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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ihr Mann.
    »Hätten Sie Lust, uns zu besuchen?« fragte Oliver Lambert.
    »Wann?« fragte Mitch, von einem schwarzen 318i mit Schiebedach träumend.
    Der alte Mazda mit nur drei Radkappen und einem Sprung in der Windschutzscheibe stand am Rinnstein; die Räder waren zur Gehwegkante hin eingeschlagen, damit er nicht den Berg hinunterrollen konnte. Abby ergriff den Türgriff an der Innenseite, riß zweimal daran und öffnete die Tür. Sie steckte den Zündschlüssel ins Schloß, trat die Kupplung durch und drehte das Lenkrad. Der Mazda rollte langsam an. Als er schneller wurde, hielt sie den Atem an, ließ die Kupplung los und biß sich auf die Lippe, bis der Motor zu winseln begann.
    Mit drei Stellenangeboten auf dem Tisch war ein neuer Wagen vier Monate entfernt. Sie würde es überstehen. Drei Jahre lang hatten sie die Armut in einer aus zwei Zimmern bestehenden Studentenwohnung ertragen, auf einem Campus, der voll war von Porsches und kleinen Mercedes-Kabrioletts.
    Die meiste Zeit hatten sie das abschätzige Verhalten der anderen Studenten und Kollegen in dieser Bastion des Ostküsten-Snobismus einfach ignoriert. Sie waren Hinterwäldler aus Kentucky und hatten kaum Freunde. Aber sie hatten durchgehalten und es auch allein ganz gut geschafft.
    Sie gab Chicago den Vorzug vor New York, selbst bei einem niedrigeren Gehalt, vor allem deshalb, weil es weiter weg von Boston und näher an Kentucky lag. Aber Mitch hatte sich noch nicht festgelegt, wog auf die für ihn typische Art sorgfaltig Vor-und Nachteile gegeneinander ab und behielt das meiste für sich. Sie war nicht eingeladen worden, ihren Mann nach New York oder Chicago zu begleiten. Und sie hatte die Vermutungen satt. Sie wollte eine Antwort. Sie parkte vorschriftswidrig auf der ihrer Wohnung am nächsten gelegenen Anhöhe und ging zwei Blocks zu Fuß. Ihre Unterkunft war eine von dreißig in einem zweigeschossigen Ziegelsteinkasten. Abby stand vor der Tür und suchte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Er packte sie, zerrte sie in die winzige Wohnung, warf sie auf das Sofa und fiel mit den Lippen über ihren Hals her. Sie schrie und kicherte, während Arme und Beine durch die Luft fuhren. Sie küßten sich, eine dieser langen, feuchten, zehnminütigen Umarmungen mit Betasten und Streicheln und Stöhnen von der Art, die sie als Teenager genossen hatten, als das Küssen noch ein Vergnügen und geheimnisvoll und das Äußerste war.
    »Großer Gott«, sagte sie, als er sie freigab. »Was ist der Anlaß?«
    »Riechst du etwas?« fragte Mitch.
    Sie drehte den Kopf und schnupperte. »Ja. Was ist es?«
    »Chowmein vom Huhn und Eier Foo Yung. Von den Wong Boys.«
    »Okay. Was ist der Anlaß?«
    »Und außerdem eine teure Flasche Chablis. Sie hat sogar einen Korken.«
    »Was hast du angestellt, Mitch?«
    »Komm mit.« Auf dem kleinen, lackierten Küchentisch standen zwischen den Gesetzestexten und Lehrbüchern eine große Flasche Wein und eine Tüte mit chinesischem Essen. Sie schoben die juristischen Utensilien beiseite und breiteten das Essen aus. Mitch öffnete die Flasche und füllte zwei Plastik-Weingläser.
    »Ich hatte heute ein großartiges Vorstellungsgespräch«, sagte er.
    »Mit wem?«
    »Erinnerst du dich an diese Firma in Memphis, von der ich vorigen Monat einen Brief bekam?«
    »Ja. Du warst nicht sonderlich beeindruckt.«
    »Genau der. Ich bin sehr beeindruckt. Es ist ausschließlich Steuerarbeit, und das Gehalt sieht gut aus.«
    »Wie gut?«
    Er kippte zeremoniell das Chowmein aus dem Behälter auf zwei Teller, dann riß er die kleinen Beutel mit Sojasauce auf.
    Sie wartete auf eine Antwort. Er öffnete einen weiteren Behälter und verteilte die Eier Foo Yung. Er trank einen Schluck Wein und schmatzte.
    »Wie gut?« wiederholte sie.
    »Mehr als Chicago. Mehr als Wall Street.«
    Sie trank absichtlich langsam und musterte ihn argwöhnisch.
    Ihre braunen Augen verengten sich und funkelten. Ihre Brauen senkten sich, auf ihrer Stirn erschienen Falten. Sie wartete.
    »Wieviel?«
    »Achtzigtausend im ersten Jahr, zuzüglich Gratifikationen.
    Fünfundachtzig im zweiten, zuzüglich Gratifikationen.« Er sagte es lässig, während er die Selleriestückchen in dem Chowmein betrachtete.
    »Achtzigtausend«, wiederholte sie.
    »Achtzigtausend, Baby. Achtzigtausend Dollar in Memphis, Tennessee, sind ungefähr das gleiche wie hundertzwanzigtausend in New York.«
    »Wer will schon nach New York?« fragte sie.
    »Und ein

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