Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
zugedacht habe?« Er schüttelte erheitert den Kopf. »Nein, das konnte ich nicht zulassen, nicht nach der Mühe, die ich mir mit ihm gegeben habe. Also sorgte ich dafür, dass er den Weg zu mir sucht, sobald er vom Band befreit wird. Er kam, kniete sich hin und harrt nun seiner Strafe.« Er hob mein Kinn mit der Spitze seines Schwerts an und trat ein wenig näher. »Du bist der, den sie den Engel des Todes nennen, nicht wahr?«, fragte er neugierig. »Du hättest mich töten sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest.«
Nun, ich dachte, ich hätte genau das getan, aber wenn er schon so nahe stand und es erwähnte …
»Ja«, sagte ich und schlug mit der flachen linken Hand das Schwert zur Seite. Ordun hatte es vermocht, mich mit seinem Blick zu bannen, auch der Herr der Puppen hatte mich so gefangen gehalten. Der hier schien ebenfalls davon überzeugt, dass Stimme und Blick mich bannen konnten, doch im Vergleich zu Orduns Talent, das mich wie ein Schraubstock gehalten hatte, war Celans Befehl nicht mehr als eine leichte Berührung, gerade genug, dass ich wusste, was er wollte. Ungefährlich war er dennoch nicht. Er war schneller als eine Katze, wich meinem Tritt mit Leichtigkeit aus … doch genau dort hatte ich ihn haben wollen.
Ungläubig sprangen seine Augen auf, als ich ihm den Dolch ins rechte Ohr rammte. Diesmal warf ich ihn so zu Boden, dass der Umhang unter ihm begraben wurde, stieß ihm sein eigenes Schwert durch Rüstung, Herz und Mantel, sah mich um und fand einen alten Hackklotz, schwer genug für meine Zwecke. Mit dem Klotz brach ich ihm Schultern, Becken, Knie und Hände.
Für jemanden, der tot sein musste, blutete er mir noch immer viel zu viel, also nahm ich seine Ermahnung diesmal ernst, zog seinen Dolch aus der Scheide und begann, ihm den Kopf vom Hals zu trennen.
Doch gerade als die Klinge auf Knochen schabte und ich die weiche Stelle dazwischen suchte, schlug ein Bolzen neben mir im Pfosten ein. Nur mit Glück und Mühe vermochte ich einen Zweiten zur Seite zu schlagen.
Dann war der Soldat heran, ich duckte mich unter ihm hindurch, griff ihn an Hals und Becken, brach ihm über meinem Knie das Rückgrat und hielt ihn gerade rechtzeitig hoch, dass er die zwei nächsten Bolzen auffing. Dann warf ich ihn auf den wehenden Mantel des Fürsten. Eine windschiefe Tür führte in ein halbverfallenes Haus zu meiner Linken, ich fing die Klinge des nächsten Soldaten mit meinem Dolch ab und stieß das Schwert des anderen durch Lederrüstung, Bauch und Rücken bis in den Pfosten, der eben meiner Schulter noch so dienlich gewesen war. Ich ließ ihn dort hängen und trat dann die Tür ein. Ich rollte mich hindurch, und der Schlag der fetten Frau mit der schweren gusseisernen Bratpfanne krachte auf eben jene Schulter, die sowieso schon wehtat.
Für Freundlichkeiten hatte ich wenig Zeit, ich zog die Bewohnerin zwischen mich und den Soldaten in der Tür. Sein Schwert durchbohrte sie und riss mir das Wams auf. Ich schob sie auf der Klinge dem Soldaten entgegen, der strauchelte, und ich schlug seinen Kopf so hart gegen den Rahmen der alten Tür, dass dieser sich löste und Rahmen, Tür, Soldat, Frau, Bratpfanne und Mauer mit Getöse in die Gasse fielen. Ein anderer fluchte dort, ein Bolzen surrte herein und blieb in der Wand neben meinem Hals stecken.
Es gab keine zweite Tür in diesem Loch, und das eine Fenster war zur klein für mich. Ich schwang mich ins Gebälk des niedrigen Daches und trat die morschen Bretter weg, alte Schieferschindeln fielen herab. Ein zweiter Tritt, und das Loch war groß genug, um mich hindurchzuzwängen.
Der nächste Soldat trat vorsichtig durch das Loch in der Mauer, wo eben noch die Tür gewesen war, und sah zu spät nach oben. Ich traf ihn mit einer zerbrochenen Schindel an der Nasenwurzel, er fiel zurück, einem anderen vor die Füße, dieser strauchelte, und als er sich aufrichtete, war ich schon davon.
Er war schnell, denn einen Atemzug später hing auch er im niedrigen Gebälk, streckte seinen Kopf durch das Loch und suchte im verfallenen Hof hinter dem Haus nach mir. Doch als er sah, dass ich neben ihm gewartet hatte, war es schon zu spät für ihn. Ich schlug ihm mit dem Schwert den Kopf ein.
Ich sprang in den Hof, über die Mauer, in eine andere Gasse und rannte weiter, riss Tonnen um und Kisten. Keine Zeit mehr, leise zu sein. Flüche und schwere Schritte folgten mir dicht auf dem Fuß. Ich rannte und fand, was ich suchte: einen alten Balken, der aus einem
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