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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dieser Seite der Drachenmauer Ordnung zu schaffen. Das war, wie in so vielen anderen Dingen, der Punkt, der ihn von Couladin trennte.
    »Das Leben ist ein Traum«, sagte Rhuarc zu ihm, worauf Han und die anderen zustimmend nickten. Das Leben war nur ein Traum, und alle Träume gingen einmal zu Ende. Die Aiel eilten nicht gerade dem Tod entgegen, aber sie liefen auch nicht vor ihm davon.
    Als sie schon im Gehen waren, blieb Bael noch einen Moment stehen. »Seid Ihr sicher, daß Ihr die Töchter des Speers wirklich so einsetzen wollt? Sulin hat deswegen mit den Weisen Frauen gesprochen.«
    Deshalb also hatte Melaine Bael so bearbeitet. Und so gespannt, wie Rhuarc sich vorbeugte, um zu lauschen, hatte er von Amys auch einiges zu diesem Thema zu hören bekommen. »Jeder andere tut, was ihm aufgetragen wurde, ohne sich deshalb zu beschweren, Bael.« Das war wohl unfair, aber schließlich handelte es sich hier nicht um ein Spiel. »Wenn die Töchter eine Sonderbehandlung wünschen, kann Sulin zu mir kommen und muß nicht zu den Weisen Frauen rennen.«
    Wären sie nicht Aiel gewesen, dann wären Rhuarc und Bael bestimmt kopfschüttelnd hinausgegangen. Rand vermutete, jeder von beiden würde von seiner Frau einiges zu hören bekommen, aber sie würden damit leben müssen. Wenn sich die Far Dareis Mai schon seiner Ehre annahmen, dann würden sie das diesmal dort tun, wo er wollte.
    Zu Rands Überraschung tat Lan so, als wolle er ebenfalls schon gehen. Der Behüterumhang hing an seinem Rücken und ließ ihn vor den Augen verschwimmen, sobald er in Bewegung geriet. »Ist Moiraine bei Euch?« Rand hatte erwartet, daß Lan nicht von ihrer Seite wich.
    »Sie sitzt besorgt in ihrem Zelt. Heute wird sie noch nicht einmal die am schlimmsten Verwundeten mit Hilfe der Macht heilen können.« So wollte sie an diesem Tage helfen: Sie konnte die Macht nicht als Waffe verwenden, aber sie konnte heilen. »Sie regt sich immer über Verschwendung auf.«
    »Wir regen uns alle darüber auf«, fauchte Rand. Wahrscheinlich hatte sie sich auch geärgert, weil er Egwene von ihr wegholte. Wie er wußte, war Egwene allein keine sehr gute Heilerin, aber sie hätte Moiraine unterstützen können. Nun, er brauchte sie eben, und sie mußte ihr Versprechen halten. »Sagt Moiraine, wenn sie Hilfe braucht, soll sie sich an einige der Weisen Frauen wenden, die mit der Macht umgehen können.« Doch nur wenige der Weisen Frauen hatte eine Ahnung von der Heilkunst. »Sie kann sich mit ihnen verknüpfen und so deren Kraft mit einsetzen.«
    Er zögerte. Hatte Moiraine je davon gesprochen, sich mit ihm zu verknüpfen? »Ihr seid doch nicht hergekommen, um mir zu sagen, daß Moiraine grübelt«, sagte er gereizt. Es war manchmal schwierig für ihn, auseinanderzuhalten, was von ihr stammte, was von Asmodean und was von Lews Therin in seinem Verstand emporstieg.
    »Ich kam, um Euch zu fragen, warum Ihr wieder ein Schwert tragt.«
    »Das hat mich Moiraine schon gefragt. Hat sie Euch...«
    Lans Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber er unterbrach Rand grob: »Ich will es wissen. Ihr könnt ein Schwert mit Hilfe der Macht erzeugen oder ohne eines töten, doch plötzlich tragt Ihr wieder Stahl an der Hüfte. Warum?«
    Unbewußt strich Rand mit einer Hand über die lange Scheide an seiner Seite. »Es ist wohl kaum fair, die Macht auf diese Art zu verwenden. Besonders gegen jemanden, der die Macht selbst nicht benützen kann. Da könnte ich genauso gegen ein Kind kämpfen.«
    Der Behüter stand eine Weile lang stumm da und musterte ihn. »Ihr habt vor, Couladin selbst zu töten«, sagte er schließlich mit ausdrucksloser Stimme. »Dieses Schwert gegen seine Speere.«
    »Ich habe nicht vor, ihn zu suchen, aber wer weiß schon, was geschehen wird?« Rand zuckte nervös die Schultern. Nicht nach ihm suchen. Aber falls dieses Spiel mit dem Zufall ihm je einmal Vorteile bringen sollte, dann wünschte er sich, daß es ihn Auge in Auge mit Couladin bringen möge. »Außerdem halte ich es nicht für unmöglich, daß er mich sucht. Die Drohungen, die ich von ihm zu hören bekam, waren ziemlich persönlich, Lan.« Er hob eine Faust und schob seinen Arm weit genug aus dem roten Ärmel, daß der vordere Teil des goldmähnigen Drachen deutlich sichtbar wurde. »Couladin wird nicht ruhen, solange ich am Leben bin; solange wir beide diese Drachen tragen.«
    Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, würde auch er nicht ruhen, bis nur noch ein Mann am Leben war, der die Drachen trug. Es

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