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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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er sich danach sehnte, sie zu berühren. Stöhnend zerrte er mit den Handgelenken an den Handschellen aus Metall, die ihn an das schmiedeeiserne Kopfteil des Betts fesselten.
    »Ruhig!«
    Er zuckte zusammen. Ihr Tonfall war barsch und laut, eine unheimlich autoritäre Stimme, in der eine ungeahnte Fähigkeit zur Grausamkeit mitschwang. Auch diesen Teil des Spiels beherrschte sie mittlerweile perfekt. So gut, dass es ihm hin und wieder Angst einjagte, wenn sie richtig in Fahrt kam. So wie vor einem Monat, als sie ihn in genau dieser Position würgte, während er mit Handschellen ans Bett gefesselt und völlig hilflos vor ihr lag. Sie hatte ihm beide Hände um den Hals gelegt und richtig zugedrückt, jedes Quäntchen ihrer Kraft dabei eingesetzt. Etliche lange Augenblicke konnte er überhaupt nicht atmen.
    Er erinnerte sich daran, dass ihre Brustwarzen steif wurden, während er nach Luft rang. Er erinnerte sich an das Rinnsal von Schweiß, das zwischen ihren Brüsten hinablief. Das hatte ihn damals am meisten verängstigt, mehr noch als der grauenhaft entschlossene Ausdruck in ihren Augen. Jener winzige, langsam kullernde Tropfen Flüssigkeit flößte ihm eine Scheißangst ein. Weil Schweiß Arbeit bedeutete. Sie hatte nicht gespielt, jedenfalls nicht damals, und einige grauenhafte Momente lang glaubte er fest daran, dass sie beabsichtigte, ihn umzubringen – eine Überzeugung, die bis zu jener Sekunde andauerte, in der sie seine Kehle abrupt losließ. Danach kletterte sie vom Bett, zog sich ins Bad zurück und warf die Tür hinter sich zu. Tom erinnerte sich noch daran, wie er ihrem Weinen lauschte.
    Eine Erklärung brauchte sie ihm nicht zu liefern.
    Er hatte es sich selbst eingebrockt.
    Schuld war sein kurzes Techtelmechtel mit Suzie McGregor vor knapp einem Jahr. Suzie bewohnte ein großes, neoviktorianisches Haus am Spring Circle, dem jüngsten Viertel von Wheaton Hills. Nach nur einem Monat flog die Affäre wegen ihrer Nachlässigkeit auf. Lydia hatte kurz davor gestanden, ihn zu verlassen. Beängstigend kurz. Irgendwie schaffte er es, sie davon abzubringen. Er weinte. Er bettelte. Er versprach ihr alles, was sie wollte. Irgendwie hatte er sie dadurch umgestimmt. Sie waren zur Eheberatung gegangen. Grundsätzlich hielt Tom nicht allzu viel von der Beraterin, aber einer ihrer Vorschläge war hängen geblieben. Sie legte ihnen nahe, über Möglichkeiten nachzudenken, ihr Eheleben wieder anzuheizen. Zum Beispiel durch Rollenspiele im Schlafzimmer ...
    Lydia verlagerte ihr Gewicht und hob einen Fuß vom Bett. Sie senkte die schwere Sohle mitten auf seine Brust und übte ein wenig Druck aus.
    Sie grinste ihn höhnisch an. »Zerbrichst du dir den Kopf darüber, was dein Sohn treibt, wenn er nachts unterwegs ist?«
    »Du etwa nicht?«
    »Nein.«
    Tom runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Weil mir egal ist, was aus ihm wird.«
    »Herrgott, Lydia. Er ist dein eigenes Fleisch und Blut.«
    »Er ist ein trotziger, undankbarer Rotzlöffel.«
    »Mag sein, aber das gehört in seinem Alter dazu. Das weißt du genau.«
    »Mir egal. Er ist ein Unruhestifter und ein Krimineller. Scheiß auf ihn.«
    Tom konnte kaum glauben, was er da hörte. Im vergangenen Jahr hatte sich Lydia in vielerlei Hinsicht verändert, nicht unbedingt zum Besseren. Teilweise konnte er es nachvollziehen. Immerhin hatte sie einen schweren Verrat hinnehmen müssen. Aber Mark trug daran keine Schuld und sollte nicht die volle Wucht ihres Zorns abbekommen. »Lydia ...«
    Sie verlagerte erneut das Gewicht und presste den schweren Schuh fester gegen seine Brust. Die Spitze des Pfennigabsatzes grub sich in die Haut unterhalb seines Brustkorbs. »Halt’s Maul.«
    Tom zuckte zusammen. Der Absatz bohrte sich ziemlich tief hinein und verursachte Schmerzen. Das allein empfand er als schlimm genug, doch was sie über ihren gemeinsamen Sohn sagte, beunruhigte ihn noch mehr. Er wusste, dass er zu wenig Zeit mit dem Jungen verbrachte und sich nicht ausreichend bemühte, ihn zu verstehen, aber er liebte Mark.
    Dann tat Lydia etwas Seltsames – sie lächelte.
    In letzter Zeit sah Tom sie nicht sehr häufig lächeln.
    »Ich hatte letzte Nacht einen ausgesprochen angenehmen Traum.«
    Tom stöhnte. Der Druck auf seine Brust hatte sich noch einmal verstärkt. »Ach ja?«
    »Ja. Ich hab geträumt, dass ich von einigen Besorgungen nach Hause komme und dich dabei ertappe, wie du Suzie McGregor auf dem Küchenboden fickst.«
    »Du weißt, ich würde nie ...«
    »Schnauze. Weißt

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