Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
Vom Netzwerk:
hatte. Sie warf den Stachel beiseite und stieg über den jammernden Mann. »Er wird nicht dran sterben.«
    Das nicht, aber angesichts der Schmerzen, die das Gift des Fischs verursachte, würde er sich bald wünschen, er wäre tot. Ich hatte meine Hand einmal in die falsche Felsspalte gesteckt, deshalb wusste ich das so genau. »Warum hast du ihm nicht einfach einen Elektroschock verpasst?«, fragte ich Zoe.
    Sie sah mich kurz an und ich kannte die Antwort. Sie konnte ihre Dunkle Gabe nicht beherrschen. Deshalb fürchtete sie sich jedes Mal davor, dauerhafte Schäden zu verursachen oder jemanden zu töten.
    »Komm jetzt«, sagte sie. Sie griff nach meinem Arm und zog mich von dem Surf weg, der sich inzwischen vor Schmerzen am Boden wand.
    »Dad hat mich gebeten, mit der Slicky wegzufahren, bevor diese unheimlichen Typen aufgetaucht sind. Sollen wir ihnen folgen?«
    »Wo ist die Slicky? «
    Sie zeigte zu der Stelle, wo der Achteraufbau von den Wellen umspült wurde. Zoe steuerte U-Boote schon seit sie sechs Jahre alt war. Wenn ich sie sicher dort rüberbrachte, konnte sie von hier verschwinden.
    Ich sah mich um und entdeckte ein dickes Seil, das vom über uns liegenden Deck herabhing. Ich folgte ihm mit den Augen und sah, dass es unter Wasser am anderen Ende des Schiffes endete, nicht weit von unserem Nanoboot entfernt. Ich nahm Zoe den Tauchgürtel ab, warf ein Ende über das Seil und zog es näher an den Vorbau heran. Es schien stabil genug zu sein. Ohne irgendeine Erklärung wusste sie, was zu tun war. Sie setzte ihren Helm auf und nahm mir die Enden des Gürtels ab.
    »Du steigst in die Slicky und fährst zur Handelsstation«, erklärte ich ihr. »Dann rufst du die Meereswache.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich folge diesem U-Boot.«
    »Das will ich auch!«
    »Nein! Die Slicky kann da nicht mithalten.« Das war eigentlich kein Argument. Aber wenn ich ihr sagte, es sei zu gefährlich, würde sie garantiert trotzdem versuchen, dem U-Boot zu folgen. »Wenn du nicht die Meereswache informierst, dass Mum und Dad von Surfs entführt wurden, wie sollen wir sie dann zurückholen?«
    Zoe wurde blass. Sie nickte, hielt sich an den Enden des Tauchgürtels fest und stieß sich ab. Ich sah dabei zu, wie sie an der provisorischen Seilrutsche hinunterflog. Nach nur wenigen Sekunden traf sie auf die Wellen und verschwand in der Gischt. Einen Moment später tauchte sie im Cockpit der Slicky wieder auf.
    Rasch beugte ich mich über den Mann, der sich am Boden krümmte. Es war nur ein winziger Einstich zu sehen. Die Schmerzen würden höchstens eine Woche andauern. Eigentlich hätte mir das egal sein sollen. Schließlich hatte der vom Krebs zerfressene Häuptling der Drift gerade meine Eltern entführt. Trotzdem konnte ich den Ratschlag nicht zurückhalten. »Leg eine heiße Kompresse auf die Stelle. Wärme schadet dem Gift.«
    Ich war gerade dabei, meinen eigenen Gürtel zu öffnen, als mir etwas Grünes ins Auge fiel. Mein Herz schlug schneller. Das U-Boot war unter dem Wrack hervorgekommen und bewegte sich nun auf den Kreuzer zu. »Gemma!« Ich zeigte auf das Fahrzeug, das auf sie zusteuerte, und bedeutete ihr abzutauchen. Doch dann wurde mir bewusst, dass Gemma, selbst wenn sie fliehen konnte, nicht wusste, dass wir dem grünen U-Boot folgen mussten, weil der Häuptling der Drift meine Eltern an Bord gefangen hielt.
    Hinter mir hallten Schritte durch den Korridor und kamen schnell näher. Ich achtete genau auf die Wellen, konzentrierte mich auf das eine blaue Aufblitzen in der aufschäumenden Gischt und sprang vom Bugturm.
    Sobald ich ins Wasser eingetaucht war, breitete sich ein Gefühl der Erleichterung in mir aus. Weder Trümmerteile noch Felsen kamen mir in die Quere. Ich ließ mich langsam sinken und drehte mich um. Als ich den Kreuzer über mir entdeckte, schickte ich hohe Klicklaute zu ihm hinauf. Das Kontrollpult müsste die Geräusche auffangen und Gemma würde hoffentlich wissen, woher sie kamen.
    Ich schwamm zum Anhänger. Sobald ich mich hinten festgeklammert hatte, klickte ich erneut und der Kreuzer setzte sich in Bewegung, wobei er sich leicht neigte. Schnell sandte ich ein paar Schallwellen über meine Schulter zurück und erkannte, dass uns das grüne U-Boot verfolgte. Waren die Surfs hinter der Wagenladung oder hinter mir her? Ich hatte keine Ahnung. Aber wie sollten wir ihnen folgen, wenn sie uns jagten? Eine noch dringendere Frage war jedoch, wie lange ich noch meinen Atem anhalten konnte. Ich musste Gemma

Weitere Kostenlose Bücher