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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beabsichtigt, und Natael blickte ihn einen Augenblick lang verständnislos an. Der Mann hatte alles mit angehört. Er hatte bestimmt Fragen, doch er würde keine Antworten erhalten. Wenn Rand Mats Geheimnisse schon Lan nicht enthüllen konnte, würde er sie erst recht nicht vor einem der Verlorenen ausbreiten, wie zahm dieser jetzt auch wirken mochte. Diesmal also sprach er absichtlich mit harter Stimme und deutete mit der Speerspitze auf den Mann: »Spielt das, es sei denn, Ihr kennt noch etwas Traurigeres. Spielt etwas, das Eure Seele zum Weinen bringt. Falls Ihr noch eine habt«
    Natael lächelte ihn gewinnend an und verbeugte sich im Sitzen, doch er wurde bleich um die Augen. Er begann dann auch tatsächlich mit dem Todesmarsch, doch er klang auf seiner Harfe einschneidender denn je, ein klagendes Heulen, das sicherlich jede Seele zum Weinen bringen konnte. Er starrte Rand unverwandt an, als hoffe er auf irgendeine Reaktion.
    Rand wandte sich ab und streckte sich auf den Teppichen aus. Unter den Ellbogen hatte er sich ein rotgoldenes Kissen gelegt und er blickte auf die Landkarten herunter. »Lan, würdet Ihr die anderen jetzt hereinbitten?«
    Der Behüter machte eine steife Verbeugung und schritt nach draußen. Er hatte das zum allererstenmal gemacht, doch Rand nahm es nur geistesabwesend wahr.
    Die Schlacht würde morgen beginnen. Nur aus Höflichkeit taten Rhuarc und die anderen so, als helfe er ihnen beim Planen. Er war klug genug, sich darüber im klaren zu sein, was er alles nicht wußte, und trotz der vielen Gespräche mit Lan und Rhuarc war er noch nicht soweit. Ich habe hundert Schlachten von diesem Ausmaß oder auch größere strategisch geplant und Befehle erteilt, die noch zehnmal mehr auslösten. Das war nicht sein eigener Gedanke gewesen. Lews Therin kannte den Krieg - hatte den Krieg gekannt -, nicht aber Rand al'Thor, und der war er immer noch. Er hörte zu, stellte Fragen und nickte, als verstünde er, warum eine bestimmte Sache auf diese ganz bestimmte Art und Weise gemacht werden müsse. Manchmal verstand er es tatsächlich und wünschte sich, er verstünde nichts, weil er wußte, woher dieses Verstehen gekommen war. Sein einziger eigener Beitrag zur Planung war gewesen, daß er ihnen sagte, Couladin müsse besiegt werden, ohne die Stadt zu zerstören. Auf jeden Fall würde dieses neue Treffen lediglich dem sowieso schon Entschiedenen ein paar Einzelheiten hinzufügen. Mats Anwesenheit wäre nützlich gewesen bei all seinem neuen Wissen.
    Nein. Er wollte nicht an seine Freunde denken und daran, was er ihnen antun würde, bevor alles vorüber war. Selbst wenn er die Schlacht einmal beiseite ließ, gab es noch genug, womit er sich beschäftigen mußte, Probleme, bei denen er etwas ausrichten konnte. Die Abwesenheit der Flagge Cairhiens über der Stadt Cairhien deutete auf ein wesentliches Problem hin, und die ständigen Scharmützel mit Andoranern auf ein anderes. Dann mußte er überlegen, was Sammael wohl vorhabe, und...
    Die Häuptlinge schoben sich ohne bestimmte Reihenfolge herein. Diesmal kam Dhearic zuerst und Rhuarc mit Erim und Lan zusammen am Schluß. Bruan und Jheran setzten sich neben Rand. Sie waren überhaupt nicht an einer Rangordnung untereinander interessiert, und Aan'allein betrachteten sie beinahe als einen der ihren.
    Weiramon trat als letzter ein, die kleinen Lords auf den Fersen und mit finsterer Miene und verkniffenem Mund. Für ihn spielte eine feste Rangordnung offensichtlich sehr wohl eine Rolle. Er knurrte etwas in seinen eingeölten Bart hinein, stolzierte um die Feuergrube herum und nahm einen Platz hinter Rand ein. Zumindest solange, bis die empörten Blicke der Häuptlinge in sein Bewußtsein drangen. Unter den Aiel durfte sich vielleicht ein naher Verwandter oder ein Mitglied der gleichen Kriegergemeinschaft auf den Platz hinter einem Mann setzen, damit keine Gefahr bestand, daß er ein Messer in den Rücken bekam. Trotzdem sah er Jheran und Dhearic zornig an, als erwarte er, daß einer von ihnen für ihn Platz mache.
    Schließlich deutete Bael auf den Platz neben ihm, Rand und den Landkarten gegenüber, und nach kurzem Zögern begab sich Weiramon dorthin und setzte sich steif aufgerichtet mit übergeschlagenen Beinen. Er wirkte wie ein Mann, der eine unreife Pflaume geschluckt hat. Die jüngeren Tairener standen genauso steif hinter ihm, nur hatte der eine wenigstens den Anstand, verlegen dreinzublicken.
    Rand nahm wohl Notiz von ihm, sagte aber kein Wort. Er

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