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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dieser Masada-Geschichte kennengelernt, oder?«
    Michael nickte. »Judith war eine der Rädelsführerinnen: gerade einmal sechzehn Jahre alt, im dritten Monat schwanger, und ganz schön getrieben.«
    »So eine richtige Wildkatze, was?«
    »Nein. Ganz im Gegenteil! Völlig ruhig. Immer sehr beherrscht. Aber in ihrer Seele brannte trotzdem ein unstillbares Feuer. Das klingt zwar völlig unglaublich, aber Judith hat es geschafft, sich selbst beizubringen, wie man ein Raumschiff steuert, alleine mit Hilfe von VR-Simulatoren – keinerlei Ausbilder, keine Übungsflüge! Und das hat sie getan, obwohl sie genau wusste, was passieren würde, wenn jemand davon erführe: Man hätte sie übelst verprügelt oder sogar umgebracht.«
    »Diese Masadaner sind echte Barbaren«, merkte Todd an. »Ich bin wirklich froh, dass die Regierung sich dafür entschieden hat, sich lieber an die Graysons zu halten. Deine Freundin war nicht die Einzige, die damals von Masada entkommen ist, oder? Ich meine mich zu erinnern, dass es ein ganzes Schiff voller Flüchtlinge gegeben hat.«
    Angesichts der Erinnerung an damals grinste Michael, auch wenn ihm eigentlich nach Lächeln überhaupt nicht zumute war.
    »Ungefähr vierhundert Frauen und Kinder. Nur ein paar von denen konnten überhaupt ansatzweise lesen oder hatten ein bisschen Mathematik gelernt. Und selbst diejenigen, die sich tatsächlich geringfügiges technisches Wissen angeeignet hatten, mussten feststellen, dass das nach unseren Begriffen alles völlig veraltet war.«
    »Und was haben sie gemacht?«, fragte Todd nach.
    »Das Sternenkönigreich hat ihnen Asyl gewährt, und als das Schiff, mit dem sie entkommen sind, verkauft wurde …«
    »Ich wette, das Schiff wurde nicht einfach abgewrackt«, sagte Todd. »Der Nachrichtendienst konnte es doch wohl kaum erwarten, das Ding in die Hände zu kriegen.«
    »Und das gleich aus mehrerlei Gründen«, bestätigte Michael. Jetzt klang er deutlich entspannter, sogar regelrecht fröhlich. »Wie sich herausstellte, war Judiths Entführer – ich weigere mich einfach, ihn als ihren ›Ehemann‹ zu bezeichnen – nicht nur Händler, sondern auch Pirat. Das Schiff und die Bordcomputer haben mehr als nur einen Fall aufgeklärt, in dem es um ›verschwundene Schiffe‹ ging.«
    »Und was machen Judith und ihre Gefährten jetzt?«, fragte Todd weiter.
    »Man hat ihnen hier auf Manticore eine Unterkunft in einer hübschen Wohnsiedlung verschafft. Die meisten wissen gar nicht, dass es beim Sozialdienst eine ganze Abteilung gibt, die sich darauf spezialisiert hat, Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. Aber Dad hat das alles sehr unauffällig organisiert, als bei uns so viele Flüchtlinge von all den Welten eingetroffen sind, die von den Havies erobert wurden. Der Sozialdienst hat reichlich Erfahrung damit, einen Kulturschock nach Kräften abzudämmen. Deswegen wurde uns damals empfohlen, wir sollten für die Flüchtlinge von Masada einen Ort finden, an dem sie nicht gleich völlig von unserer Kultur überwältigt würden. Vergiss nicht, die Gesellschaft auf Masada ist völlig antitechnologisch eingestellt. Natürlich waren selbst unsere ›Vorstadt-Türme‹ für die Flüchtlinge anfänglich ganz schön überwältigend. Aber wenigstens geht es im Friedman’s Valley doch deutlich ruhiger und entspannter zu als an manchen anderen Orten – zum Beispiel der City von Landing.
    Seitdem konnten Judith und ihre Gefährten eine anständige Ausbildung genießen und wurden zunehmend in unsere Gesellschaft integriert. Einige von denen sind immer noch als Berater für den Nachrichtendienst tätig. Sie liegen also dem Steuerzahler nicht auf der Tasche – nur für den Fall, dass dir dieser Gedanke gekommen sein sollte. Der Verkauf des Schiffes damals hat jeder Einzelnen von ihnen ein ordentliches Startkapital eingebracht. Und nach allem, was sie getan haben, um endlich von Masada entkommen zu können, legen sie immensen Wert darauf, nie wieder von jemand anderem abhängig zu sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, stimmte Todd zu. »Ich meine, wenn die es darauf angelegt hatten, nach wie vor bloß barfuß herumzulaufen und hin und wieder schwanger zu werden, dann hätten sie ja Masada gar nicht verlassen. Weißt du, ich bin auf deine Judith wirklich gespannt.«
    »Das ist nicht ›meine Judith‹«, widersprach Michael – vielleicht ein wenig arg schnell. »Die steht ganz gut auf eigenen Beinen. Wenn Judith irgendjemandem gehört, dann wohl ihrer Tochter

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