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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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Grund zum Jubeln geben würde.
    Als wir den Stacheldrahtzaun fast erreicht hatten, der das überflutete Spielfeld umgab, drückte Ratter Gemma in einen Sitz am Ende der Reihe. Ich wollte mich auf den Platz neben ihr setzen, doch Ratter hielt mich zurück. »Du nicht«, sagte er voller Bosheit. »Du gehörst zu dem Rest der Helden auf der anderen Seite des Zauns.«
    »Andere Seite?«
    Jetzt sah ich durch den Stacheldrahtzaun hindurch und entdeckte Männer und Frauen – wenigsten dreißig an der Zahl und allesamt Surfs. Sie standen auf den letzten Sitzen, die nicht von Wasser überflutet waren. Nach ihrer Kleidung zu urteilen, kam jeder von einem anderen Township. Einige waren grauhaarig und wirkten ängstlich, andere sahen noch jung und ziemlich verbittert aus. Alle trugen Messer und hatten sich einen Dreizack oder Harpunen auf den Rücken gebunden.
    Gemma sprang von ihrem Sitz auf. »Ty wird nicht dort rausgehen.«
    »Mach dir keine Sorgen um ihn.« Ratter schob mich zu einer Plattform, die sich über den Zaun erstreckte. »Er hat Gabion im Boxring geschlagen. Was soll ihm dann ein Saltie schon anhaben?«
    »Ein was?«, rief ich.
    Er drückte die Spitze der Harpune in meine Rippen. »Fang an zu klettern.«
    Gegen Ratter mit der Harpune in der Hand konnte ich nichts ausrichten. Ich sah kurz zu den umstehenden Surfs, doch sie ignorierten uns geflissentlich. Kein Zweifel, dass sie irgendwelche Geschäfte mit Ratter machten und sich deshalb davor hüteten einzugreifen.
    »Denk gar nicht dran«, sagte Ratter. »Kapier endlich, dass der einzige Weg für dich über den Zaun führt.«
    »Sagen Sie mir wenigstens, was ich tun muss«, forderte ich, während er mich zu einer Leiter schubste, die zu einer kleinen Plattform hinaufführte. Wenn ich ihn zum Reden brachte, würde mir das vielleicht etwas Zeit verschaffen, um einen Weg zu finden, wie ich entkommen könnte.
    »Nicht viel. Du musst nur ein Saltie erlegen und damit zum Retter deines Townships werden.«
    »Ich habe kein Township«, erwiderte ich und weigerte mich, auch nur einen Fuß auf die Leiter zu setzen.
    »Dir gehört doch die Nomad «, schnappte er.
    »Ist das der Grund?«, fragte ich. »Dass die Nomad mein Bergungslohn ist?«
    Sein Grinsen kehrte wieder. »Ganz genau! Und weil ich kein Dunkles Leben leiden kann.«
    Ich sah, wie sich Gemma eine Zuschauerreihe höher an den sitzenden Surfs vorbeidrängte, um mit uns Schritt zu halten.
    »Aber weil ich ein großzügiger Mensch bin, gebe ich dir die Chance, um die sich jeder Surf reißen würde«, fuhr er fort. »Nur du musst, wenn du ein Saltie tötest, das süße weiße Fleisch nicht mit stinkenden Surfs auf deinem Township teilen. Es würde alles dir gehören. Über eine Tonne.« Sein Lachen klang hässlich. »Ich wette, du hast noch nie Kroko gekostet. Ist gutes Fleisch. Besonders der Schwanz.«
    »Kroko wie Krokodil?«, keuchte Gemma von ihrem Standort aus.
    »Ein Salzwasserkrokodil«, bestätigte er. »So groß wie ein Hai und genauso hungrig. Der Hauptunterschied liegt darin, dass du auch außerhalb des Wassers nicht sicher bist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Es gibt keine Salzwasserkrokodile im Atlantik.«
    »Vielleicht sind sie aus Australien hierhergeschwommen.« Sein Grinsen breitete sich zu einer abscheulichen grünen Fratze aus. »Oder vielleicht hat sie irgendjemand importiert.«
    Warum sollte jemand etwas so Bescheuertes tun? Die Chancen, diese Kreaturen für immer in der Lagune gefangen zu halten, waren schlechter als schlecht.
    »Hoch mit dir«, befahl er.
    »Geben Sie mir wenigstens eine Waffe.«
    Er zielte mit seiner Harpunenkanone auf meine Brust. Ich sah keine andere Möglichkeit und kletterte die Leiter zu der viereckigen Plattform über dem Stacheldraht hinauf. Von dort aus konnte ich das ganze überflutete Stadion überblicken. An einigen Stellen waren Geröll und Schutt hoch aufgetürmt und bildeten so etwas wie kleine Inseln.
    »Los, geh schon weiter!«, brüllte Ratter. »Ich muss eine Show eröffnen.«
    Ich rührte mich nicht vom Fleck und legte mich flach auf die Plattform. Er würde die Leiter hochklettern müssen, um auf mich zielen zu können, und ich hatte vor, ihm die Waffe zu entreißen, bevor er den Abzug drücken konnte.
    Unter mir schnaubte Ratter vor Lachen. »Denkst du, ich komme da rauf? Sieh dich doch mal um, du Dummerchen.«
    Ich hob leicht meinen Kopf und sah nur die Reihen völlig unbeteiligter Surfs.
    »Weiter oben«, rief Ratter.
    Ich richtete meinen Blick auf die im

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