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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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werden die Völker und die Götzen der Heiden, auf dass sie ...!“
     
    „Die Wikinger!“, unterbrach ihn ein einziger Aufschrei des Entsetzens.
     
    Und als Widar und Lars sich umsahen, erkannten sie die MIDGARDSCHLANGE, die mit voller Besegelung, vom aufkommenden Sturm getrieben, majestätisch heran rauschte. Und noch ehe das Segel gerefft und die Ruder ausgelegt wurden, hatten die Bauern von Lindisfarne mit dem Mönch fluchtartig den Strand verlassen.
     
    „Da sind wir wieder!“ röhrte Ragnar, der Hammer, hinter den Flüchtenden her, als er als Erster über die Bordwand sprang und an Land watete. „Ich sehe, das feige Gelichter wagt sich schon wieder aus den Verstecken! Auf, Freund Björn, lass und Versäumtes Nachholen und ihren Höfen einen freundlichen Besuch abstatten.“
     
    „Ich denke, es gibt anderes zu tun, weshalb wir herkamen!“ hielt ihn Björn zurück.
     
    „Naja, vielleicht lässt sich dort in ihren Katen mit der erhobenen Axt um eine kleine Mahlzeit betteln“, sagte der Hammer verlegen. „Dieser rohe Fisch während der Meerfahrt füllt den Magen nicht richtig. Denkst du nicht, dass man ganz schnell für uns einige Spanferkel auf den Bratspieß schieben wird, wenn ich mal sanft mit dem Hammer an die Türe klopfe?“
     
    „Vielleicht später, wenn der Wolfssohn tot ist“. Brummte Björn und er stapfte hinter den Kameraden her, die mit gezogenen Waffen einen Kreis um Lars und seine Freunde zogen. Widar hatte den Wetterschlag in der Armbeuge, Lars hielt Schneefall in der Rechten, während seine Linke mit beschützender Geste um Angelas Schulter lag.
     
    Neugierig musterte er die Kameraden des vergangenen Feldzuges. Auch Thorsten Elchnase und Nils Krähenfuß waren dabei. Erik Lautenschläger stand neben Olaf Metkanne. Und selbst Harald Drachenreiter hatte seinen Platz auf dem Schiff verlassen und sich mit ernster Miene in der Kreis der Krieger eingereiht.
     
    Vergeblich aber suchte Lars den Jarl selbst. Thorleif Knochenbrecher hatte darauf bestanden, dass der Vater diesmal zu Hause blieb und ihm das Kommando über die MIDGARDSCHLANGE überließ. Direkt gegenüber von Lars hatte sich der gewaltige Krieger aufgebaut. Er trug das Schwert seines Vaters und auch den Helm mit der grauenhaften Gesichtsmaske. Hinter ihm drängte sich Högni Schlangenblick in die Reihe.
     
    „ Not über Not! Weh über Weh! Rau geht mein Ruf wieder Wolfssohn und Widar !“ rief Hrolf Silberhaar und seine Stimme klang wie ein feierlicher Fluch. Und dann schleuderte er Lars mit harten Worten seine Anklage entgegen.
     
    Stolz reckten sich die jungen Wikinger empor. Mit lauter Stimme gestanden sie ihre kühnen Taten ein.
     
    „... und wenn wir schuldig sind, so treffe uns Odins Rache!“ beendete Lars Wolfssohn die Rede gegen sich selbst.
     
    „Wie du es willst, so soll es geschehen! Im Kampfe wird sich deine Schuld weisen. Siegst du, bist du der Klage ledig. Unterliegst du, dann hat Odin den Urteilsspruch selbst vollstreckt!“ rief der Priester mit lauter Stimme. „Nun siehe den Kämpfer, der heute Odins rächender Schwertarm ist!“ Ein Wink und Sigurd Schildspalter trat in den Kreis.
     
    „Sigurd! Freund!“ flüsterte Lars, als der Schildspalter so nahe an ihn herangetreten war, dass nur sie beiden ihre Worte hören konnten.
     
    „Ja ich, um dich und Angela zu retten.“ gab Sigurd ebenso leise zurück. „Wenn du mich tötest, sind du und deine Freunde frei, weil Odin dann gegen das Wort seines eigenen Priesters entschieden hat. Ich liefere dir also ein Scheingefecht und dann ...“
     
    „Aber ich kann doch meinen Freund und Lehrer nicht töten“, brachte Lars vor Schreck so laut hervor, dass es die Umstehenden hörten.
     
    „Als ich deine Liebe zu Angela sah, erkannte ich, was meinem Leben fehlt“. Gab Sigurd zurück, „Deshalb bedeutet mir das Leben nichts mehr. So gebe ich denn meinem Tod einen Sinn, indem ich dich und Angela glücklich vereine und ...“
     
    „Was gibt es da zu murmeln! Welchen Trug sinnt ihr!“ fuhr Hrolf Silberhaar dazwischen. „Ha, ich erkenne, dass der Schildspalter wie ein Greis seinen letzten Kampf sucht. So sehr ich den höchsten Freundes-dienst schätze, für den Freund das Leben zu lassen, so sehr verabscheue ich ihn, wenn er gegen die Götter und ihre Allmacht gerichtet ist!“
     
    „Schweige, Priester, wenn die Todgeweihten reden“, knurrte Sigurd. Doch im gleichen Augenblick warf der Priester mit wütender Gebärde den Runenspeer. Sigurd schrie auf,

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