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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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begrüßen. Doch die Burg mußte wieder geschlossen auftreten.
    Javindhra war für diese Aufgabe zuständig. »Es gibt auch hier Schwierigkeiten.« Ihre Gesichtszüge blieben genauso ernst wie sonst, doch sie fuhr sich hastig mit der Zunge über die Lippen, als sie den Sturm wahrnahm, der lautlos auf Elaidas Gesicht aufzog. »Mutter.«
    Elaida schüttelte den Kopf. »Ich will nichts von Schwierigkeiten hören, Tochter. Morgen werdet Ihr mir eine Liste vorlegen, was Ihr bisher alles unternommen habt, und das schließt Eure Maßnahmen ein, jegliche Uneinigkeit in der Weißen Burg vor der Welt zu verbergen.« Das war lebenswichtig. Es gab wohl eine neue Amyrlin, doch die Welt mußte die Burg für genauso stark und einig halten wie bisher. »Solltet Ihr nicht genug Zeit für die Aufgaben haben, die ich Euch zuteile, wäre es vielleicht besser, Euren Platz als Sitzende für die Roten im Saal aufzugeben. Ich werde mir das überlegen.«
    »Das wird nicht notwendig sein, Mutter«, sagte die Frau mit dem harten Gesicht schnell. »Ihr werdet den Bericht morgen erhalten. Ich bin sicher, daß viele bald zurückkehren werden.«
    Elaida war da nicht so sicher, obwohl sie es ja wünschte, denn die Burg mußte stark sein, aber sie hatte ihren Standpunkt klargemacht. In aller Augen, von Alviarin abgesehen, stand besorgte Nachdenklichkeit. Wenn Elaida bereit war, mit einer Angehörigen ihrer eigenen früheren Ajah so umzuspringen und eine Grüne, die vom ersten Tag an auf ihrer Seite gestanden hatte, noch härter anzufassen, hatten sie vielleicht einen Fehler gemacht, sie nur als Strohmann zu betrachten. Vielleicht hatten sie alle geholfen, Elaida auf den Amyrlin-Sitz zu heben, doch nun war sie eben die Amyrlin. Sie würde an den kommenden Tagen noch ein paar Exempel statuieren, und dann sollte die Lektion sitzen. Wenn notwendig, würde sie jeder Anwesenden Strafen aufbürden, bis sie um Gnade bettelten.
    »In Cairhien befinden sich nicht nur Soldaten aus Tear, sondern auch aus Andor«, fuhr sie fort, wobei sie die abgewandten Blicke einfach ignorierte. »Soldaten aus Tear, die von dem Mann geschickt wurden, der den Stein eroberte.« Shemerin rang die dicken Hände, und Teslyn zuckte zusammen. Nur Alviarin blieb ungerührt wie ein zugefrorener Teich. Elaida streckte eine Hand aus und deutete auf das Gemälde mit den beiden Männern, die sich gegenseitig mit Blitzen bekämpften. »Seht hin! Schaut! Oder ich lasse jede einzelne von Euch auf den Knien den Fußboden schrubben! Wenn Ihr noch nicht einmal genug Rückgrat besitzt, um ein Gemälde zu betrachten, wo werdet Ihr dann den Mut für das hernehmen, was auf uns zukommt? Die Burg kann keine Feiglinge gebrauchen!«
    Langsam hoben sich die Blicke. Sie traten von einem Fuß auf den anderen wie nervöse Mädchen und nicht wie Aes Sedai. Nur Alviarin sah gelassen hin, und sie schien als einzige von dem allen unberührt. Shemerin rang wieder die Hände, und in ihren Augen standen tatsächlich Tränen. Sie würde etwas in bezug auf diese Frau unternehmen müssen.
    »Rand al'Thor. Ein Mann, der die Macht benützen kann.« Die Worte kamen aus Elaidas Mund wie Peitschenhiebe. Ihr eigener Magen verkrampfte sich, bis sie fürchtete, sich übergeben zu müssen. Irgendwie brachte sie es aber fertig, ihr Gesicht nicht zu verziehen, und dann fuhr sie fort, preßte die Worte aus sich heraus, schleuderte sie den anderen entgegen wie Steine aus einem Katapult. »Ein Mann, dessen Schicksal es sein wird, wahnsinnig zu werden und vor seinem Tod mit der Macht unvorstellbar Schlimmes anzurichten. Aber da ist noch mehr. Seinetwegen herrscht heller Aufruhr in Arad Doman und Tarabon und allen Gebieten dazwischen. Wenn man ihm vielleicht auch nicht den Bürgerkrieg und die Hungersnot in Cairhien ankreiden kann, beschwört er doch auf jeden Fall einen großen Krieg zwischen Tear und Andor herauf, und das zu einer Zeit, wo die Burg Frieden benötigt! In Ghealdan predigt ein verrückter Schienarer von ihm und hat einen derartigen Zulauf, daß selbst Alliandres Heer nichts ausrichten kann. Die größte Gefahr, der die Burg jemals gegenüberstand, die größte Bedrohung aller Zeiten für die ganze Welt, und Ihr bringt es nicht einmal fertig, von ihm zu sprechen? Ihr könnt nicht einmal sein Bild ansehen?«
    Ihre Antwort war betretenes Schweigen. Alle außer Alviarin standen da, als sei ihnen die Zunge eingefroren. Die meisten blickten wie hypnotisiert den jungen Mann auf dem Gemälde an.
    »Rand al'Thor.« Der Name

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