Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
zerfallenen Haus gebrochen war, aber noch immer länger als ich. Ich riss ihn mit, schwang herum, hob ihn an und warf ihn den beiden Soldaten entgegen, die mir auf den Fersen waren, zu nahe, wie sie nun bemerkten. Den einen riss der Balken mit, der andere strauchelte lange genug, dass ich meinen Dolch werfen konnte. Der unter dem Balken starb, als ich ihm das Schwert ins Auge stach.
Ich stand da, blutend und keuchend, außer Atem, Schwert in der Hand, und suchte die dunkle Gasse ab. Aber nichts regte sich dort mehr. Langsam verflog der Blutrausch, ich sackte neben dem Mann, der meinen Dolch im Hals stecken hatte, zu Boden und übergab mich, während er gurgelnd seinen letzten Atemzug tat.
Mit zitternder Hand zog ich ihm den Dolch heraus, wischte ihn ab und richtete mich mühsam auf. Ein Bolzen steckte in meinem Ärmel und hatte mir die Haut geritzt, ich konnte mich nicht daran erinnern, wann das geschehen war. Die Wunde an meinem Arm war aufgerissen, und ein tiefer Schnitt in meinem linken Oberschenkel ließ mich bluten wie ein Schwein. Doch noch immer kam niemand angerannt, rührte sich in dieser Gasse nichts außer einem alten Vorhang, der in einem geborstenen Fenster wehte.
Mein Herz raste, als wollte es zerspringen, mir war schwindlig und leicht im Kopf, und ich stand da und stierte in die dunkle Gasse, unfähig, einen Gedanken zu fassen, der nicht allein davon handelte, dass ich nicht verstand, warum ich noch lebte.
Dann erinnerte ich mich daran, dass ich von dieser Insel wegkommen musste, und taumelte davon.
15. Knüppel auf den Kopf
Ich besaß nur einen Plan, und der war genauso einfach wie dumm, aber ein besserer wollte mir nicht einfallen. Also eilte ich nach Osten, zur Einfahrt des Hafens, dort wo die Festungstürme mit den Ballisten standen und die Zufahrt bedrohten. Die Piraten waren keine kaiserlichen Truppen, sie hielten nicht jeden dieser Türme besetzt, also dauerte es nicht lange, bis ich einen fand, auf dem die Balliste unbemannt war. Der Grund war leicht zu erkennen. Hier war eine der schmalen Brücken zusammengebrochen und hatte eine Kluft von gut vier Schritt zwischen beiden Enden gebildet, darunter brodelte die Brandung und schäumte durch die Lücke empor. Hätte ich darüber nachgedacht, hätte mir wohl der Mut gefehlt, also rannte ich einfach los und sprang. Ich kam auf, spürte, wie der Stein wegbrach, warf mich nach vorn, als der Rest der Brücke unter mir in die Tiefe fiel, fand mit blutigen Fingerspitzen gerade noch so Halt am Tor des alten Turms und zog mich hindurch, wo ich dann blutend und zitternd in einer Ecke lag und wartete, ob jemand mich bemerkt hatte. So war es auch, Laternenschein war zu sehen, dann hörte ich eine raue Stimme.
»Die Brücke ist herabgestürzt … das ist die zweite heute Abend.«
»Dann lass uns gehen, hier ist niemand. Und wenn doch, dann füttert er die Fische.«
Der Schein entfernte sich. Damit war der einfache Teil des Plans also doch gelungen. Später sah ich einige Wyvern über dem Hafen kreisen, eine flog direkt über mein Versteck hinweg, doch ich hatte mich unter einem halbeingestürzten Dach verborgen.
Eine Kerze später, kurz vor Morgengrauen, hatte ich den Schnitt am Bein notdürftig versorgt, kauerte unter der morschen Balliste am Fundament des alten Turms und sah zu, wie sich unter mir langsam ein Schiff durch die Einfahrt zwängte, so nahe, dass ich fast danach greifen konnte. Obwohl hier stetig ein Wind vom Land her wehte, wurde das Schiff gerudert. Dort neben dem Steuer stand die Sklavenhändlerin, die den Elfen hatte kaufen wollen. Das passte gut. Wenn ich schon damit drohen musste, jemandem den Hals durchzuschneiden, dann wenigstens einem, der es verdiente.
Ich wartete einen langen Moment, bis mir alles richtig schien, zog meinen Dolch und sprang. Ich hatte es genau abgeschätzt und landete ganz wie geplant neben ihr. Dann aber knickte mein Fuß um, das Schiff hob sich, ich sah ihr überraschtes Gesicht, als ich nach vorn fiel, den Abgang hinunter, und dann den stämmigen Mann mit Bart, zu dessen Füßen ich hart auf das Deck aufschlug, sein Grinsen und den Knüppel, den er hob …
»Schön«, sagte die Sklavenhändlerin, »dass Ihr es mir so einfach macht.« Ein harter Schlag auf meine Schläfe nahm mir fast die Sinne.
»Zäher Bursche«, meinte der Kerl mit dem langen Bart und den fettigen Haaren.
»Schlagt fester zu«, riet die Sklavenhändlerin. Der zweite Schlag war dann genug.
Als ich erwachte, fand ich mich
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