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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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er, als sie zu ihm aufschloß.
    Lachend flog Gwen an ihm vorbei und schlug ihm dabei herzhaft auf den Rücken. Das reichte, um ihn wieder umkippen zu lassen. Wild rudernd schlug er am Himmel über Larteyn ein Rad nach dem anderen.
    Gwen war hinter ihm und rief ihm etwas zu. Dirk sah zur Seite und bemerkte, daß er nahe daran war, in einen Ebenholzturm zu krachen. Er bediente die Kontrollen und schoß senkrecht nach oben, noch immer um eine passable Haltung kämpfend.
    Hoch über der Stadt kam er zum aufrechten Stand, als sie ihn einholte. »Bleib ja weg«, warnte er sie grinsend, wobei er sich ein bißchen dumm und ungeschickt, aber ausgelassen fühlte. »Wenn du mich noch einmal umwirfst, werde ich den Flugpanzer holen und dich vom Himmel lasern, Mädchen!« Er wich nach einer Seite aus, fing sich aber zu stark ab und pendelte aufschreiend zur anderen Seite.
    »Du bist betrunken«, schrie ihm Gwen durch den schneidenden Wind zu. »Zuviel Bier zum Frühstück.« Nun war sie über ihm und beobachtete – die Arme vor der Brust verschränkt – mit spöttischer Herablassung seine Anstrengungen.
    »Auf mich macht alles einen solideren Eindruck, wenn man mit dem Kopf nach unten hängt«, rief Dirk. Endlich schien er so etwas wie eine Balance gefunden zu haben – obwohl er sich ihrer nicht allzu sicher war, denn er hielt die Arme weit ausgestreckt wie ein Seiltänzer.
    Gwen kam auf seine Höhe herunter und flog zuversichtlich und mit sicherem Stand neben ihm. Ihr Haar flatterte wie ein lustiges schwarzes Banner hinter ihr her. »Wie kommst du zurecht?« schrie sie, als sie auf gleicher Höhe nebeneinanderflogen.
    »Ich glaube, ich hab's geschafft!« verkündete Dirk. Er stand noch immer aufrecht.
    »Gut. Schau hinunter!«
    Er sah hinab, vorbei an dem schmalen Stück Sicherheit unter seinen Füßen. Larteyn mit seinen dunklen Türmen und verglimmenden Glühsteinstraßen war nicht mehr zu sehen. Statt dessen sah er durch den leeren Zwielichthimmel das Freigelände tief, tief unter sich. Dort unten erspähte er einen Fluß, einen Faden wandernden dunklen Wassers inmitten spärlich erleuchteten Grüns. Plötzlich wurde ihm schwindlig. Er ballte die Hände zu Fäusten und ... kippte wieder um. Diesmal tauchte Gwen unter ihm durch, während er herabhing. Sie verschränkte erneut die Arme und lachte ihn schadenfroh an. »Du bist mir vielleicht eine Pfeife, t'Larien«, hielt sie ihm vor. »Warum fliegst du eigentlich nie richtig herum?«
    Er wollte etwas Unfreundliches sagen, versuchte es zumindest, aber der Wind nahm ihm den Atem. So konnte er nur Grimassen schneiden. Dann brachte er sich wieder in die richtige Position. Langsam wurden ihm von diesen Manövern die Knie weich. »Dort!« rief er und blickte trotzig nach unten, um zu beweisen, daß ihm die Höhe kein zweites Mal etwas ausmachte.
    Gwen war wieder neben ihm. Sie musterte ihn kritisch und nickte dann. »Du bist eine Schande für alle Kinder von Avalon – und überhaupt für alle Himmelsflitzer«, sagte sie. »Aber wahrscheinlich wirst du es überleben. Willst du jetzt die Wildnis kennenlernen?« »Flieg voran, Jenny!«
    »Dann wende gefälligst, wir sind nämlich auf dem falschen Weg. Wir müssen die Berge überfliegen.« Sie streckte ihre freie Hand aus und nahm die seine. Gemeinsam schwangen sie in einer weiten, aufwärtsgerichteten Spirale herum, auf Larteyn und das Bergmassiv zu. Von weitem sah die Stadt grau und verwaschen aus, ihre stolzen Glühsteine schimmerten schwarz im Sonnenlicht. Die Berge erhoben sich dunkel und bedrohlich.
    Hand in Hand flogen sie darauf zu und gewannen ständig an Höhe, bis sie sich weit über der Feuerfeste befanden, hoch genug, um die Gipfel zu überqueren. Das war schon fast die Spitzenhöhe der Himmelsflitzer, ein Luftgleiter schaffte so etwas natürlich spielend. Aber für Dirk war es hoch genug. Die Overalls aus Chamäleonstoff waren ganz grau und weiß geworden, und er war dankbar für die Wärme, die sie spendeten.
     
    Der Wind war bitterkalt, und der seltsame Worlorntag brachte kaum mehr Wärme als die Nacht. Sich weiter bei den Händen haltend, von Zeit zu Zeit Bemerkungen austauschend und sich gegen den Wind stemmend, flogen Gwen und Dirk einen Berghang hinauf und dann den gegenüberliegenden Abhang in ein schattiges Felstal hinunter. Wieder hoch und hinunter und noch einmal, vorbei an messerscharfen Zacken aus grünem und schwarzem Fels, vorbei an tiefstürzenden, schmalen Wasserfällen und noch schwindelerregenderen

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