Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
Luft, die ich atme.«
»Warum weist du mich dann immer wieder ab?« Sie folgte ihm, als er seine Wanderung wieder aufnahm. »Es kann keinen Grund dafür geben. Schon gar nicht, wenn du weißt ...«
»Es gibt Dutzende von Gründen!« Er fuhr zu ihr herum, um sie anzusehen, und empfand das Gewicht von Creag na Gaoith wie eine schwere Last auf seinen Schultern. »Siehst du diese Trümmer dort drüben?«
Er streckte den Arm aus und zeigte auf die zerklüfteten Gipfel und die Trümmer, die zu deren Füßen lagen. »Wenn du hellseherische Kräfte hast, dann sage mir, warum du gerade diesen verfluchten Ort für dein Picknick ausgesucht hast?«
Gelis blinzelte. »Was hast du gegen diesen Ort?« Sie blickte zu dem kleinen See hinüber, dessen Wasser hell und klar in der Nachmittagssonne glitzerte. »Ich bin stundenlang herumgeritten und habe keinen schöneren Ort als diesen gefunden.«
»Und das war er früher auch einmal.«
»Früher?«
Ronan nickte. Er sah jetzt den Geist von Creag na Gaoith, der ihn von den herabgestürzten Steinen her anschaute.
Blass und zart wie eine Frühlingsblume und so durchscheinend, dass sie kaum zu sehen war, stand dort seine erste Frau Matilda. Sie beobachtete ihn, ihr flachsblondes Haar unbewegt vom Wind, ihre blauen Augen ruhig und vertrauensvoll wie immer.
Ronan blinzelte, und die Erscheinung verschwand wieder.
Aber seine Schuldgefühle - und seine Furcht - blieben.
»Meine erste Frau ist hier gestorben«, sagte er schnell, bevor seine Besonnenheit ihn daran hindern konnte. »Wir kamen oft hierher. Eines Tages gingen wir dort auf der anderen Seite des Sees spazieren, als es einen Bergrutsch gab, der sie mit sich in den Tod riss. Wir waren erst ein paar Tage verheiratet gewesen.«
»Um Gottes willen!« Gelis war blass geworden. »Das tut mir leid. Wie schrecklich das für dich gewesen sein muss.«
»Das war es, und die Schuldgefühle lassen mir noch immer keine Ruhe.«
»Schuldgefühle?«, fragte sie schockiert. »Du hättest doch keinen Bergrutsch verhindern können.«
»Sagst du.« Er streckte die Hand nach einer ihrer glänzenden Locken aus, weil er ihre Kraft brauchte, das Licht und die Wärme, die sie von innen heraus erstrahlen ließen.
»Und ob ich das sage!«, fuhr sie ihn mit vor Ärger brennenden Wangen an. »Wie hättest du denn so etwas verschulden können?«
Er zog seine Hand von ihrem Haar zurück. »Vielleicht weil ich in dem Moment, als wir unter Creag na Gaoith vorbeigingen, gedacht habe, dass ich sie so unendlich liebte, dass ich Berge versetzen würde, um sie zu erfreuen.«
»Was?« Gelis starrte ihn aus großen Augen an. »Sag jetzt nicht, du machst dir Vorwürfe wegen eines Gedankens?«
»Doch, das tue ich«, gab Ronan zu und spürte, wie ihm die Galle in die Kehle stieg. »Ich bin verflucht, verstehst du? Meine Gedanken nehmen manchmal erschreckende Formen an, und die dunkleren - verantwortungsloseren - richten nicht wiedergutzumachenden Schaden an, wenn ich sie nicht schnell genug unter Kontrolle bringe.«
»Das glaube ich nicht.« Sie runzelte die Stirn und schob das Kinn vor. »Und selbst wenn es so wäre, weiß ich, dass ...«
»Es ist so, das versichere ich dir. Es gibt viele ...« Er brach ab, als er am Rand der Lichtung eine Bewegung wahrnahm.
Etwas Großes, Grauweißes bahnte sich einen Weg durch das Heidekraut, den mächtigen Kopf mit den langen, gebogenen Hörnern gesenkt. Es waren die tödlichsten Hörner, die Ronan je gesehen hatte.
»Ein Stier!« Gelis griff sich mit einer Hand an die Kehle und stand da wie erstarrt.
»Das ist mehr als ein Stier!« Ronan lief zu ihr, packte sie und stieß sie fast grob beiseite. »Halte Buckie fest!«
Und dann griff die unheimliche Kreatur an, stürzte mit einem schrecklichen Brüllen zwischen den Bäumen hervor und erschütterte die Erde mit dem Donnern ihrer Hufe, deren Schnelligkeit keine Zeit für langes Überlegen ließ.
Und zerstörte das, was der Augenblick der Wahrheit hätte sein können.
Ronan fuhr herum und packte einen der Stützpfähle des Zelts, riss ihn aus der Erde und rannte, ihn wie eine Lanze haltend, auf den Stier zu.
Hinter ihm schrie Gelis.
Er rannte weiter.
Und seine Welt geriet außer Kontrolle, als der Stier mit wütendem Brüllen, gesenktem Kopf und einem mörderischen Glitzern in den Augen auf ihn zuraste.
Mit Augen, die wie Feuer glühten.
11. Kapitel
G elis! Kipp den Tisch um und bleib dahinter!«, brüllte Ronan, so laut er konnte, über das immer lauter werdende
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