Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

zurück, um ihr prüfend ins Gesicht zu sehen. Seines wirkte im Herbstlicht kalt und blass. Dunkle Schatten begannen sich unter seinen Augen zu bilden, und tiefe Linien umzogen seinen Mund.
    Sein Blick fiel auf Buckie. Der Hund drückte sich an Gelis, weil er wacklig auf den Beinen war, aber seine Ohren waren aufgestellt und sein Nackenhaar gesträubt. Ganz offensichtlich hatte er nicht die Absicht, irgendwoanders hinzugehen.
    Was er aber auch gar nicht könnte, da Gelis ihm eine der Zeltleinen um den Hals gebunden hatte und das andere Ende der provisorischen Leine noch immer in der Hand hielt.
    »Wie du siehst, waren wir die ganze Zeit in Sicherheit«, sagte sie, als sie Ronans Blick bemerkte, ergriff seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Hätte der Stier uns angegriffen, dann hättest du ihn getötet, bevor er uns etwas tun konnte. Das weiß ich.«
    Ronan brummte wieder etwas vor sich hin und wünschte, er wäre sich genauso sicher.
    Oder wüsste wenigstens, wie sie nach Dare zurückkehren sollten, vor allem mit Buckie.
    Denn die beiden Pferde hatten sich losgerissen und die Flucht ergriffen.
    »Wir sind hier jetzt nicht mehr sicher.« Er entzog Gelis' seine Hand, um schaute in die Richtung, in die der Stier verschwunden war. »Er könnte jeden Moment zurückkommen.«
    »Nicht dieser Stier.«
    Das klang, als wäre sie sich dessen völlig sicher.
    Ronan sah sie an, weil etwas in ihrem Tonfall bewirkte, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. »Wie meinst du das, nicht dieser Stier?«
    Hatte auch sie die merkwürdigen, rot glühenden Augen des Stiers gesehen? Hatte sie wie er erraten, dass das Tier verzaubert war?
    Wenn ja, dann wusste sie auch, dass sie nirgendwo vor dem Stier sicher waren.
    Und schon gar nicht hier auf einer kaum zu verteidigenden Lichtung, ohne ein geeignetes Versteck oder die Möglichkeit zu fliehen, falls dieses ... Ding es sich anders überlegte und zurückkam.
    Was jetzt jedoch statt des Stiers im gestreckten Galopp auf die Lichtung gestürmt kam, war ein Reitertrupp von Dares besten Soldaten, die die beiden entlaufenen Pferde mit sich führten. Alle Männer waren starke, kampferprobte, treue und bis an die Zähne bewaffnete Krieger, wie Ronan gleich erkannte.
    »Ho, Ronan!«, rief der Erste und hob grüßend die Hand. »Was ist denn hier los?« Er ritt ein Stück weiter, und sein scharfer Blick bemerkte sofort das eingestürzte Zelt. »Wir hörten Buckie bellen, und dann kamen die beiden Pferde durch den Wald gerannt.«
    Ronan atmete tief ein, weil sein Stolz nicht zuließ, dass er seine Erleichterung über ihr Erscheinen zeigte.
    Er hatte vergessen, dass sie sich im Wald versteckt gehalten hatten.
    Da dies jetzt nicht mehr nötig war, bildeten sie einen schützenden Halbkreis um Gelis, Ronan und Buckie, saßen kerzengerade und aufmerksam im Sattel und hielten sich bereit, in Sekundenschnelle ihre Schwerter zu ziehen.
    Und ganz offensichtlich wussten sie nicht, was hier vorgefallen war.
    »Dann habt ihr ihn also nicht gesehen?« Ronan wandte sich wieder an Sorley, den ältesten und fähigsten seiner Soldaten.
    »Wen gesehen?« Sorleys Plaid flatterte im auffrischenden Wind. »Torcaill?«
    »Nein.« Ronan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der ist weit weg von hier und verstreut Lammas-Asche und Eisenspäne um unsere Grenzsteine.«
    Ohne einen weiteren Gedanken an den Druiden zu verschwenden, hielt Ronan seinen Blick auf den stämmigen, ihm treu ergebenen Krieger gerichtet. »Sag mir die Wahrheit«, verlangte er. »Habt ihr wirklich keinen grauweißen Stier gesehen? Riesengroß und mit rot glühenden Augen? Das Biest rannte genau in die Richtung, aus der ihr gekommen seid.«
    Sorley schüttelte den Kopf. »Wir haben nur diese beiden Pferde gesehen.«
    »Und einen kleinen Fuchs«, warf ein anderer Krieger ein. »Ein merkwürdiges Tier war das. Schlich durch dichtes Farngestrüpp, bis er uns sah, und sprang dann auf einen alten Stechpalmenstumpf und hob wie zum Gruß eine Pfote, als wir vorbeiritten.«
    »Und er hatte ganz ungewöhnliche Augen, dieser Fuchs«, setzte ein anderer Mann hinzu. »Orangefarben und ... blitzgescheit.«
    Sorley schnaubte. »Füchse mit blitzgescheiten Augen!«, spottete er. »Ich habe weder einen Fuchs noch einen Stier gesehen!«
    »Der Fuchs war wirklich seltsam«, bestätigte eine dritte Stimme, »aber einen Stier habe ich nicht gesehen.«
    Ihren Umhang fest vor der Brust zusammenhaltend betrachtete Gelis die Männer interessiert.
    Ronan tat