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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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drei doppelten Gesichtern hoch, die unruhig hin- und hertanzten. Eines davon gehörte der Sklavenhändlerin. Sie trug eine enganliegende lindgrüne Uniform mit einem ledernen Brustpanzer und einen angeekelten Gesichtsausdruck dazu. Mit der Verkleidung hatte sie auch die überflüssigen Pfunde abgelegt, und ohne die dicke Tünche war sie fast nicht wiederzuerkennen, nur Augen, Mund und Stimme waren noch dieselben.
    »Puh«, meinte sie und wedelte mit der Hand vor ihrer Nase herum. »Der Kerl stinkt.« Sie wandte sich an den Mann zu ihrer Linken. Es war der gleiche, dessen Knüppel ich schon mehrfach zu spüren bekommen hatte. »Korporal, poliert mir den Kerl etwas auf und bringt ihn dann zu mir.« Sie schaute mit dunklen Augen auf mich herab. »Es gibt einige Fragen, die ich an ihn habe.«
    »Aye, Ser!«, rief der Mann und schlug sich mit der Faust auf die Brust. Die Frau warf mir noch einen angewiderten Blick zu, machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    »Du hast sie gehört, mein Junge«, meinte der Korporal freundlich, als er mir in die Haare griff und mich hochzog, zugleich wurde die Kette nachgelassen. Ich war schwach wie ein kleines Kind, aber sie gingen kein Risiko ein. Der andere Soldat legte mir erst Hand- und Fußfesseln an, bevor die Kette gelöst wurde. Dann griffen sie mich an beiden Armen und schleiften mich den Aufgang hoch an Deck.
    Von der Bauart entsprach dieses Schiff dem eines Schwerthändlers, ähnlich dem Piratenschiff, das uns verfolgt hatte. Gut ein Dutzend Mann waren auf ihren Knien und schrubbten mit großen Bürsten ein Deck, das noch zum Teil vor Dreck starrte. Aber dort, wo schon geschrubbt worden war, sah es anders aus. Da strahlte das Holz fast golden. An anderen Stellen wurden alte Taue gegen neue ausgetauscht und die alten wortlos über Bord geworfen. Vor mir auf dem Bugkastell schraubten Soldaten Teile aus Metall zusammen, aber noch war nicht zu erkennen, was es werden sollte.
    All das sah ich, doch ich konnte die Bilder nicht festhalten, immer wieder liefen sie auseinander. Ein heller Fleck tanzte vor meinem linken Auge herum und wollte nicht verschwinden, sosehr ich auch blinzelte.
    Dass gerade saubergemacht wurde, kam dem Korporal gelegen. Er ließ mich an den Mast binden und einen Eimer brackigen Seifenwassers über mir entleeren, und die gleichen Bürsten, die zuvor das Deck geschrubbt hatten, fanden nun auch Einsatz an mir. Noch immer war ich kaum imstande, geradeaus zu denken, sah den Korporal doppelt vor mir stehen und war nicht in der Lage, ihn richtig zu erkennen. Er schien es zu bemerken, denn er trat zu mir und griff mir wieder ins Haar, hob meinen Kopf an und sah mir in die Augen. Es knirschte seltsam in meinem Kopf, als er das tat, und der Fleck vor meinen Augen tanzte auf und ab.
    »Er ist doch nicht ganz so hart, dein Kopf, nicht wahr?«, meinte er leise. Ich wollte etwas sagen, doch ich würgte stattdessen nur. Er trat einen Schritt zur Seite. »Nicht so grob«, meinte er dann zu den Soldaten, die mich hielten und schrubbten. »Er hat ordentlich was abbekommen.«
    Ich wollte ihm meinen Dank ausrichten, doch das Deck zu meinen Füßen drehte sich gerade und es wurde wieder dunkel.
    Als ich diesmal aufwachte, lag ich auf einer Koje in einem größeren Raum. Es gab vier weitere Kojen hier, doch sie waren nicht besetzt. Meine Hände und Füße waren mit breiten Lederriemen an den Bettrahmen gebunden, aber ich war sauber, frisch verbunden, und jemand hatte ein Laken über mich gelegt. Es war später Abend oder Nacht, ein glattrasierter blonder Mann in der lindgrünen Uniform der kaiserlichen Marinesoldaten, der Seeschlangen, hielt eine Laterne über mich, während er mit der anderen Hand meinen Schädel abtastete. Die Frau stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Neben ihr stand der Korporal und nickte mir zu. Dafür, dass er es offenbar gut mit mir meinte, verfügte er über einen ziemlich harten Schlag.
    »Er ist wach«, stellte der Feldscher fest und musterte mich sorgfältig. Dann hielt er einen Finger hoch. »Folge dem Finger«, wies er mich an. Ich entschied mich für den linken der beiden Finger, aber es wollte mir nicht ganz gelingen.
    »Wasser«, krächzte ich, und der Feldscher reichte mir eine Kelle aus Messing, aus der ich gierig trank. Es half ein wenig.
    »Was ist mit dem Kerl?«, fragte die Frau. »Tut er nur so?«
    »Nein«, antwortete der blonde Arzt. »Amos hat ihn fast erschlagen.« Er tastete noch einmal

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