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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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seine Aufgabe leichter sein, hoffte er. Das Höllenauge ging auf, nacheinander folgten die Trojanischen Sonnen. Dünne, grauweiße Wolkenfetzen bedeckten einen desolaten Himmel, während sich der Morgennebel langsam vom Waldteppich hob. Die Bäume unter ihm nahmen eine gelbbraune Färbung an, das eintönige Schwarz verlor sich mehr und mehr. Wie ungeschickte Liebende umschlangen sich überall Würger, von deren wächsernen Ästen rotes Licht trübe gespiegelt wurde. Dirk stieg höher, und sein Horizont dehnte sich aus. Er sah Flüsse, Lichtblitze, die das Wasser reflektierte. Und dunkle Seen, die mit einem grünlichen Film überzogen waren und keine Lichtspiegelung erlaubten. Brackwasser, das im Lauf der Zeit verlanden würde. Schnee glaubte er ebenfalls zu sehen, aber als er darüber hinwegflog, erkannte er, daß es sich um eine Stelle in der Wildnis handelte, die von einem schmutzigweißen Pilzgewächs befallen war. Er sah eine Windschneise, einen felsigen, den Wald von Norden nach Süden durchlaufenden Streifen, der so gerade war, als hätte man ihn mit einem Lineal gezogen. Und Schlammtümpel gab es zu beiden Seiten einer langsamfließenden Wasserstraße, schwarz, braun und übelriechend. Eine Felswand aus grauem, verwittertem Stein, die sich unerwartet aus dem Wald erhob. Würger wuchsen an ihrem Fuße, und Würger standen fast waagerecht von ihren Seiten ab. Die senkrechte Felswand selbst war jedoch frei von jeglichem Bewuchs, wenn man von ein paar Flechten und dem Kadaver eines großen Vogels in seinem Nest absah. Von Jaan Vikary oder den Jägern, die ihn verfolgten, sah er nichts. Am späten Vormittag begannen Dirks Muskeln zu schmerzen, in seinem Arm pochte es wieder, und seine Hoffnung hatte einen Dämpfer erhalten. Die Wildnis schien kein Ende zu nehmen. Kilometer um Kilometer breitete sich der riesige gelbe Teppich unter ihm aus, den er nach einer Stecknadel absuchte, eine schweigende Welt im Zwielicht. Er war überzeugt, zu weit geflogen zu sein und wandte sich wieder Kryne Lamiya zu. Nun hielt er sich nicht mehr sklavisch an seinen Kurs. In sanften Sinuskurven begann er von der Route abzuschweifen und die Gegend zur Linken und Rechten abzusuchen. Er war unsagbar müde. Gegen Mittag rang er sich zu dem Entschluß durch, spiralförmig zu fliegen, um einen größeren Teil des Gebiets abzudecken. Und er hörte den Banshee schreien.
    Diesmal sah er ihn auch. Weit unter ihm, ungefähr in Höhe der Baumwipfel, flog er dahin. Er kam Dirk ungewöhnlich langsam und ruhig vor. Der schwarze Dreieckskörper bewegte sich kaum. Das Tier hielt die Schwingen offensichtlich so steif wie möglich und schien auf dem von Dunkeldämmerung entfesselten Wind zu segeln. Wenn es aufsteigen wollte, suchte es sich eine Thermik und benutzte diese ebenfalls, um seine Richtung zu ändern, bevor es in weitem Kreis wieder nach unten schwebte. Dirk, der nichts Besseres zu tun hatte, folgte ihm. Es schrie nochmals. Lange hielt sich das Geräusch in der Luft. Und dann vernahm er eine Antwort.
    Er berührte das Kontrollgerät in seiner Handfläche und begann schnell hinabzusteigen. Plötzlich war er wieder hellwach und lauschte angestrengt. Das Geräusch war schwach, aber unmißverständlich gewesen: ein Rudel Braithhunde, das vor Wut und Furcht unkontrolliert bellte. Er verlor den Banshee aus den Augen – das spielte jetzt keine Rolle – und jagte dem schnell verklingenden Laut hinterher. Er war aus dem Norden gekommen, dachte er. Dirk flog nach Norden. Ganz in der Nähe stieß ein Hund einen Heulton aus. Ganz kurz umkrampfte Angst sein Herz. Wenn er zu tief flog, war es möglich, daß die Hunde schon bald ihn anstelle des Banshees anbellen würden. Er begab sich in jedem Fall in eine gefährliche Situation. Der Mantel half ihm dabei, nur wenig von Worlorns Himmel abzustechen, aber falls jemand zufällig nach oben blickte, konnte er sehr leicht das helle Blitzen des silberfarbenen Himmelsflitzers ausmachen. Und mit dem Banshee in der Nähe, würden sie unweigerlich nach oben blicken. Wenn er jedoch Jaan Vikary und seiner Jenny helfen wollte, hatte er kaum eine andere Wahl. Er umklammerte die Waffe noch fester und setzte den Abstieg fort. Unter ihm befand sich ein schnellfließender blaugrüner Fluß, der wie mit einem Messer sein Bett durch den Wald geschnitten hatte. Auf ihn hielt er zu, dabei angestrengt nach jeder noch so kleinen Bewegung Ausschau haltend. Er hörte das sprudelnde Geräusch von Stromschnellen, versuchte die Richtung

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