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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hafen, von dem wir wissen, dass dort überhaupt unsere Ladung konfisziert wurde. Aber ich bezweifle doch sehr, dass König Zhames von ganz alleine in einen derartigen Amoklauf verfallen sollte, und dass Schueleriten diese Enterkommandos begleitet haben, spricht ebenfalls sehr dagegen. Aber wenn wir annehmen, dass dies Teil einer Großoffensive gegen unsere Handelsschiffe und deren Besatzungen ist, dann könnte das Gleiche in Dutzenden anderer Häfen geschehen sein. Oder umgekehrt, es ist sehr gut möglich, dass an anderen Orten die Schiffe mit einem Minimum an Gewalt beschlagnahmt wurden. Wenn sich herausstellt, dass es nur in Ferayd zu einem Blutbad gekommen ist, dann lässt das meines Erachtens den Schluss zu, dass es seitens des Tempels keine direkte Anweisung für ein Massaker gegeben hat.«
    »Es wäre weiß Gott nicht das erste Mal, dass Truppen außer Kontrolle geraten, ihre Befehle falsch verstanden oder einfach nur bei deren Ausführung Schei… öhm … Mist gebaut hätten, Durchlaucht.« General Hauwyl Chermyn war kein offizielles Mitglied des Rates, doch da er der kommandierende Offizier der Royal Charisian Marines war (und auch aufgrund der Tatsache, dass er sich zufälligerweise für eine Besprechung mit Lock Island und Cayleb ohnehin gerade in Tellesberg aufhielt, auch wenn jene Besprechung in keinerlei Zusammenhang mit dieser Ratssitzung stand), hatte man ihn aufgefordert, an dieser Sitzung teilzunehmen. Offenkundig war er mit einer derartigen Situation gänzlich unvertraut, wie seine spontan geänderte Wortwahl aus Rücksicht auf Sharleyan und sein heftiges Erröten deutlich zeigten. Doch er war alles andere als ein Drückeberger, und so sprach er tapfer weiter. »Wenn es eigentlich keine Gefechte ›hätte geben sollen‹, dann haben diese Truppen, falls unsere Leute eben Gegenwehr geleistet haben, möglicherweise gegen die ihnen erteilten Anweisungen gehandelt. Ich will damit nicht sagen, das würde alles rechtfertigen, was sie getan haben. Ich sage nur, dass so etwas eben passieren kann, und es würde wahrlich keinen Befehl des Großinquisitors erfordern, um es dieses Mal geschehen zu lassen.«
    »Ich muss zugeben, dass ich den Anmerkungen des Generals gänzlich zustimmen muss, Euer Majestät. Tatsächlich passen seine Beobachtungen sehr gut zu meiner eigenen Einschätzung dessen, was sich dort ereignet haben könnte«, merkte nun Nahrmahn an. Falls der rundliche, kleine Emeraldianer sich am Tisch des Staatsrates fehl am Platze fühlte, so ließen das weder seine Mimik noch seine Körpersprache erahnen. Der eine oder andere der am Tisch Versammelten legte die Stirn in Falten, doch das war kaum mehr als ein unwillkürlicher Reflex. Selbst diejenigen, die sich am wenigsten mit der Vorstellung anfreunden konnten, der Fürst von Emerald werde bald zum Schwiegervater des Kronprinzen von Charis werden, hatten sehr schnell begriffen, dass der ›fette kleine Mistkerl‹ − wie König Haarahld ihn zu nennen meist vorgezogen hatte, eine deutlich raschere Auffassungsgabe hatte, als die meisten jemals vermutet hätten.
    »Und diese Einschätzung lautet, Euer Hoheit?«, fragte Cayleb nach.
    »Ich persönlich bin ja der Auffassung − und ich möchte sofort mit Nachdruck betonen, dass diese Auffassung ausschließlich auf meiner eigenen Analyse der wahrscheinlichen Motive der ›Vierer-Gruppe‹ basiert, nicht auf etwaigen konkreten Hinweisen oder Belegen −, was sich dort in Ferayd ereignet hat, ist nicht zu dem Zeitpunkt beabsichtigt gewesen, als die Anweisung, unsere Fracht zu beschlagnahmen, ursprünglich erteilt wurde.« Merlin fragte sich, ob es sich für Nahrmahn wohl ähnlich sonderbar anfühlte, wenn er bei einem charisianischen Handelsschiff von ›unserer Fracht‹ sprach, wie es alle anderen merkwürdig finden mussten, dies aus dem Mund des Fürsten von Emerald zu hören. »Oder zumindest war es nicht ausdrücklich befohlen worden. Und wenngleich es zutreffend ist, dass Clyntahn daraus eine gewisse Befriedigung ziehen dürfte und es Maigwair zumindest gewiss nicht stört, wenn etwas Derartiges geschieht, so dürften weder Trynair noch Duchairn das von vornherein beabsichtigt haben.«
    »Das erscheint mir sinnvoll«, räumte Ironhill nach kurzem Nachdenken ein. »Duchairn würde ganz gewiss nicht wollen, dass jemand, mit dem wir uns nicht bereits im Kriegszustand befinden, irgendetwas unternimmt, was uns dazu treiben könnte, eine Großaktion gegen ihren eigenen Frachtverkehr einzuleiten. Und es

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