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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wäre nur recht, wenn er Asmodean gleich mit Couladin in einen Topf würfe. Asmodean hatte schließlich dem Shaido die Male angebracht. Doch nur Couladins ungezügelter Ehrgeiz hatte das überhaupt möglich gemacht. Sein Ehrgeiz und seine Weigerung, sich an Gesetz und Sitte der Aiel zu halten, hatten unvermeidlich zu diesem Tag und diesem Ort geführt. Außer der Trostlosigkeit und dem Bürgerkrieg unter den Aiel mußte man Couladin Taien vorwerfen und Selean und Dutzende in Schutt und Asche liegender Dörfer und Städte seither, von Hunderten niedergebrannter Bauernhöfe ganz zu schweigen. Unbeerdigte Männer und Frauen hatten die Geier gefüttert. Wenn er schon der Wiedergeborene Drache war und ein Recht darauf hatte, daß die Länder bis hin zu Cairhien seiner Führung gehorchten, dann schuldete er ihnen Gerechtigkeit.
    »Dann laßt ihn enthaupten, wenn er gefangen ist«, sagte Lan grob. »Nehmt hundert Mann oder tausend, die keine andere Aufgabe haben, als ihn zu suchen und gefangenzunehmen. Aber seid kein solcher Narr, ihm einen Zweikampf zu liefern! Ihr könnt jetzt gut mit der Klinge umgehen - sehr gut sogar -, aber die Aielmänner werden mit Speer und Schild in der Hand geboren. Ein Speer in Eurem Herzen, und alles war umsonst.«
    »Also sollte ich den Kampf meiden? Würdet Ihr das, wenn Moiraine Euch nicht in Anspruch nähme? Würde Rhuarc das tun oder Bael oder irgendeiner von ihnen?«
    »Ich bin nicht der Wiedergeborene Drache. Das Schicksal der Welt ruht nicht auf meinen Schultern.« Doch die zuvor kurz spürbare Hitzigkeit war aus seiner Stimme gewichen. Ohne Moiraine hätte man ihn immer dort vorgefunden, wo die Schlacht am heißesten tobte. Wenn ihm jetzt überhaupt etwas anzumerken war, dann das Bedauern darüber, daß ihm dies nicht möglich war.
    »Ich werde keine überflüssigen Risiken eingehen, Lan, aber ich kann nicht vor jedem davonlaufen.« Der Seanchanspeer würde heute im Zelt bleiben. Er wäre ihm nur im Weg, sollte er auf Couladin treffen. »Kommt. Wenn wir noch lange hier stehen, beenden die Aiel die Schlacht ohne uns.«
    Als er sich duckte und hinaustrat, waren nur noch eine Handvoll Sterne zu sehen, und im Osten zeigte sich bereits die hell erleuchtete scharfe Kante des Horizonts. Aber das war nicht der Grund für sein und Lans plötzliches Stehenbleiben. Töchter des Speers hatten einen Kreis um das Zelt gebildet, Schulter an Schulter, die Gesichter nach innen gewandt. Der dichte Kreis zog sich die noch in Dunkelheit gehüllten Hänge hinab, Frauen im Cadin'sor, die sich so eng aneinanderdrängten, daß keine Maus hätte durchschlüpfen können. Jeade'en war nirgends zu sehen, obwohl er einem Gai'schain befohlen hatte, ihn gesattelt bereitzustellen.
    Und nicht nur Töchter. Zwei Frauen in der vordersten Reihe trugen bauschige Röcke und helle Blusen. Um das Haar hatten sie zusammengefaltete Schals gebunden. Es war noch zu dunkel, um die Gesichter mit Sicherheit zu identifizieren, aber es war etwas an diesen beiden Gestalten - wie sie mit gefalteten Armen trotzig dastanden -, das ihn sicher sein ließ, es handle sich um Egwene und Aviendha.
    Sulin trat vor, bevor er noch den Mund öffnen und fragen konnte, was das zu bedeuten habe. »Wir sind gekommen, um gemeinsam mit Egwene Sedai und Aviendha den Car'a'carn zum Turm zu geleiten.«
    »Wer hat Euch das eingeredet?« wollte Rand wissen. Ein Blick auf Lan zeigte ihm, daß er es nicht gewesen war. Sogar im Dunkeln wirkte der Behüter überrascht. Nur einen kurzen Augenblick zuckte sein Kopf empor; länger hielt Überraschung bei Lan niemals an. »Egwene sollte sich bereits auf dem Weg zum Turm befinden, und die Töchter sollten sie dort beschützen. Was sie heute vollbringen soll, ist äußerst wichtig. Sie muß dabei geschützt werden.«
    »Wir werden sie schützen.« Sulins Stimme klang vollkommen ausdruckslos. »Und den Car'a'carn, der seine Ehre den Far Dareis Mai anvertraute.« Ein zustimmendes Murmeln durchlief die Reihen der Töchter.
    »Das ergibt doch wirklich einen Sinn, Rand«, sagte Egwene aus dem Dunklen. »Wenn eine die Macht benützt und damit die Schlacht verkürzt, dann werden drei noch mehr ausrichten und sie weiter verkürzen. Und du bist stärker als Aviendha und ich zusammen.«
    Es klang nicht so, als passe ihr das Gesagte sonderlich. Aviendha schwieg, doch ihre Haltung drückte Zustimmung aus.
    »Das ist lächerlich«, grollte Rand. »Laßt mich durch und geht an Euren zugeteilten Platz.«
    Sulin wich nicht. »Far

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