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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Seemann und blickte von seinem Bierkrug auf. »Da bin ich ganz deiner Meinung! Jou, und ich bin auch bereit, noch heute in See zu stechen, um genau das zu tun!«
    Allgemeine Zustimmung durchzog die Schankstube, und der Wirt streckte den Kopf durch die Tür, die zum angrenzenden Speiseraum führte.
    »Nicht, dass ihr mir jetzt gierig werdet, Jungs − und ihr auch nicht, Mädels −, aber die nächste Runde geht aufs Haus!«, verkündete er.
    »Jou, und ich weiß auch schon den richtigen Trinkspruch!«, schrie jemand. »Tod der Inquisition!« Die Stimmung im Ratssaal war deutlich ruhiger als im Schankraum der ›Seemannsbraut‹, doch sie war nicht minder aggressiv.
    Prinz Nahrmahn wohnte der Besprechung in seiner neuen Funktion als Vertreter des imperialen Nachrichtendienstes bei. Diese frisch geprägte Bezeichnung erschien ihm immer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch sie war an sich nicht ungewöhnlicher als die Vorstellung, dass der Mann, der noch bis vor so kurzer Zeit zu den Todfeinden von Charis gehört hatte, nun zusammen mit dem Staatsrat von Charis an einem Tisch saß.
    Genauer gesagt: mit dem Rest des Staatsrates von Charis.
    Wenigstens haben die Berichte aus Delferahk die ›alte Garde‹ von ihrem Misstrauen Nahrmahn gegenüber abgelenkt, dachte Merlin, der unmittelbar neben dem Eingang im Ratssaal saß. Zumindest vorerst.
    »… Untertanen werden umgehende, strenge Maßnahmen verlangen, Euer Majestät«, erklärte Ahlvyno Pawalsyn gerade. »Und man kann es ihnen auch kaum verübeln. Wenn man auf diese Ereignisse keinerlei Reaktion zeigt, dann ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass die ›Vierer-Gruppe‹ damit erfolgreich sein könnte, uns den Zugang zu sämtlichen Festlands-Häfen zu verwehren − auch dauerhaft.«
    »Aber wenn wir hart gegen Delferahk vorgehen, dann wird es ab sofort überall deutlich rauer zugehen, oder nicht, Mein Lord?« Paityr Sellyrs, seines Zeichens Baron White Church und Bewahrer des Siegels, schien fast ebenso besorgt wie erzürnt. Vielleicht ist das auch nicht verwunderlich, dachte Merlin nüchtern, wenn man bedenkt, wie viel von seinem persönlichen Vermögen in seinen eigenen Handelsschiffen steckt. Die meisten anderen Mitglieder des Rates blickten ihn an, und er zuckte mit den Schultern.
    »Ich will doch gar nicht sagen, wir sollten nichts unternehmen, Ahlvyno!«, erklärte er und richtete seine Bemerkung damit gezielt an Baron Ironhill, statt zu seinem Monarchen hinüberzuschauen. »Das müssen wir sogar! Ich will doch nur sagen, dass, wenn wir uns schon im Krieg mit Corisande und Tarot befinden, und die Kirche anscheinend kurz davor steht, zu einem Heiligen Krieg aufzurufen, wir zu all dem nicht noch einen weiteren Krieg heraufbeschwören sollten.«
    »Bei allem Respekt, Mein Lord«, ergriff nun Sharleyan das Wort, »hier geht es nicht um ›einen weiteren Krieg‹. Es ist der gleiche Krieg, den wir schon gegen diese … Leute in Zion führen. Sie haben sich lediglich dafür entschieden, eine neue Front aufzumachen.«
    »Ihre Durchlaucht hat recht«, erklärte Gray Harbor mit fester Summe. »Das sieht doch ganz nach Clyntahns Handschrift aus.«
    »Meinen Sie, man hat es bewusst auf ein Blutbad angelegt, Rayjhis?«, fragte Admiral Lock Island nach.
    »Was das angeht, bin ich mir noch nicht sicher«, erwiderte Gray Harbor, ohne auch nur ansatzweise zu Captain Athrawes hinüberzublicken. »Einerseits wäre es außerordentlich dumm von ihnen, so etwas bewusst herbeizuführen. Andererseits sehen die das vielleicht ganz anders. Vor allem Clyntahn und Maigwair. Die beiden würden sich wahrscheinlich voller Inbrunst für alles aussprechen, was einen Keil zwischen uns und jeglichem äußeren Anschein der Vernunft treibt.«
    »Wollen Sie damit sagen, sie hätten möglicherweise bewusst ein solches Blutbad herbeigeführt, um uns zu einer unangemessenen Reaktion zu provozieren?«, fragte Sharleyan nachdenklich. »Eine Reaktion, die sie dazu nutzen könnten, uns als skrupellose Verbrecher darzustellen, die es nur darauf anlegen, Gottes Kirche zu zerstören?«
    »Ich will damit nur sagen, ich halte es für denkbar, dass die so gedacht haben könnten, Durchlaucht.« Kaum merklich zuckte Gray Harbor mit den Schultern. »Gleichzeitig sollten wir aber alle niemals vergessen, nichts der Boshaftigkeit zuzuschreiben, was sich mit reiner Unfähigkeit erklären lässt. Bislang ist das der einzige Hafen, in dem wir etwas Derartiges erleben mussten. Natürlich ist das auch der erste

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