Die Flammen meiner Leidenschaft
meine Neuigkeit...«
»Ah, das hatte ich fast vergessen«, unterbrach Tanner. »Ich bin auf dem Rückweg beim Postamt vorbeigegangen. Diesmal waren zwei Briefe für uns da.« Er griff in die Tasche und zog zwei verknitterte Kuverts hervor.
»Zwei Briefe«, flüsterte Ashley andächtig und getraute sich fast nicht, sie zu öffnen. »Meinst du, das einer von Cole ist? Oh, Tanner, ich mache mir solche Sorgen um ihn.«
»Du wirst es nie erfahren, wenn du sie nicht öffnest.«
Ashley riss einen der beiden Umschläge auf, und ihr Gesicht spiegelte Enttäuschung wider. »Er ist von Neil. Sie schreibt, dass der Umzug nach San Francisco gut für sie und Sam gewesen ist. Sam praktiziert wieder als Anwalt, und sie werden dort von der Gesellschaft akzeptiert, im Gegensatz zu Oregon City, wo jeder sie mit dem Red Garter in Zusammenhang brachte.«
»Weißt du, Tanner, ich glaube, Neil hat Stark überredet, nach San Francisco umzuziehen, um ihn uns vom Hals zu schaffen. Sie ist eine gute Frau.«
Sie las die zweite Seite des Briefes und rief: »Neil erwartet ein Kind! Sie ist ganz aus dem Häuschen und schreibt, dass Sam sich an den Gedanken gewöhnt hat.«
»Sam Stark wird sich nie verändern«, prophezeite Tanner. »Ich wünsche Neil das Beste, aber ich habe ernste Zweifel. Ich muss jedoch zugeben, dass ich mich bei dem Gedanken, dass Stark hunderte Meilen entfernt ist, viel wohler fühle.«
Ashley faltete den Brief und legte ihn beiseite. »Ich auch. Ich wünschte, es wäre ebenso sicher, dass Pratt Slater nie hierhin zurückkehren wird. Sonderbar, wie er auftauchte und verschwand, ohne ein Wort zu jemandem zu sagen. Bist du sicher, dass du nichts damit zu tun hast?«
»Für Slaters Verschwinden kann ich leider nichts«, sagte Tanner. »Wer weiß schon, was im Kopf von einem Typ wie Slater vorgeht?. Von wem ist der andere Brief?«
Ashleys Hände zitterten, als sie den zweiten Brief öffnete. Ihre Intuition sagte ihr, dass er von Cole stammte. Obwohl sie viereinhalb Jahre lang nichts von ihm gehört hatten, hatte sie sich geweigert, zu glauben, dass Cole tot war. Sie und Cole waren Zwillinge; sie hätte in ihrem Herzen gespürt, wenn Cole nicht länger auf der Erde gewesen wäre.
»Lies!«, drängte Tanner. »Ist er von Cole?«
Ashley lächelte Tanner schwach an und begann Coles Brief zu lesen. Nach einer Weile stieß sie einen erstickten Schrei aus, sichtlich betroffen von dem Inhalt des Briefes.
»Was ist, Liebling? Ist Cole etwas passiert? Hat er eine Entschuldigung, warum er all diese Zeit nicht geschrieben und keinen Kontakt mit uns aufgenommen hat?«
»Morgennebel ist tot.« Tränen rannen über ihre Wangen. »Als Cole zu Rasender Elchs Dorf zurückkehrte, nachdem er bei Hargers Prozess als Zeuge ausgesagt hatte, fand er das Dorf zerstört vor und die Hälfte des Stammes tot. Morgennebel befand sich unter den Toten. Rasender Elch hatte überlebt und lud Cole ein, mit den übrigen Überlebenden tief in die Berge zu gehen, wo die Soldaten sie nicht finden konnten. Cole stimmte zu, weil er hoffte, dass die Zeit die Wunden so schneller heilte »Hat er deshalb keinen Kontakt mit uns aufgenommen?« Tanner konnte sich gut vorstellen, wie Morgennebels Tod Coles Herz gebrochen hatte. Er selbst würde nicht ohne Ashley weiterleben wollen.
Ashley nickte. »Er ist die ganze Zeit über bei Rasender Elch gewesen.« Sie las weiter. Plötzlich schrie sie auf und wandte sich aufgeregt an Tanner. »Cole kommt zu uns! Er wird bald eintreffen!«
Tanner lächelte. »Wird auch Zeit. Es freut mich, dass er sich entschieden hat, zu den Weißen zurückzukehren. Schreibt er, was er mit seinem Leben anfangen will?«
Ashley schüttelte verneinend den Kopf. »Der Brief ist nicht lang. Bestimmt wird Cole unsere Fragen beantworten, wenn er hier ist. Ich bin jedoch neugierig, warum er nicht früher zu uns gekommen ist.«
»Manche Leute ziehen es vor, allein zu trauern«, erwiderte Tanner und dachte an Ellen und die lange Zeit, in der er seinen Kummer in sich aufgestaut hatte.
»Ich hoffe, Cole findet eine neue Liebe«, sagte Ashley wehmütig. »Er kann nicht ewig um Morgennebel trauern.«
»Wo ist der Brief abgestempelt?«
»In Denver. Er schreibt, es geht ihm gut und wir sollen uns keine Sorgen um ihn machen.«
Tanner küsste Ashleys Tränen fort und umarmte sie. »Wir haben heute lauter wundervolle Neuigkeiten erfahren. Ich habe ein kleines Vermögen gefunden, Neil schrieb, dass es ihnen gut geht, dein Bruder kommt zu Besuch und
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