Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
Seine Miene verdüsterte sich noch mehr, als er ihren Blick erwiderte. Nahe den Eingangsstufen zur Burg stieg er von seinem Pferd und warf die Zügel einem Stallknecht zu. »Der Rabe hätte auf der Treppe stehen müssen, um dich zu empfangen.«
Gelis zuckte mit den Schultern. »Er wird bald hier sein«, erwiderte sie mit ruhiger Überzeugung und stieg von ihrem Pferd, bevor ihr Vater widersprechen konnte.
Denn der Rabe - der Vogel - war noch immer da und starrte von einem hohen Turm auf sie herunter. Der durchdringende Blick seiner scharfen schwarzen Augen ließ keinen Zweifel daran, dass er an ihr interessiert war.
Oder an der Intensität seines Verlangens.
Dann erhob er sich in die Luft, und seine glänzende schwarze Gestalt verschwand im Nebel.
Mit klopfendem Herzen raffte Gelis ihre Röcke und begann den Aufstieg zu der Burg mit einer Forschheit, die sie die Treppe hinauftrug. Sie hatte sie zur Hälfte erklommen, als die schwere, eisenbeschlagene Tür aufging und ein hünenhafter, bulliger älterer Mann im gelben Schein einer hinter ihm brennenden Fackel erschien.
»Ho! Die MacKenzies - endlich!«, sagte er mit dröhnender Stimme und stemmte die Hände in die Hüften, als er vor ihnen stand und sie betrachtete.
Er hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, dichtes, von Grau durchzogenes Haar und einen ebenso üppigen Bart. Unter seinem zurückgeschlagenen Plaid war ein mächtiges Schwert zu sehen, das an einem breiten, kunstvoll gearbeiteten Schultergurt an seiner Seite hing.
»Einen schönen guten Abend, Freunde«, fügte er mit einem breiten Grinsen auf seinem bärtigen Gesicht hinzu. »Willkommen auf Dare. Mylady ...« Er trat abrupt beiseite und geriet fast aus dem Gleichgewicht, als mehrere große, struppige Hunde an ihm vorbeischossen und die Treppe hinunterstürmten, um Gelis schwanzwedelnd zu begrüßen. »Ihr seid sogar noch schöner, als die Klatschmäuler behaupten.«
»Sie ist eine nicht mit Gold aufzuwiegende Kostbarkeit«, erwiderte ihr Vater stolz und legte besitzergreifend eine Hand auf ihren Arm. »Nur meiner Ehre wegen ist sie hier, wie dir wohl klar sein dürfte, Valdar. Und sie weiß das natürlich auch.«
Der ältere Mann zog leicht verwundert eine Braue hoch. »Ahhh ... dann hast du ihr also von Corryvreckan erzählt?«
Duncan nickte. »Sie sollte wissen, warum ich trotz der hier lauernden Gefahren einverstanden war. Und sie weiß auch, dass ich meine alte Schuld bei dir als beglichen betrachte, indem ich dieser Heirat zustimme.« Duncan führte Gelis die restlichen Stufen hinauf und blieb oben so dicht vor seinem alten Freund stehen, dass ihre Nasen sich fast berührten. »Vergiss das nicht, und sei auf der Hut, Valdar. Sollte ihr irgendetwas zustoßen, werde ich schlimmere Rache an euch üben, als selbst Maldred über euch hätte bringen können.«
»Vater!« Gelis konnte spüren, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. »Du hast geschworen, du würdest nicht ...«
»Dein Vater will nur dein Bestes«, unterbrach sie Sir Marmaduke, der zu ihnen getreten war und dessen sonst immer so wohlwollende Miene jetzt genauso grimmig wie die ihres Vaters war. »Es gibt unheimliche Dinge in diesem Tal, und dich hier zu lassen, inmitten solcher Schrecken, übersteigt ...«
»Pah! Das einzig Erschreckende hier sind Eure finsteren Mienen«, sagte Gelis mit wutblitzenden Augen. »Vater hat sein Wort gegeben ...«
»Was immer ich gesagt habe, verlor seine Bedeutung, als wir in Glen Dare einritten.« Duncan ignorierte seine Tochter und hielt den Blick unverwandt auf seinen alten Freund gerichtet. »Dieser Ort ist mehr als seltsam, MacRuari. Noch weitaus seltsamer, als ich mich erinnern kann. Ich hätte große Lust, jetzt gleich nach Eilean Creag zurückzukehren, ohne auch nur deine Halle zu betreten, meine Tochter mitzunehmen und auf meine Ehrenschuld zu pfeifen.«
»Aber das wirst du nicht tun.« Valdar legte seine Hände um seinen Gürtel und musterte Duncan von oben bis unten. »Nicht, wie ich dich kenne.«
»Vielleicht sollte er sie in die Sicherheit seiner Burg zurückbringen.« Eine tiefe Stimme ertönte aus den Schatten, und Gelis' Rabe trat aus den silbrig-grauen Nebelschwaden hinter ihnen. »Sie ist hübsch und kann mit einer guten Mitgift rechnen. Es gibt viele Männer, die sie mit Freuden nehmen würden.« Er unterbrach sich kurz. »Gute Männer, deren Häuser nicht von Finsternis befallen sind.«
Gelis' Herz hämmerte fast schmerzhaft hart gegen ihre Rippen, und sie bekam einen
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