Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
Vom Netzwerk:
die Bohrspitze zurück und hinterließen ein klaffendes Loch an der Unterseite des Kreuzers.
    »Setz deinen Helm auf«, schrie ich und stülpte meinen über.
    Gemmas Hände zitterten, als sie ihren Helm verriegelte, was das Gefühlschaos in meinem Inneren noch verstärkte. Würde sie den Tauchgang im Meer durchstehen? Oder würde sie wie beim letzten Mal erstarren?
    Wasser sprudelte durch das Loch im Boden. »Keine Sorge«, beruhigte ich sie. »Wir haben ein Rettungsfloß dabei.« Es war in einem Fach unter ihrem Sitz verstaut, doch bevor ich mich hinunterbeugte, um es hervorzuholen, sah ich noch einmal nach draußen. Zum Glück, denn das U-Boot der Surfs hatte gewendet und raste erneut direkt auf uns zu, offensichtlich mit der Absicht, den Bohrer in unser Aussichtsfenster zu rammen.
    Ich gab bis zum Anschlag Gas. Der Motor stotterte, aber er war noch nicht tot. Ich steuerte das U-Boot in Richtung Meeresboden und tauchte im letzten Moment unter, sodass das grüne U-Boot über uns hinwegschoss. Ich blieb auf Kurs. Wenn die Surfs glaubten, dass wir untergingen, würde uns das vielleicht genug Zeit verschaffen, um zu verschwinden.
    Ich schob Gemma zur Seite und tastete nach dem Fach unter ihrem Sitz. Obwohl uns das Wasser inzwischen bis zu den Knien stand, schaffte ich es, das Floß hervorzuzerren. Ich drückte Gemma das zusammengefaltete Paket in die Arme, übernahm wieder die Steuerung des Kreuzers und zog die Bugspitze gerade noch rechtzeitig nach oben, als wir auf dem Meeresboden aufschlugen. Wir pflügten einige Meter durch den schlammigen Untergrund, bevor wir endlich zum Stehen kamen. Doch nun hatten wir ein neues Problem: Das Aussichtsfenster war so voller Schlamm, dass ich nicht sehen konnte, ob wir gefahrlos aussteigen konnten. Der Matsch war zu schwer für die Scheibenwischer. Das einzige Gute war, dass nun kein Wasser mehr durch das Loch im Boden eindrang.
    »Wir müssen hier irgendwie raus«, erklärte ich Gemma, während ich den Schallimpuls des Kreuzers einschaltete, damit wir das U-Boot später wiederfanden. »Füll deine Lunge mit Liquigen.« Ich tauchte meine Hände in das Wasser, das den Boden bedeckte, und schob den Lukendeckel zurück. Der Kreuzer lag auf seinen beiden Triebwerken, sodass an der Unterseite des U-Boots eine Lücke blieb, durch die wir hinauskriechen konnten. Ich schob ein Bein durch die Luke und trat in den Schlamm. Der Boden war ziemlich weich. Es würde nicht schwer sein, uns einen Weg nach draußen zu graben. Ich hoffte nur, dass die Surfs nicht irgendwo in der Nähe auf uns lauerten.
    »Ich gehe vor und buddele uns einen Weg frei. Du folgst mir.« Ich nahm ihr das zusammengefaltete Floß ab und sah ihr in die Augen. »Wir werden uns nicht lange draußen aufhalten. Bleib nur immer in meiner Nähe. Sowie ich das Floß aufgepumpt habe, bringe ich uns nach oben.«
    Sie nickte mit verzweifelter Miene.
    Ich wünschte, ich hätte noch mehr tröstende Worte für sie gehabt. Ich spulte ein kurzes Stück Leine von meinem Gürtel und befestigte das Ende an dem Rettungsfloß, falls ich beide Hände zum Graben brauchte. Ich nahm einen tiefen Zug Liquigen und drückte mich mit den Armen voran aus der Luke. Selbst für mich war es ein unheimliches Gefühl, unter dem Kreuzer im Schlamm festzustecken. Tapfer schlängelte ich mich vorwärts und wühlte mich wie ein Schleimaal durch den weichen Boden, bis ich auf der anderen Seite des Kreuzers auftauchte.
    Schnell rappelte ich mich auf, rieb den Matsch von meinem Helm und benutzte meine Dunkle Gabe, um mich umzusehen. Etwa eine halbe Meile hinter uns trieb das Narwal-U-Boot über dem Meeresboden. Zwei Taucher waren gerade dabei, den Anhänger am Heck zu befestigten. Wir mussten hier verschwinden, bevor sie damit fertig waren. Ich beeilte mich, den Druckluftbehälter des Kreuzers ausfindig zu machen, und befestigte das Ventil des Rettungsfloßes daran.
    Als das Floß sich langsam aufblähte, kroch Gemma unter dem Kreuzer hervor. Sie stand auf, kippte aber gleich wieder zur Seite und klammerte sich an die Reling. Offensichtlich hatte unsere unsanfte Landung sie ganz schön mitgenommen.
    Mit meiner linken Hand griff ich nach einer der Halteschlingen am Floß. Mit der rechten zog ich die Leine an Gemmas Gürtel heraus und hakte sie bei mir ein. Je weiter sich das Floß aufblies, desto schwieriger wurde es für mich, es festzuhalten, und ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass es mich ohne Gemma an die Oberfläche zog.
    Gemma blickte über die

Weitere Kostenlose Bücher