Die fliegenden Staedte von Antares
doch, was gleich passieren würde.
Die Kästen schwebten empor, doch dabei entfernten sie sich voneinander und stürzten, als die Entfernung nicht mehr stimmte, wieder ab. Ein Kasten prallte so schwer auf, daß er an einer Ecke aufplatzte. Ich stieß einen Fluch aus.
Evold Scavander hastete zu dem Kasten, hob ihn hoch und hielt seine unförmige Nase daran. Erkennen strahlte in seinen Augen auf.
»Ha, Prinz! Squishes! Als kleiner Junge habe ich Squishkuchen immer sehr gern gegessen!«
Ich roch an dem Kasten. Squishduft, kein Zweifel.
»Aber schon ist der Duft verflogen!«
»Das ist wahr. Aber wir werden deinen Befehl ausführen und eine große Menge Squishes kochen. Die ganze Festung wird danach riechen!«
Ich war mit der Aussicht nicht zufrieden; vielmehr sah ich meine große Hoffnung zerstört. »Wenn wir Squishes kochen und den Dampf in einen Silberkasten leiteten, würde er sich doch sofort niederschlagen, woraufhin wir nichts weiter haben würden als einen Kasten voller Wasser!«
San Evold schüttelte den Kopf. Meine Bemerkung entsprach durchaus der Wahrheit. Aber er hatte keine anderen Vorschläge.
»Ich will es zunächst versuchen, mein Prinz. Wenn es nicht klappt, können wir uns immer noch andere Möglichkeiten überlegen.«
»Du kümmerst dich um die Squishes und das Kochen. Informiere mich, dann bin ich im entscheidenden Augenblick zur Stelle. Inzwischen müssen wir auch die anderen Mineralien finden.«
»Ornol wird am Abend zurückerwartet, mein Prinz.«
Ich äußerte einige aufmunternde Worte, die mir selbst ziemlich blaß vorkamen, und entfernte mich. Seg trat mir im langen Saal der Statuen entgegen, wo die alten Helden Valkas in Bronze, Elfenbein, Chemzit und Marmor in den blauen Himmel Kregens starrten. Der Anblick seines Gesichts tat mir wohl, doch er sagte: »Dray! Der Herrscher ist eingetroffen. Seine Laune ist denkbar schlecht!«
4
»Wir sind ganz und gar nicht zufrieden mit dir, Schwiegersohn!«
Der Herrscher schien sich seit unserer letzten Begegnung kaum verändert zu haben; er war ein großer, kräftiger Mann. Er stand aufrecht da und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Er trug einen gut geschnittenen vallianischen Tunikamantel und Reithosen, und an seinem Hut schimmerten bunte Federn. Er war mit Rapier und linkshändigem Dolch bewaffnet, und ein golddurchwirktes Cape schimmerte vornehm auf seiner linken Schulter. Die Falten zwischen seinen Augen waren allerdings tiefer geworden, und sein Gesicht war von einer Blässe, die seine Tochter Delia offenbar bestürzte, was mich wiederum schmerzlich berührte.
An unserem Ende von Vorgars Drinnik stand das Erste Regiment Valkanischer Langbogenschützen. Es bot einen herrlichen Anblick. Männer wie diese, das muß ich offen zugeben, liegen mir mehr als die geschmückten Nichtsnutze, die den Herrscher begleiteten – all die Pallans und Höflinge, die Edelleute und hohen Koters.
Ich ging auf die Herausforderung des Herrschers nicht direkt ein. Seine Macht hatte in den letzten Jahren wieder zugenommen – was aber nur möglich gewesen war, weil ich und meine Kameraden ihn während des berühmten Kampfes bei den Drachenknochen gerettet hatten.
Ruhig sagte ich: »Ich halte es für richtig, daß das erste vallianische Regiment dieser Art durch seinen Herrscher geehrt wird.«
»Was das angeht, Dray Prescot, so stimme ich dir zu. Doch ich meinte wichtigere Dinge.«
Die Zorcas bewegten sich in der nachlassenden Hitze des Spätnachmittags. Bald würden die Sonnen untergehen. Dann konnten wir den Großen Saal von Esser Rarioch aufsuchen, um zu sehen, was für ein Bankett meine Bediensteten für den Herrscher aufzutischen vermochten.
»Darauf hast du nichts zu erwidern?« faßte der Herrscher nach.
»Ich weiß, daß du dich mit Männern umgeben hast, die deiner nicht würdig sind.«
Diese Bemerkung verletzte ihn; dabei hatte ich durchaus nicht vergessen, daß dieser Mann der vallianische Herrscher war, der mächtigste Mann im Lande. Er konnte meine Hinrichtung anordnen. Das hatte er sogar schon einmal getan – ein Befehl, der aber nicht zur Durchführung gelangt war. Sollte er noch einmal befehlen, daß mir der Kopf abgeschlagen werden sollte, war er sofort von einer undurchlässigen Mauer aus valkanischem Stahl umgeben – Waffen, die mich nicht etwa beschützten, sondern ihn bedrohten.
»Du hast mich überredet, eine große Gruppe Männer und Flugboote nach Havilfar zu schicken, Schwiegersohn. Es gab einen großen Kampf.
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