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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ich starrte sie an, eine junge Frau von strahlender Schönheit, die würdige Prinzessin eines Inselreichs – doch zugleich warmherzig und zärtlich, voller Liebe zu mir und unseren Zwillingen.
    »Habt ihr einen Mann gesehen, der vom Meer an den Strand geschwemmt wurde?« rief sie. »Ein Mann ...« Sie hielt inne, und ich wußte nicht, ob sie schluchzte oder weinte. »Ein seltsamer Mann mit braunem Haar, braunen Augen und ... breiten Schultern. Ein kräftiger Mann mit einer besonderen Aura. Habt ihr einen solchen Mann gesehen – der, ich muß es leider sagen, sehr gewalttätig werden kann, wenn ihr oder sonst jemand ihn schlecht behandelt.«
    »Ist dieser Mann ein Hyr-Notor, meine Dame?«
    »O, gewiß, und außerdem ein großer Kämpfer. Er ist mein Mann, und ich suche das Nebelmeer nach ihm ab ...«
    »Einen Mann von solchem Aussehen habe ich nicht gesehen, meine Dame.«
    Ich wand mich in den Ketten und versuchte die eisernen Glieder zu durchbrechen, versuchte ins Freie zu rollen, versuchte ... oh, versuchte meine leidenschaftlichen Gedanken in den Kopf meiner geliebten Frau zu schicken, die mit beunruhigtem, sorgenvollem Gesicht herabsah – voller Sorgen, voller Kummer um mich!
    Reterhan hatte sich vergewissert, daß sein Schwanz noch mit dem Körper verbunden war. Nun richtete er sich im Schatten der Bäume auf und schritt auf mich zu, den Schwanz in der linken Hand haltend.
    So nahe war die Rettung! Ganz nahe waren meine Freunde, wenige Fuß von mir entfernt. Wenn nur einer mich sehen könnte! Ich rollte herum und rasselte mit den Ketten – doch schon stand Reterhan mit gespreizten Beinen über mir. Er zog seinen Thraxter. Wenn ich jetzt sterben sollte, was für ein jämmerlicher Tod! Es war kein Tod, den meine angelsächsischen Vorfahren gutgeheißen hätten! Ich ließ mich auf den Rücken rollen und starrte wütend empor. Der Knebel raubte mir den Atem. Ich sah, wie Reterhan den Thraxter hob und dabei die Hand wendete, um die Flachseite der Klinge herabsausen zu lassen.
    Die Zwillingssonne Kregens und die sieben Monde dieser Welt wirbelten empor und wurden im nächsten Augenblick von der Dunkelheit des Notor Zan verschlungen.
    Als letztes sah ich das Gesicht Delias, die kummervoll über die Reling des Achterdecks starrte.
    Wenn ich in die große Dunkelheit versinken und den Weg zu den Eisgletschern von Sicce einschlagen mußte, dann wollte ich wenigstens diesen letzten sehnsüchtigen Blick mit auf die Reise nehmen – einen Blick, der die ganze Liebe einer Frau enthielt. Ich stürzte in die Düsternis, und diese Düsternis wurde erhellt durch Delia, meine Delia aus Delphond, Delia von den Blauen Bergen.

4
     
     
    Ich, Dray Prescot, Krozair von Zy, Lord von Strombor und Träger zahlreicher anderer Titel, kam wieder zu mir. Ich lag inmitten anderer Gefangener in einem offenen Flugboot. Der Gestank und das Stöhnen und Geschrei waren mir allzu vertraut – nicht von der Erde, sondern von Kregen. Ich wußte, daß ich mich irgendwie durchbeißen mußte. Ich war noch am Leben, was mich nur wenig überraschte, denn Sklaven sind kostbar. Wir sollten auf dem Markt viele Gold-Deldys und Silber-Invers bringen.
    Neben mir lag ein toter Och; seine vier kleinen Arme waren hilflos um den Körper gelegt.
    Das Flugboot lag ruhig in der Luft; keine Bewegung schürte unser Unbehagen. Der Flieger war von einer mir fremden Bauart, die ich später noch besser kennenlernen sollte. Das Boot war lang und breit, doch nicht sehr tief, außerdem offen und ohne Deck. Eine winzige Kabine erhob sich in der Mitte; hier waren die Kontrollen und die Mannschaft untergebracht. Die Sklaven lagen dichtgedrängt nebeneinander wie gefällte Baumstämme. Die barkenähnlichen Voller dieser Art werden in Havilfar Weyvers genannt – im Scherz auch Quoffas des Himmels. Sie sind so ausgelegt, daß sie auf einem Minimum an Platz ein Maximum an Fracht befördern können.
    Fanal lag niedergeschlagen neben mir. Er wich meinem Blick aus, als ich ihn ansah.
    Er wußte, was ich im Fischerdorf von ihm gewollt hatte, doch er hatte meinem Wunsch nicht entsprochen. Ich konnte ihm das Zögern nicht übelnehmen. Nicht alle Männer sind aus dem gleichen Holz geschnitzt.
    »Ich freue mich, daß du nicht tot bist, Horter Prescot«, flüsterte er nach einiger Zeit.
    »Was ist aus dem Flugboot geworden?«
    »Der Anführer der Katakis hat die Fremden davon überzeugt, daß er ein harmloser alter Fischer sei, der keine Hilfe brauche. Das Boot ist

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