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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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gut taub sein können. Mit bedächtigen Schritten balancierte sie über die Reling.
    »Schnee wird die Königin retten«, sagte Danielle. »Überlass es nicht mir, ihr zu erklären, warum du dein Leben weggeworfen hast.«
    Wenn Danielle nicht in ihrer unmittelbaren Nähe gestanden hätte, wäre ihr das schwache Zusammensacken von Talias Schultern entgangen.
    »Man hat schon gehört, dass das Meervolk seine Klingen vergiftet«, raunte ein Besatzungsmitglied.
    Schnee schüttelte den Kopf. »Es ist kein Gift.«
    Armand stand auf. Die Mannschaft verstummte, als er sich umdrehte und sie anblickte. »Setzt die Segel bei. Wir fahren nach Hause.«
    Als sie den Anlegeplatz in Lorindar verlassen hatten, hatte er eine halbe Stunde lang Befehle gerufen. So, wie die Mannschaft jetzt zusammenarbeitete und fast schweigend die Segel losmachte, waren diese detaillierten Kommandos wenig mehr als eine Formalität gewesen.
    »Was ist mit ihr?« Einer der Matrosen zeigte mit seiner Armbrust auf Talia. »Sie hat doch gegen die Meerjungfrau gekämpft und ist an der Verletzung der Königin schuld.«
    Talia drehte sich auf den Fußballen um. Ihr Gesichtsausdruck ließ Danielle inständig hoffen, dass der Mann sein Testament aufgesetzt und seinen Frieden mit Gott gemacht hatte. Dann sah Talia auf die Königin hinab. Sie neigte den Kopf, ließ sich auf die Back fallen, und ihre Wut verschwand.
    Nein, korrigierte Danielle sich. Die Wut war nicht fort: Sie war einfach nur nach innen gekehrt worden.
    »Ich sagte, bringt uns nach Hause.« Armand sprach mit leiser Stimme, aber die Mannschaft überschlug sich fast, um ihm Folge zu leisten. Er kauerte sich neben Schnee. »Was kann ich tun, um zu helfen?«
    »Lass mir Platz!«, fuhr Schnee ihn an.
    Danielle nahm Talia bei der Hand und zog sie zur Leiter. Es war ein Maß für Talias Schock, dass sie sich nicht widersetzte, als Danielle sie wegführte.
*
    Schnee hatte den größten Teil des Tages in der Kombüse zugebracht, wo sie eine Abhandlung über die Entwicklung der Seefahrt gelesen hatte, von einfachen Sternkarten über Himmelsgloben aus verzaubertem Quarz bis hin zum ersten Astrolabium.
    Das Herdfeuer war nach dem Frühstück gelöscht worden, weil die zunehmenden Winde die Brandgefahr zu groß werden ließen, aber der Geruch nach frisch gebratener Wurst hing noch in der Luft. Schnee saß auf einer Holzbank in der Ecke und hatte die Knie dicht an den Körper gezogen, um das Buch darauf abstützen zu können. Sie war so in ihre Lektüre vertieft, dass sie das sanfte Geklirr der Töpfe und Pfannen, die an der Wand hingen, kaum bemerkte.
    Ihr Halsband warf einen weichen Strahl Sonnenlicht auf die Seiten. Jeder ovale Spiegel war ein verzaubertes Gegenstück des Zauberspiegels, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte.
    Dies war ihr zweites Halsband; das erste war vor einem Jahr zerstört worden. Schnee hatte mehrere Monate Arbeit darin investiert, ein neues zu erschaffen. Zu ihrer Überraschung hatte Danielle sich dabei als recht nützlich erwiesen: Ihr Vater war ein geschickter Glashersteller gewesen, und obwohl er schon vor langer Zeit gestorben war, erinnerte sich Danielle noch an vieles, was sie durchs Zusehen von ihm gelernt hatte. Sie hatte Schnee einige Tricks gezeigt, mit der sie die Qualität der Spiegel verbessern konnte.
    Die jetzigen Spiegel waren etwas größer als die ihres ersten Halsbands. Die goldgefassten Ränder gruben sich in die Haut am Hals, wenn sie den Kopf zu tief neigte, aber durch die Vergrößerung der Spiegel ließ sich ihre Macht leichter handhaben. In den Tagen, die schließlich zu dieser Reise geführt hatten, hatte sie die Spiegel benutzt, um Sonnenlicht im Wert von mehreren Tagen einzufangen. Dies war nicht ihr erstes Mal auf See, und ungeachtet dessen, was gewisse Leute denken mochten, konnte sie nicht die ganze Zeit damit verbringen, mit der Mannschaft zu flirten. In ihrer Kabine warteten noch drei weitere Bücher auf sie.
    Der erste Schrei brach ihren Zauber und tauchte die Kombüse in Dunkelheit. Sie drückte eine Hand an die Wand und erhob sich mit unsicheren Beinen. Es war ein magisches Element in diesem Schrei gewesen, aber es war eine beschädigte Magie, wie ein verletzter Eber, wild und wütend.
    Sie wartete, bis das Geräusch verklungen war, und berührte dann ihr Halsband, um wieder für so viel Licht zu sorgen, dass sie sich sicher den Weg aus der Kombüse bahnen konnte. Draußen kam sie an anderen Besatzungsmitgliedern vorbei, die hin und her liefen. »Was

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