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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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wie die Glaspantoffeln und das silberne Ballkleid, das sie auf dem Fest getragen hatte. Alles, was Danielle wusste, war, dass sie ihr zu Hilfe kamen.
    Ohne Lirea auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, rief sie still: Helft mir, meine Freunde!
    »Dein Vater hat mir erzählt, was dir zugestoßen ist«, sagte Beatrice gerade. »Er wollte dir helfen.«
    »Ich habe genug ›Hilfe‹ gehabt.« Lireas Worte waren wie Nadeln, die tief in Danielles Ohren gestoßen wurden. »Gebt mir Lannadae, und wir werden euch gestatten heimzukehren. Weigert euch, und wir werden euch alle jagen, vom kleinsten Fischerboot bis hin zu eurem mächtigsten Kriegsschiff!«
    Beatrice neigte den Kopf. »Dein Vater hat dich geliebt, aber er war kein Dummkopf. Wie hast du es gemacht, Lirea? Wie hast du ihn getötet?«
    »Er hat mich dazu gezwungen!« Die Tränen, die ihr jetzt über die Wangen liefen, waren unverkennbar. »Er hat mich für eine krankhafte Monstrosität gehalten, eine Perversion, die man hätte sterben lassen sollen. Ich weiß, was er getan hätte, wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte.«
    »Er wollte nur, dass es dir wieder gut geht. Dass du glücklich bist.« Beatrice machte Anstalten, nach dem Speer zu greifen. Lirea spannte sich an, und Beatrice zog die Hand zurück.
    »Das hat er mir gegenüber auch behauptet«, entgegnete Lirea. »Aber ich habe die Wahrheit hinter seinen Worten gehört.«
    Ein erstickter Schrei vom Hauptdeck lenkte Danielles Aufmerksamkeit auf die drei Ratten, die an der Leiter hochhuschten. Einen anderen Matrosen hatte Armand warnend am Arm ergriffen, um ihn davon abzuhalten, ebenfalls aufzuschreien. Der Prinz sah Danielle in die Augen und nickte. Er selbst war unbewaffnet, aber ein Zucken seines Fingers war das Signal für die anderen, die Waffen bereit zu machen.
    Lirea bemerkte nicht, wie die Ratten über die Steuerbord-Leiter auf die Back kletterten und durch die Pfützen rannten, die ihre Ankunft hinterlassen hatte.
    Macht schnell!
    Lirea wirbelte herum und fuchtelte mit dem langen Narwalstoßzahn am Ende ihres Speers bedrohlich nah vor Danielles Bauch herum. »Übergebt Lannadae, oder wir werden eure Mannschaft töten, beginnend mit dieser hier!«
    Danielle hob den Kopf und versuchte, genauso ruhig wie die Königin zu bleiben, doch ihre Hände zitterten.
    »Sie zu töten wird deinem Schmerz kein Ende bereiten.« Zum ersten Mal verhärtete Ärger die Worte der Königin.
    Danielle machte sich bereit. Jetzt!
    Die erste Ratte schlug die Zähne von hinten in Lireas ungeschützten Fußknöchel. Gleichzeitig riss Danielle den Arm hoch und schlug den Speer weg.
    Lirea strauchelte auf die Reling zu, als die zweite Ratte sich an der Seite ihres Fußes festklammerte; sie holte mit dem Speer aus und schlug nach der dritten Ratte.
    »Packt sie!«, schrie Armand und griff nach der Leiter.
    Talia war schneller. Sie ließ sich auf die Back fallen und riss Lirea mit einem tief angesetzten Fußstoß die Beine unter dem Körper weg. Während die Meerjungfrau sich wieder aufrappelte, packte Talia Danielle am Arm und schleuderte sie auf Armand; die beiden stürzten zusammen aufs Hauptdeck und wurden von der Mannschaft aufgefangen.
    Armand sprang auf und schnappte sich eine Armbrust von einem der Matrosen. »Wenn ihr freie Schussbahn habt, schießt!«
    »Euer Hoheit, die Undinen greifen das Schiff an!«
    Armand fluchte. »Ihr vier bleibt bei mir! Alle anderen gehen an die Seiten! Holt den Anker hoch und signalisiert der Tocohl und der Margaret! Ihre Bogenschützen werden einen besseren Winkel haben, um uns die Undinen vom Rumpf zu schießen.«
    Auf der Back versuchte Talia, zur Königin zu kommen, aber Lirea hatte sich schon wieder erholt. Mit zwei Speerstößen trieb sie Talia zurück, sodass Beatrice auf dem Vorderteil des Deckaufbaus in der Falle saß. Beim dritten Stoß drehte Talia sich seitwärts weg, packte den Schaft und zerrte Lirea dichter an sich heran, gleichzeitig machte sie einen Schritt nach vorn und versetzte ihr einen Handkantenschlag an den Hals.
    Danielle hatte Talia mit dieser Kombination Männer zu Boden schicken sehen, die zweimal so groß wie sie selbst waren, aber Lirea wankte bloß und taumelte in die Nagelbank um den Fockmast. Die Undinen hatten wohl kräftigere Hälse, oder aber ihre Luftröhren waren besser geschützt.
    Talia hatte den Speer nicht losgelassen. Ein schneller Tritt gegen Lireas Handgelenk löste deren Griff, und Talia entriss ihr die Waffe. Sie ließ sie über dem Kopf

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