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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Freunde aus der Gefahr zu erretten!
    Zwar kam ich nicht weit, doch die Rollbewegung rettete mir das Leben: im nächsten Augenblick bohrten sich zwei Armbrustpfeile dort in den Boden, wo ich eben noch gelegen hatte.
    Schweißbedeckt holte ich Atem und starrte Reterhan an, der am Boden hockte und die knochenweiß verkrampfte linke Hand vor den Mund gelegt hatte, während er mit der rechten den verletzten Schwanz betastete. Er war zunächst nicht in der Lage, sich an mir zu rächen.
    Das Flugboot verharrte. Es schwebte nur noch ein Dutzend Fuß über dem Platz.
    Die Köpfe, die zuvor über der Bordwand sichtbar gewesen waren, hatten sich zurückgezogen, und ich seufzte erleichtert auf. Meine Freunde waren gewarnt. Zwar konnten sie nicht wissen, was sich hier unten abspielte, doch sie würden sich nicht mehr überraschen lassen.
    Ich hatte damit gerechnet, daß die Armbrustschützen der Katakis sofort ihre Pfeile abschießen würden – ein Bombardement, das die Bordwände allerdings ohne weiteres aushalten konnten. Wenn man dem Schiff gefährlich werden wollte, mußte man schon eine ziemlich große Varter einsetzen – über die die Katakis meines Wissens nicht verfügten.
    Doch der Notor der Katakis war raffiniert und hatte seine Leute gut im Griff. Von den Soldaten schickte kein einziger seinen Pfeil auf den Weg. Auch mich beschoß niemand mehr, und ich vermutete, daß der Notor einen Plan hatte.
    Ich sah ihn Befehle geben; im nächsten Augenblick legte er seine Waffen ab. Er löste die schuppige Panzertunika, die Beinschienen, den engen Helm. Thraxter und Stuxes wurden von einem Adjutanten übernommen. Zwei andere Männer machten sich hastig an seinem Schwanz zu schaffen und lösten die bösartig gekrümmte Klinge.
    Dann nahm der Notor eine Netznadel und eine Garnrolle von einem hängenden Fischernetz. Seine einzige Bekleidung war ein Lendenschurz, als er nun mit gebeugtem Rücken auf den Dorfplatz ging. Er legte die Hand über die Augen und blickte empor.
    »Ihr seid uns willkommen, wer immer ihr seid!« rief er. »Wir sind nur ein armes Fischerdorf. Wir haben nichts, das die Aragorn interessieren könnte – all unsere jungen Männer und hübschen Mädchen sind von der Krankheit dahingerafft worden.«
    Reterhan war noch immer mit seinem Schwanz beschäftigt, doch sein Begleiter mußte ein leises Kichern unterdrücken.
    Verzweiflung packte mich.
    Vangar ti Valkanium lehnte sich über die Reling des Achterdecks.
    »Wir wollen euch nichts tun, alter Mann!« brüllte er. »Eine Krankheit, sagst du?«
    »Die Fallsucht und die purpurne Beulenpest. Eine Heimsuchung Chezra-gon-Kranaks wegen unserer Sünden – obwohl wir uns nicht vorstellen können, wie wir die Großen beleidigt haben.«
    Ich muß dem raffinierten Katakiführer zugestehen, daß er seine Lügen sehr überzeugend vorbrachte.
    »Wir helfen euch, alter Mann!« rief Vangar. »Wir haben Mittel ...« Ich hielt den Atem an.
    Der Notor schwenkte seinen Schwanz, der sich ohne die Klinge in aller Unschuld darbot.
    »Vielen Dank, Notor; aber unsere Zahl ist gering. Die Krankheit geht vorüber.«
    Da wurde mir bewußt, wie die Katakis die Situation zu meistern gedachten. Der Notor sah natürlich die gefüllten Decks und das Schimmern der Waffen; die bemannten Varters an den Flanken konnten ihm nicht entgehen. Er mußte erkannt haben, daß es sich hier um ernstzunehmende Gegner handelte. Das Überraschungsmoment war verloren, so daß ein Hagel von Pfeilen keinen großen Schaden mehr anrichten konnte – und im nächsten Augenblick würden die Varters in Aktion treten ...
    Er zog es offensichtlich vor, Dörfer zu terrorisieren und Sklaven gefangenzunehmen, was ihm keinen Ärger brachte. So gern die Katakis auch kämpften – sie hielten eine Auseinandersetzung für sinnlos, in der sie sich keine übermäßigen Chancen ausrechnen konnten. Es war unzweckmäßig, sich mit diesem mächtigen Gegner einzulassen – so liefen vermutlich seine Gedanken.
    »Bist du sicher, daß ihr keine Hilfe braucht?«
    Das war Seg Segutorio, dessen Kopf nun ebenfalls an der Reling erschien. Sein schwarzes Haar schimmerte im Licht der Sonnen.
    »Ganz sicher, Notor.«
    Eine unglaublich große Gestalt mit hüftlangem, blondem Haar erschien neben Seg. Inch hob seine Kampfaxt.
    »Habt ihr zu essen? Wein? Können wir euch nicht beistehen, alter Mann?«
    »Vielen Dank, Notor. Wir brauchen nicht viel – für uns reicht es.«
    Im nächsten Augenblick entdeckte ich Delia hoch oben auf dem Achterdeck.

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