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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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konnte voraussehen, daß er in so kurzer Zeit eine solche Strecke zurücklegen würde. Selbst die Braiths rechneten nicht damit. Und er ist nicht nur gerannt. Er hat auch Fallen gestellt.« Mit gespreizten Fingern kämmte er sich das Haar aus der Stirn. »Gestern nacht gönnte er sich etwas Ruhe. Er hatte ja schließlich einen beträchtlichen Vorsprung herausgeholt. Wir fanden die Asche seines Feuers. Roseph trat in ein getarntes Loch und verletzte sich den Fuß an einem eingegrabenen, angespitzten Holzpflock.« Janacek mußte grinsen. »Er hat mit seinem teyn kehrtgemacht. Und Sie sagen, daß Pyr und Arris tot sind?«
    Dirk nickte. Er hatte die Stiefel und den zweiten Flitzer ausgepackt. Janacek nahm alles ohne Kommentar entgegen. »Die Zahl der Jäger nimmt ab. T'Larien, ich glaube, wir haben gewonnen. Jaan Vikary wird müde sein. Ohne zu schlafen ist er zwei Nächte und einen Tag lang gerannt. Aber er ist nicht verletzt. Er ist bewaffnet, und er ist ein Eisenjade. Lorimaar und diese Schnecke, die er teyn nennt, werden in ihm keine leichte Beute vor sich haben.«
    Während er redete, hatte er sich niedergekniet und öffnete seine Stiefel. »Ihr verrücktes Vorhaben, hier einen neuen Festhalt zu gründen, wird sich als Totgeburt erweisen. Lorimaar kann sich das in seiner Raserei nicht vorstellen. Ich glaube, sein Verstand schnappte aus der Verankerung, als ihn Jaans Laserstrahl in Challenge traf.« Er streifte einen Stiefel ab. »Wissen Sie, warum Chell und Bretan nicht mitmachen, t'Larien? Weil diese beiden für das Trugbild Hoch-Larteyn geistig noch zu gesund sind! Als wir auf die Jagd gingen, erzählte mir Roseph alles. In Wahrheit, sagte er, hätte sich folgendes abgespielt: Nachdem Myrik getötet worden war, kehrten die Braiths nach Larteyn zurück. Unterwegs erzählte ihnen Lorimaar den ganzen Blödsinn. Die sechs, die wir im Wald trafen, waren dabei, ferner der alte Raymaar. Bretan Braith Lantry und Chell fre-Braith fehlten. Sie durchflogen auf der Suche nach Ihnen und Jaantony einige der Städte, von denen sie annahmen, Sie hätten in ihnen Zuflucht gesucht. Also gab es für Lorimaar im Grunde keine Opposition. Er hat die anderen schon immer eingeschüchtert. Nun, Pyr vielleicht nicht, aber der war nie an etwas anderem interessiert, als Spottmenschenköpfe zu erbeuten.«
    Janacek hatte Schwierigkeiten, Gwens enge Stiefel anzuziehen. Fluchend zog er am Schaft und versuchte, den Fuß hineinzuzwängen. »Als Chell zurückkam, war er außer sich vor Wut. Er widersetzte sich dem Vorhaben und wollte nicht einmal die Erklärungen hören. Bretan Braith versuchte ihn zu beruhigen, Roseph schritt ein, aber keiner hatte Erfolg. Der alte Chell ist ein Braith, und Lorimaars neuer Festhalt bedeutete für ihn Verrat. Er forderte Genugtuung. Lorimaars Verwundung machte ihn gegen Herausforderungen eigentlich immun, aber er nahm trotzdem an. Chell war ein alter Mann. Als Geforderter traf Lorimaar die erste der vier Wahlen, die Wahl der Zahl.«
    Janacek erhob sich und stampfte auf dem Boden herum, um den Fuß ganz in den Stiefel hineinzutreiben. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erzählen, daß sie einzeln kämpften. Falls Bretan Braith ebenfalls an dem Duell teilgenommen hätte, wäre der Kampf vielleicht anders ausgegangen. Obwohl er verwundet war, entledigte sich Lorimaar des alten Mannes auf diese Weise recht schnell. Todesquadrat und Klingen vervollständigten das Drama. Chell mußte viele Hiebe einstecken, wahrscheinlich zu viele. Roseph glaubt, daß er sterbend in Larteyn liegt. Bretan Braith ist bei ihm und, was noch wichtiger ist, bleibt Bretan Braith.« Janacek breitete seinen Himmelsflitzer aus. »Haben Sie etwas über Ruark herausgefunden?« fragte Dirk. Der Kavalare zuckte die Achseln. »Er scheint spurlos verschwunden zu sein. Aber im übrigen verhielt es sich fast genauso, wie wir vermuteten. Über Sichtschirm nahm Ruark mit Lorimaar Hoch-Braith Verbindung auf und bot ihm an, Jaans Schlupfwinkel zu verraten, falls Lorimaar ihn zum korariel machen und ihm so jeglichen Schutz gewähren würde. Lorimaar willigte ein. Jaan hatte Glück, daß er sich gerade in seinem Gleiter befand, als sie kamen. Er hob ab und rauschte davon. Über den Bergen schloß Raymaar zu ihm auf, aber der war ein alter Mann und Jaan Vikary in fliegerischem Können weit unterlegen.« In Janaceks Stimme klang freudiger Stolz mit, so, als würde sich ein Elternteil mit den Vorzügen seines Kindes brüsten. »Der Braith verlor den Luftkampf und

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