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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zinsgünstiges Darlehen für eine Hypothek.«
    Dieses Wort - Hypothek - war schon seit langer Zeit in der kleinen Wohnung nicht mehr ausgesprochen worden. Sie konnte sich im Augenblick nicht einmal erinnern, wann sie zum letzten Mal über ein Haus oder irgend etwas gesprochen hatten, das damit in Zusammenhang stand. Seit Monaten waren sie davon ausgegangen, daß sie irgendeine Unterkunft mieten würden, und zwar bis zu einem unvorstellbar weit entfernten Zeitpunkt in der Zukunft, an dem sie wohlhabend geworden waren und eine Hypothek aufnehmen konnten.
    Sie stellte ihr Weinglas ab und sagte nüchtern: »Das habe ich nicht gehört.«
    »Ein zinsgünstiges Darlehen für eine Hypothek. Die Firma leiht uns das Geld für den Kauf eines Hauses. Diesen Leuten ist es sehr wichtig, daß ihre Mitarbeiter einen wohlhabenden Eindruck machen, deshalb geben sie uns das Geld zu einem erheblich geringeren Zins.«
    »Du meinst, ein richtiges Haus , mit Rasen darum herum und Sträuchern?«
    »Das meine ich. Nicht eine sündhaft teure Wohnung in Manhattan, sondern ein Haus in der Vorstadt mit drei Schlafzimmern, einer Einfahrt und einer Doppelgarage, in der wir den BMW unterbringen können.«
    Die Reaktion verzögerte sich um ein oder zwei Sekunden, aber schließlich sagte sie: »Den BMW? Wessen BMW?«
    »Unseren, Baby. Unseren BMW. Die Firma least einen Neuwagen und gibt uns die Schlüssel. Es ist eine Art Gratifikation für die Vertragsunterzeichnung durch einen Mann, der ihre erste Wahl ist. Er ist weitere fünftausend im Jahr wert.
    Über die Farbe entscheiden wir natürlich. Ich glaube, Schwarz wäre hübsch. Was meinst du?«
    »Keine Schrottautos mehr. Keine Reste mehr. Keine billigen Klamotten mehr«, sagte sie, während sie langsam den Kopf schüttelte.
    Er kaute einen Mundvoll Nudeln und lächelte sie an. Sie träumte, das war unverkennbar, vermutlich von Möbeln und Tapeten und vielleicht in nicht allzuferner Zeit einem Pool. Und von dunkeläugigen kleinen Kindern mit hellbraunem Haar.
    »Und es gibt noch ein paar Dinge, die später erörtert werden sollen.«
    »Ich verstehe das nicht, Mitch. Weshalb sind sie so großzügig?«
    »Die Frage habe ich gestellt. Sie sind sehr wählerisch und stolz darauf, daß sie Spitzengehälter zahlen. Sie nehmen nur die Besten, und es macht ihnen nichts aus, für sie zu blechen.
    Ihre Fluktuationsrate beträgt null Prozent. Außerdem glaube ich, daß es mehr kostet, erstklassige Leute nach Memphis zu locken.«
    »Es wäre näher bei Zuhause«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Ich habe kein Zuhause. Es wäre näher bei deinen Eltern, und das stört mich.«
    Das ignorierte sie, wie die meisten seiner Bemerkungen über ihre Familie. »Du wärest Ray näher.«
    Er nickte, biß in eine Eierrolle und stellte sich den ersten Besuch ihrer Eltern vor, diesen wundervollen Moment, wo sie in ihrem ziemlich abgenutzten Cadillac vorfuhren und fassungslos das neue Haus im französischen Kolonialstil mit zwei Neuwagen in der Garage anstarrten. Sie würden vor Neid erblassen und sich fragen, wie der arme Junge ohne Familie und Status sich das mit fünfundzwanzig und frisch von der Universität überhaupt leisten konnte. Sie würden sich ein gequältes Lächeln abringen und bemerken, wie hübsch das alles war, und es würde nicht lange dauern, bis Mr. Sutherland zusammenbrechen und fragen würde, wieviel das Haus gekostet hatte, und Mitch würde ihm sagen, er sollte sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, und das würde den alten Mann wahnsinnig machen. Sie würden nach einem kurzen Besuch wieder verschwinden und nach Kentucky zurückkehren, wo all ihre Freunde erfahren würden, wie gut es der Tochter und dem Schwiegersohn da unten in Memphis ging. Abby würde traurig sein, weil sie nicht miteinander au s kamen, aber sie würde nicht viel sagen. Von Anfang an hatten sie ihn wie einen Aussätzigen beha n delt. Er war so unwürdig, daß sie der kleinen Hochzeit ferngeblieben waren.
    »Warst du schon einmal in Memphis?« fragte er.
    »Einmal, als kleines Mädchen. Zu einem Kirchentreffen. Das einzige, woran ich mich erinnere, ist der Fluß.«
    »Sie wollen, daß wir sie besuchen.«
    »Wir? Du meinst, ich bin auch eingeladen?«
    »Ja. Sie wollen, daß du mitkommst«
    »Wann?«
    »In ein paar Wochen. Wir fliegen an einem Donnerstagnachmittag hinunter, für das Wochenende.«
    »Diese Firma gefällt mir schon jetzt«

 

     

    2
     
    Das fünfstöckige Gebäude war vor hundert Jahren von einem

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