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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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diesem Anlaß würdig ist«, sagte sie.  »Ich kann es kaum erwarten, dich zu töten. «
    Nein,  dachte Kassandra entsetzt,  das kann sie nicht gesagt haben .  Aber ich habe es gehört.
    In Wirklichkeit hatte Klytaimnestra gesagt: »Ich kann es kaum erwarten, daß du den Platz einnimmst, den wir für dich bereithalten. «
    »Dein Bad und das Mahl warten auf dich«, sagte Klytaimnestra. » Wir alle warten darauf, daß du tot unter den Opfertieren liegst. « Wieder hatte Kassandra gehört, was Klytaimnestra dachte, nicht, was sie tatsächlich sagte. Die Sehergabe hatte sich ungewünscht wieder eingestellt.
    Klytaimnestra wies auf die Stufen des Palastes.
    »Alles ist bereit, mein König. Geh und walte beim Opfer deines Amtes. «
    Agamemnon verneigte sich und stieg die Stufen hinauf. Klytaimnestra sah ihm mit einem Lächeln nach, das Kassandra erschauern ließ.  Hatte er denn keine Augen im Kopf?
    Aber der König ging ohne Zögern weiter. Als er das große Bronzetor am oberen Ende der Treppe erreichte, öffnete Aegisthos die Torflügel und schob ihn über die Schwelle. Das Tor schloß sich wieder.
    Klytaimnestra trat an den Wagen. Sie fragte: »Bist du die troianische Prinzessin, die Tochter des Priamos? Meine Schwester hat mich wissen lassen, daß du ihre einzige Freundin in Troia warst.« 
    Kassandra verneigte sich. Sie wußte nicht, ob Klytaimnestra ihr nicht als nächstes einen Dolch ins Herz stoßen würde.
    »Ich bin Kassandra von Troia, und in Kolchis wurde ich zur Priesterin der Schlangenmutter geweiht«, erwiderte sie.
    Klytaimnestra blickte auf Agathon an ihrer Brust und fragte: »Ist das Agamemnons Kind?«
    »Nein«, antwortete Kassandra, ohne zu wissen, woher sie den Mut zu dieser Kühnheit nahm. » Er ist mein Sohn .«
    »Gut«, sagte Klytaimnestra. »Wir wollen keine Söhne des Königs in diesem Land. Er kann am Leben bleiben.«
    In diesem Augenblick ertönte ein schrecklicher Schrei hinter dem Bronzetor. Jemand stieß es von innen auf. Agamemnon lief zur Treppe; hinter ihm erschien Aegisthos mit der riesigen Doppelaxt. Er hob sie hoch über den Kopf, schwang sie und spaltete den Kopf des fliehenden Königs. Agamemnon wankte, stolperte über die Stufen, stürzte und rollte die Stufen hinunter vor Klytaimnestras Füße.
    Sie rief mit lauter Stimme: »Volk dieser Stadt! Ich rufe dich zum Zeugen an. So rächt die Königin lphigenie!«
    Ein ohrenbetäubendes Triumphgeschrei erscholl; Aegisthos kam mit der blutigen Axt die Treppe herunter, kniete vor der Königin nieder und legte die Axt zu Boden. Einige von Agamemnons Männern schrien empört auf, aber Aegisthos’ Wache tötete sie schnell. Klytaimnestra fragte Kassandra: »Hast du etwas zu sagen, Prinzessin von Troia? Du hast vielleicht geglaubt, du würdest Königin hier werden?«
    »Ich wünschte nur, ich hätte die Axt geschwungen«, sagte Kassandra, von Freude überwältigt. Sie verneigte sich vor Klytaimnestra und fügte hinzu: »Im Namen der Göttin, du hast das Unrecht gerächt, das IHR angetan wurde. Wer sich an einer Frau vergeht, vergeht sich auch an IHR.«
    Klytaimnestra verneigte sich vor Kassandra und ergriff sie bei den Händen. »Du bist eine Priesterin, und ich wußte, du würdest mich verstehen.« Sie blickte auf das schlafende Kind: »Ich trage dir nichts nach«, erklärte sie. »Wir werden in Mykenai wieder zu den alten Sitten zurückkehren. Helena ist in Sparta nicht dazu in der Lage, aber ich bin es. Willst du als Oberpriesterin hierbleiben? IHR Tempel steht dir offen.«
    Kassandras Atem ging immer noch heftig, und ihr klopfte das Herz nach dieser plötzlichen Befreiung. Sie entdeckte in Klytaimnestras Augen noch immer die Gier nach Vernichtung. Diese Frau hatte die entehrte Göttin gerächt, aber Kassandra fürchtete sich vor ihr. Die Göttin nahm viele Gestalten an, und in dieser Gestalt liebte Kassandra SIE nicht. Noch nie zuvor war Kassandra einer so starken Frau begegnet, sei sie nun Königin oder Priesterin. Hier stand sie zum ersten Mal einer stärkeren Kraft gegenüber.
    Oder sah sie in Klytaimnestra nur die uralte Kraft der Göttin, die geherrscht hatte, ehe die neuen Götter und Könige das Land eroberten? Kassandra jedenfalls konnte dieser Göttin nicht dienen. »Das ist mir nicht möglich«, sagte sie so ruhig sie konnte. »Ich… das ist nicht mein Land, Königin.«
    »Wirst du in dein Land zurückkehren?«
    »Ich kann nicht nach Troia zurück«, erwiderte Kassandra. »Wenn du mich ziehen läßt, Königin, werde ich zu

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