Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
die schönen Berge seines geliebten Kintail und die schier unerträglich grelle Helligkeit des wolkenlosen Herbsthimmels hinaus. Die hohen Kliffs und Landspitzen auf der anderen Seite des Sees erregten sein besonderes Missvergnügen. Zu ausdruckslos starrten sie herüber, zu gleichgültig schien der hoch aufragende Fels, der hätte weinen müssen.
Aber auch er würde nicht weinen. Als einer der gefürchtetsten und mächtigsten Clanführer war eine solche Schwäche unter seiner Würde.
Auch wenn er zutiefst bekümmert war.
»Bei allen Heiligen, Maria und Josef«, fluchte er und schloss die Hand um seinen Schwertgriff, um ihn gleich wieder loszulassen. Seine zuverlässige Waffe würde ihm in dieser Prüfung keine Hilfe sein. Ehrlich gesagt wagte er so etwas nicht einmal in Betracht zu ziehen. Er erlaubte sich allerdings einen weiteren finsteren Blick auf die wilde Berglandschaft, die er sein Eigen nannte, auf diese hohen, schier grenzenlosen Berge, die die Dreistigkeit besaßen, so friedlich, ruhig und unbesorgt zu wirken.
Während er vor Wut kaum Luft bekam.
Noch nie in seinem Leben hatte er sich derart in die Ecke gedrängt, so sehr in einer Falle gefangen gefühlt.
Wütend stieß er den Atem aus und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Dass ein solcher Tag ihn mit seiner Schönheit auch noch verhöhnte, goss zusätzlich Öl ins Feuer. Der Nachmittag müsste düster und trüb sein, mit einem kalten Wind, der um die Ecken des Turmes pfiff, an den Fensterläden rappelte und den Geruch von Regen mitbrachte. Oder, was noch besser wäre, das Prasseln eisigen Schneeregens.
Oh ja, ein solches Wetter würde ihm besser passen.
Stattdessen schien die Sonne mit einem Strahlen, das dem schönsten Sommertag gleichkam und damit Duncans Frustration auf ein nahezu unerträgliches Maß steigerte. Als er sich vom Fenster abwandte, ignorierte er die Pergamentrolle, die so frech auf seinem so kunstvoll geschnitzten Eichenschreibtisch lag und dessen aufgebrochenes Siegel ebenso verhängnisvoll war wie die Worte darin, und richtete seinen Zorn auf die eine Person, die ihn hätte warnen müssen.
»Du!«, fauchte er trotz seines großen Respekts für seine schöne Gemahlin, die heute noch ebenso begehrenswert war wie an dem Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Aber sie war auch die siebte Tochter einer siebten Tochter und als solche mit einer hellseherischen Gabe gesegnet - oder auch gestraft.
Sie hätte es kommen sehen müssen.
»Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, herrschte er sie an, während er zum Schreibtisch ging, um das verhasste Pergament zu holen. Er schwenkte es vor ihr herum, und sein Zorn schien das ganze Zimmer zu erfüllen. »Ich werde dir nicht glauben, dass du es nicht wusstest. Nicht etwas von dieser Wichtigkeit.«
Es sprach für seine Frau, dass sie angesichts seiner Wut keinen Schritt zurückwich. Wie immer blieb seine geliebte Linnet stehen, wo sie war, die Hände verschränkt, mit ruhigem, festem Blick und das Kinn mit dem kleinen bisschen Eigensinn erhoben, den er insgeheim so an ihr schätzte.
»Gerade du solltest besser als jeder andere wissen, dass ich keinen Einfluss darauf habe, was meine taibhsearachd mich sehen lassen will«, sagte sie und trat vor, um ihm das Pergament abzunehmen und es wieder auf den Tisch zu legen. »Hätte ich es gewusst, hättest du davon erfahren. Aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum du dich so aufregst.« Sie unterbrach sich, um ihren dicken roten Zopf über die Schulter zu werfen. »Dies ist wahrlich nicht der erste Antrag, und du warst nie erfreut, wenn einer kam, aber du hast sie immer nur vom Tisch gewischt und sie abgelehnt. Noch nie habe ich es derart in dir gären sehen.«
»Gären?« Duncan ging zum Tisch zurück, wo er sich ein paar Fingerbreit von dem guten, starken uisge beatha einschenkte und den starken Highlandschnaps in einem Zug hinunterstürzte. »Gären ist keine angemessene Beschreibung für das, was in mir vorgeht«, versicherte er ihr, als er den Becher auf den Tisch zurückstellte, und fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund. »Nicht einmal annähernd.«
Zu seinem Schrecken erkannte er Mitgefühl in den Augen seiner Frau. Da sie den Anlass seiner Wut anscheinend missverstand, wechselte ihr Verhalten zu dem der Heiligen Linnet, und sie begann zärtlich und beruhigend auf ihn einzureden, während sie sein Plaid zurechtzog und ihm das schulterlange, vom Wind zerzauste Haar glatt strich.
Glänzendes schwarzes, mit nur wenigen
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