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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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dass sie es wissen«, sagte er ungeduldig.
    »Ist auch die visuelle Wahrnehmung davon betroffen?«
    »Keine Ahnung, Kind. Ich muss jetzt gehen.« Er stieg in den Fahrstuhl.
    Als ich mich abwandte, um wieder in den Skimmer zu klettern, stand Gemma knietief im Wasser auf dem überfluteten Rand des Pools.
    »Ich weiß, was du jetzt denkst«, sagte sie. »Dass ich mich im Meer schlecht fühle, weil ich die Geräusche von diesen Generatoren hören kann.«
    »Schallwellen bewegen sich unter Wasser weiter und schneller als in der Luft«, erklärte ich und watete zu ihr hinüber. »Wenn du schon an der Oberfläche Dinge hören kannst, die andere Menschen nicht wahrnehmen, dann stell dir nur vor, was du unter Wasser alles empfangen könntest.«
    »Was ist mit den Geistern?«, fragte sie. »Wie erklärst du dir die?«
    »Vielleicht wirken sich die Schwingungen auch auf deine Augen aus, es könnte doch sein, dass du dadurch alles Mögliche siehst. Auch verschwommene, unscharfe Gebilde.«
    »Willst du damit sagen, dass ich die Hypnose rückgängig machen soll? Damit ich sie wieder sehen kann?« Ihre Stimme hob sich. »Was ist, wenn du dich irrst?«
    Ich verlangte viel von ihr, das wusste ich.
    »Und selbst, wenn du Recht hast«, fuhr sie fort, »zu wissen, dass ich mich nur schlecht fühle, weil ich diese tiefen Töne hören kann, führt nicht dazu, dass das Gefühl verschwindet.«
    »Wenn wir die Drift rechtzeitig finden und den alten Generator abschalten, wird das Gefühl verschwinden.«
    Sie war den Tränen nahe. »Und wenn das doch nicht der Grund ist? Wenn ich es rückgängig mache und nie wieder in der Lage bin, ins Wasser zu steigen? Ich könnte nicht bei deiner Familie leben …« Sie hielt inne, dann schüttelte sie den Kopf, als wäre ihr etwas Offensichtliches klar geworden. »Ich werde es tun.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich könnte nicht mal mit mir leben, wenn ich es nicht wenigstens versuche.«

27
    »Was glaubst du, warum hat Fife das getan und die Townships am Meeresboden verankert?«, fragte Gemma, während wir in dem Skimmer durch das Meer rauschten und auf das südliche Ende des Müllstrudels zusteuerten.
    »Aus Habgier«, sagte ich. »Wenn die Surfs ab sofort bei uns kaufen, kann er seine Waren nicht mehr zum dreifachen Preis loswerden.«
    »Also jagt er den Surfs Angst ein, indem er an den Townships, die sich gegen ihn auflehnen, Exempel statuiert «, fügte sie hinzu.
    Und an meinen Eltern statuiert er ein Exempel, um zukünftige Verkäufe durch die Siedler zu verhindern, ging es mir durch den Kopf. Ich würde morgen entscheiden, ob ich hoffen oder trauern sollte. Im Moment wollte ich mich nur darauf konzentrieren, die Drift zu finden. Das war ich Hadal schuldig.
    Vor dem Aussichtsfenster trieben langsam die Rotorblätter einer alten Windturbine vorbei. Ich schätzte, dass ich den Skimmer sehr vorsichtig durch den Abfall manövrieren musste. Glücklicherweise waren die Frontstrahler besonders leistungsstark und das Aussichtsfenster tönte sich automatisch für eine bessere Sicht, sodass ich die Trümmer rechtzeitig sehen und ihnen auszuweichen konnte.
    Ich betrachtete das Bedienfeld. »Escabedo hat gesagt, unser Monitor müsste das Signal aus mindestens drei Meilen Entfernung empfangen. Aber vielleicht kannst du es aus einer noch größeren Entfernung wahrnehmen.«
    »Weiter als ein Schallmessgerät?«
    »Wale können tiefe Frequenzen hundert Meilen entfernt hören. Oder besser fühlen . Ein Schallmessgerät kann keine Gefühle registrieren. Aber wenn du wirklich für Infraschall sensibel bist, hast du vielleicht schon ein mulmiges Gefühl, wenn die Frequenzen noch weit außerhalb der Signalreichweite liegen.«
    »Ein mulmiges Gefühl also. Ich sollte mich wirklich glücklich schätzen.« Sie lächelte, doch ich konnte sehen, wie blass und unsicher sie war.
    »Ich schalte den Skimmer auf Autopiloten um, damit wir unsere Position halten. Dann können wir beide gemeinsam tauchen.«
    Mit einem Kopfnicken griff sie nach ihrem Helm.
    »Fertig?«, fragte ich.
    Sie verriegelte den Helm und kämpfte offensichtlich dagegen an, einen Rückzieher zu machen. »Fertig.«
    Ich stieg zuerst durch die Luke und ließ mich auf der Stelle treiben, bis sie vor mir auftauchte. Sie schien aufmerksam zu lauschen. Ich hörte nur das übliche Knarren der Wracks, die sich auf dem Meeresboden auftürmten, und das entfernte Grunzen eines männlichen Krötenfischs. Während ich sie beobachtete, bekam ich plötzlich selbst ein mulmiges

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