Die Flammen meiner Leidenschaft
überzeugend genug sein, um Captain Cramer zufrieden zu stellen. Ich bin bereit, dem Mann eine beträchtliche Summe zu zahlen. Ich reise nicht den ganzen Weg mit dem Treck bis nach Oregon, nur nach Fort Bridger. Wenn wir unser Ziel erreicht haben, wird er frei sein und seine eigenen Wege gehen können.«
»Fort Bridger«, wiederholte Beardsley und rieb sich nachdenklich übers Kinn. »Was gibt es so Wichtiges in Fort Bridger, dass Sie sich all diesen Ärger aufhalsen? Warum können Sie nicht bis zum nächsten Frühjahr warten? Wer weiß, bis dahin haben Sie vielleicht einen richtigen Ehemann gefunden.«
Ashley sprang auf. »Nein! Nächstes Frühjahr kann zu spät sein. Mein Bruder ist Soldat in Fort Bridger. Ich habe einen Brief mit der Mitteilung erhalten, dass er im Militärgefängnis ist. Ihm wird Mord an einem Offizierskollegen und Gott weiß was sonst vorgeworfen. Cole würde nie jemanden töten. Er ist alles, was ich noch auf der Welt habe. Er hat nicht getan, was ihm zur Last gelegt wird, und das werde ich beweisen!« Sie nahm ihre Haube ab und schüttelte ärgerlich den Kopf. Offenbar hatte sie keine Ahnung, welche Wirkung ihr flammend-rotes Haar auf Leute hatte, denn sie fuhr sich unbefangen mit den gespreizten Fingern durch die Kaskaden der Locken, bevor sie die Haube wieder aufsetzte.
Beardsley musste Ashley Webster widerwillig Respekt zollen, trotz ihrer seltsamen Denkweise und ihrer abenteuerlichen Bitte. Aber er konnte ihr nicht helfen, selbst wenn er es gewollt hätte. Junge Frauen hatten allein in einem unerforschten Gebiet nichts zu suchen. Sie würde unzähligen Gefahren ausgesetzt sein. Außerdem kannte er nur wenige Männer -nein, korrigierte er sich, keine- , die das Angebot annehmen würden, das sie vorschlug.
Beardsley suchte nach einer freundlichen Möglichkeit, wie er Ashley sagen konnte, dass sie den Treck und ihr absurdes Angebot vergessen sollte; dabei schweifte sein Blick an Ashley vorbei zu Tanner, der jetzt lässig an den Eisenstäben seiner Zelle lehnte.
Tanner war von der Pritsche aufgestanden, hatte sich den Hut aus der Stirn geschoben und starrte Ashley durchdringend an. Sein Mund war zu einem höhnischen Grinsen verzogen. Er hatte versucht, nicht zuzuhören, als sie ihr Dilemma erklärte hatte, aber es war nahezu unmöglich, sie zu ignorieren. Diese Yankee-Lehrerin war das unglaublichste Mädchen, das er jemals gesehen hatte.
Zu Anfang hatte er sie für eine unscheinbare graue Maus gehalten, doch als sie ihr prächtiges Haar gelöst und ihm ihr Profil zugewandt hatte hatte er nichts mehr an ihr unscheinbar gefunden. Bestimmt nicht ihre dicht bewimperten grünen Augen oder ihren sinnlichen Mund. Keine der zurückhaltenden Südstaaten-Schönheiten würde so unverschämt frech sein oder einen so haarsträubenden Plan aushecken, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
Sheriff Beardsley betrachtete Tanner grübelnd, während dieser Ashley Webster anstarrte, und eine Idee nahm Gestalt an. Wenn Tanner seinen Weg der Gewalt fortsetzte, würde er höchstwahrscheinlich bald in einem Grab auf irgendeinem namenlosen Hügel enden. Es würde eine verdammte Schande sein, dass ein Mann wie Tanner sein Leben beendete, weil er einen Krieg führte, den der Süden vor langer Zeit verloren hatte.
Wenn Tanner weit genug von der Zivilisation entfernt ist, kann er kaum mehr in Schwierigkeiten geraten, sagte sich Beardsley. In seiner gegenwärtigen geistigen Verfassung war Tanner wie ein Pulverfass, an dem die Lunte brannte. Er würde höllisch wütend über den Vorschlag sein, den er ihm machen würde, doch der Sheriff entschloss sich, Tanner gegen dessen Willen zu retten.
Ashleys Geduld war am Ende. Die Zeit wurde knapp. Wenn sie nicht bald zum Schein einen Ehemann präsentieren konnte, würde sie nicht mitgenommen werden. Sie spürte, dass der Sheriff jemanden im Sinn hatte, denn sie sah seine nachdenkliche Miene.
»Nun, Sheriff, können Sie mir helfen? Wenn nicht, dann schwöre ich, dass ich in den nächsten Saloon marschieren, und den ersten Mann nehme, der sich freiwillig meldet.«
Beardsley zuckte zusammen. So entschlossen, wie Miss Webster wirkte, befürchtete er, dass sie genau dies tun würde. Dieses leichtsinnige Verhalten konnte dazu führen, dass sie getötet oder vergewaltigt werden würde. Nach einem weiteren Blick zu Tanner stand sein Entschluss fest.
»Tatsache ist, Miss Webster, das ich einen Mann kenne, der infrage kommt.«
Tanner blickte erstaunt zu Beardsley. Er
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