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Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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versteht nichts von der Macht eines Orts. Wenn Glen Dare verflucht wäre, wie ihr behauptet, wäre der Bach faulig und träge und das Wasser in diesen tiefen, felsigen Tümpeln dunkel und stehend.«
    Mit einem zuversichtlichen Lächeln wies sie mit der Hand auf den Bach. Als erwiderte es das Lächeln, gluckste und plätscherte das klare Wasser dahin und erfreute ihre Ohren mit dem sanften Klang. Und der große Rabe, der über ihnen seine Kreise zog, ließ Gelis' Herz schneller schlagen und brachte es zum Rasen.
    Sie hatte ihn schon einige Male gesehen, eigentlich fast jedes Mal, wenn sich die Wolken und der Nebel teilten. Zuerst war er zu ihrer Rechten geblieben, hatte lautlos über den hohen Felsformationen geschwebt, doch nun kreiste er beständig über ihnen, beobachtete sie und wartete.
    Begierig, sie in seinem seltsamen und wundervollen Zuhause willkommen zu heißen und sie wissen zu lassen, dass er sie hier haben wollte.
    Er war es, was Sir Marmaduke spürte.
    Gelis, die sich dessen völlig sicher war, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und hoffte, dass der Rabe es sehen würde. »Ich glaube nicht, dass hier Gefahr droht. Obwohl dieser Ort eine sehr, sehr alte Aura hat. Eine magische Atmosphäre, die ich noch nirgendwo anders gespürt habe.«
    Ihr Vater schnaubte. »Eine uralte, von Maldred dem Schrecklichen erzeugte Aura«, knurrte er und ergriff die Zügel ihres Pferdes, um sie näher an sich heranzuziehen. »Die Magie, die er praktizierte, war schwarz, Gelis. Schwärzer als der Grund des kältesten, tiefsten Highlandlochs. Lass dich nicht von mädchenhaften Fantasien irreführen.«
    »Ich bin kein Mädchen, sondern eine erwachsene Frau, und ich fantasiere nicht«, versetzte Gelis mit herausfordernd erhobener Augenbraue.
    Obwohl sie Fantasien hatte.
    Kühne und aufregende Erwartungen, die sie ihrem Vater aber keinesfalls verraten würde.
    Träume und Wünsche, die so herrlich sündhaft waren, dass sie ihre Schwester schockieren würden, in ihr jedoch ein köstliches, erwartungsvolles, heißes Kribbeln auslösten.
    Ein Mann, der dieses wilde, geheimnisvolle Tal sein Zuhause nannte, würde auch wild und geheimnisvoll in anderen Dingen sein. Und sie konnte es kaum erwarten, diese Seiten an ihm zu entdecken.
    Als sie eine knappe Stunde später durch Castle Dares Torhaus ritten und auf dem kalten, in Nebel gehüllten Burghof hielten, geriet ihr Mut jedoch ins Wanken.
    Die Klatschmäuler hatten nicht gelogen.
    Castle Dare war ein düsterer, wenig einladender Steinklotz, der durch seine ungewöhnlich hohen Außenmauern und den scheinbar bis in die Wolken aufragenden Wehrtürme sehr bedrohlich wirkte.
    Ein Schaudern durchlief Gelis, als sie den ersten Blick auf die mächtige Festung tat. Die dunklen Umrisse starrten finster auf sie herab, und das dicke Mauerwerk wurde nur von schmalen Pfeilscharten unterbrochen. Schweigende, bis an die Zähne bewaffnete Männer, deren Schwertklingen im rauchenden Schein der Fackeln schimmerten, standen in kleinen Gruppen zusammen und taxierten sie mit abschätzenden Blicken.
    Wie Dutzende unfreundlicher Augen schienen auch die kreuzförmigen Pfeilscharten sie zu mustern, was Gelis erneut erschaudern ließ. Unwillkürlich wollte sie sich den Umhang bis hoch zum Kinn ziehen, doch kaum streifte ihre Hand ihre Brüste, ließ sie sie schnell wieder sinken. Sie straffte die Schultern, ignorierte ihr Unbehagen und befeuchtete ihre Lippen, weil sie so gut wie möglich aussehen wollte, wenn der Rabe aus der Burg kam, um sie zu begrüßen.
    Nicht umsonst hatte sie sich für ihr vorteilhaftestes Kleid entschieden, ein smaragdgrünes mit tiefem Ausschnitt, der mit einer exquisiten Goldborte eingefasst war. Er brachte nicht nur ihre Brüste hervorragend zur Geltung, sondern ließ zudem auch noch einen Blick auf den oberen Ansatz ihrer Warzenhöfe zu.
    Oh ja, sie war fest entschlossen, den Appetit des Raben zu wecken und ihre Vorzüge nicht unter den Falten eines schweren Umhangs zu verbergen.
    Auch wenn Castle Dares furchteinflößendes Aussehen ihr jetzt einen kalten Schauder über den Rücken jagte. Zum Glück war sie an grimmige Blicke und finsteres Stirnrunzeln gewöhnt.
    Als sie ihren Vater ansah, überraschte es sie nicht, dass er immer noch dreinschaute, als hätte er auf etwas Bitteres gebissen.
    »Du könntest wenigstens aufhören, die Stirn zu runzeln«, forderte sie ihn auf und schenkte ihm, um ihn zu ärgern, ein amüsiertes Lächeln.
    »Sei froh, dass ich nur die Stirn runzle.«

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