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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Stunden die Woche arbeiten, aber es zahlt sich aus, wenn Sie Partner geworden sind.«
    Lamar beugte sich vor. »Sie brauchen nicht Partner zu sein, um ein sechsstelliges Einkommen zu erreichen. Ich bin jetzt sieben Jahre bei der Firma und vor vier Jahren über die Hundertta u send gekommen.«
    Mitch dachte einen Moment darüber nach und rechnete sich aus, daß er, wenn er dreißig war, durchaus weit über Hunderttausend, vielleicht sogar nahe an Zweihunderttausend sein konnte. Und das im Alter von dreißig Jahren!
    Sie beobachteten ihn genau und wußten exakt, was er berechnete.
    »Wie kommt eine internationale Steuerfirma nach Memphis?« fragte er.
    Das löste Lächeln aus. Mr. Lambert nahm seine Lesebrille ab und ließ sie kreisen. »Das ist eine gute Frage. Die Firma wurde 1944 von Mr. Bendini gegründet. Er war Steueranwalt in Philadelphia und hatte ein paar reiche Klienten im Süden an Land gezogen. Er ging auf Achse und landete in Memphis.
    Fünfundzwanzig Jahre lang stellte er nur Steueranwälte ein, und die Firma wuchs und gedieh dort unten. Keiner von uns stammt aus Memphis, aber wir haben gelernt, es zu lieben. Es ist eine sehr hübsche, alte Südstaaten-Stadt. Mr. Bendini ist übrigens 1970 gestorben.«
    »Wieviele Partner gibt es in der Firma?«
    »Zwanzig aktive. Wir versuchen, es so einzurichten, daß jeder Partner einen angestellten Anwalt als Mitarbeiter hat. Das ist ungewöhnlich, aber uns gefällt es. Wie ich bereits sagte - wir machen vieles anders.«
    »Alle Partner sind im Alter von fünfundvierzig Jahren Multimillionäre«, sagte Royce McKnight.
    »Alle?«
    »Jawohl, alle. Wir garantieren es nicht, aber wenn Sie zu uns kommen, zehn Jahre hart arbeiten, Partner werden, weitere zehn Jahre hart arbeiten und dann mit funfundvierzig kein Millionär sind, dann wären Sie seit zwanzig Jahren der erste.«
    »Das ist eine beachtliche Statistik.«
    »Es ist eine beachtliche Firma, Mitch«, sagte Oliver Lambert,
    »und wir sind alle stolz darauf. Wir sind eine eng verbundene Gemeinschaft Wir sind klein, und einer kümmert sich um den anderen. Bei uns gibt es nichts von der mörderischen Konkurrenz, für die die großen Finnen berüchtigt sind. Wir überlegen uns sehr genau, wen wir einstellen, und wir sind bestrebt, jeden neuen Mitarbeiter so schnell wie möglich zum Partner zu machen. Aus diesem Grunde investieren wir gewaltige Mengen von Zeit und Geld für uns selbst, insbesondere unsere neuen Leute. Es ist selten, überaus selten, daß ein Anwalt unsere Firma verläßt. Es ist praktisch noch nie vorgekommen. Wir tun alles, was in unseren Kräften steht, um Karrieren zu fordern. Wir wollen, daß unsere Leute glücklich sind, weil wir überzeugt sind, daß diese Vorgehensweise die profitabelste ist.«
    »Ich habe noch eine weitere beachtliche Statistik«, setzte Mr.
    McKnight hinzu. »Im vorigen Jahr betrug bei Firmen unserer Größe oder größer die durchschnittliche Fluktuationsrate bei jungen Mitarbeitern achtundzwanzig Prozent. Bei Bendini, Lambert & Locke betrug sie null Prozent. Im Jahr davor gleichfalls null Prozent. Es ist lange her, daß ein Anwalt aus unserer Firma ausgeschieden ist«
    Sie beobachteten ihn genau, um sicherzugehen, daß das alles einsank. Alle mit der Einstellung verbundenen Bestimmungen und Bedingungen waren wichtig, aber die Dauerhaftigkeit, die Endgültigkeit seiner Zusage stellten alle anderen Punkte auf der Liste in den Schatten. Sie hatten es erklärt, so gut sie konnten, fürs erste. Weitere Erklärungen würden später kommen.
    Natürlich wußten sie viel mehr als das, worüber sie reden konnten. Seine Mutter zum Beispiel lebte auf einem billigen Wohnwagenplatz in Panama City Beach, verheiratet mit einem ehem a ligen Lastwagenfahrer, der dem Alkohol verfallen war.
    Sie wußten, da ß sie nach dem Grubenunglück 41‘ 000 Dollar bekommen und das meiste davon durchgebracht hatte, und daß sie verrückt geworden war, nachdem ihr ältester Sohn in Vietnam gefallen war. Sie wußten, daß er vernachlässigt worden war, in Armut aufgezogen von seinem Bruder Ray (den sie nicht finden konnten) und ein paar mitfühlenden Verwandten. Die Armut schmer z te, und sie gingen zu Recht davon aus, daß sie einen heftigen Erfolgsdrang ausgelöst hatte.
    Er hatte dreißig Stunden in der Woche in einem auch nachts geöffneten Schnellimbiß gearbeitet und außerdem Football gespielt und die besten Noten erzielt. Sie wußten, daß er nur selten schlief. Sie wußten, daß er hungrig war. Er war

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