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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zutiefst verwunderte. Nicht der Zorn, nicht die Beherrschung, die er hier unter Beweis stellte, sondern dass er auf etwas Derartiges fast … vorbereitet gewesen zu sein schien. Natürlich hatte er noch genug Zeit gehabt, Fyshyrs Brief zu lesen. Und Sharleyan hatte ihn dabei mitlesen können. Also hatte ihn diese ganze Ungeheuerlichkeit nicht völlig unvorbereitet getroffen. Doch das galt für sie ebenfalls, und doch hatte sie den Eindruck, als habe Cayleb schon deutlich mehr der Details dieser Ereignisse geahnt, die sie nun zu hören bekamen, als sie selbst.
    Sei nicht albern, schalt sie sich. Du wirst ihn schon noch richtig kennenlernen, du Dussel! Du hast doch schon gewusst, dass er einer der beherrschtesten Menschen ist, denen du jemals begegnet bist, also warum bist du jetzt so erstaunt, wenn er das auch zeigt?
    Natürlich war das alles richtig, aber es ließ dieses leise Gefühl der Verwirrung nicht verschwinden.
    »Ich habe schon einmal gesagt, dass Sie gute Arbeit geleistet haben, Captain.« Caylebs Stimme riss Sharleyan aus den Gedanken. »Ich möchte das jetzt noch einmal wiederholen. Tatsächlich haben Sie sogar Außerordentliches geleistet.« Er blickte zu Graf Gray Harbor hinüber. »Mein Lord, ich wünsche, dass der Name dieses Mannes auf die Liste der Träger des Königin-Zhessyka-Ordens aufgenommen wird. Sorgen Sie dafür.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät.« Gray Harbor deutete eine Verneigung an und erneut errötete Fyshyr. Den Königin-Zhessyka-Orden hatte das Haus Ahrmahk vor fast zwei Jahrhunderten eingeführt. Er konnte nur denjenigen verliehen werden, die sich beim Kampf im Dienste von Charis verdient gemacht hatten, und wurde wahrhaftig nicht leichthin vergeben.
    Und das ist auch hier nicht der Fall, dachte Merlin, der regungslos hinter Caylebs Thron stand. Wenn jemals irgendjemand diesen Orden wirklich verdient hat, dann ist das dieser Mann.
    »Ich versichere Ihnen, dass Sie schon bald einen weiteren Beweis für die Dankbarkeit der Krone erhalten werden, Captain«, fuhr Cayleb fort und wandte sich erneut Fyshyr zu. »Und wenn Sie zu Ihrem Schiff zurückkehren, so richten Sie bitte dem Rest Ihrer Mannschaft aus, dass auch sie nicht vergessen werden.«
    »Ich danke Euch, Euer Majestät«, brachte Fyshyr hervor, und nun fiel es ihm deutlich schwerer zu sprechen als vorhin, da er lediglich die richtigen Worte finden musste, um Leben, Tod und Massaker zu schildern.
    »Und richten Sie ihnen bitte auch aus«, setzte Cayleb grimmig hinzu, »dass König Zhames und die Kirche in Delferahk schon bald eine anders geartete Nachricht von mir und von ganz Charis erhalten werden.«
    »Ich danke Euch, Euer Majestät«, wiederholte Fyshyr, und dieses Mal fiel es ihm sichtlich leichter, die Worte hervorzubringen; die Härte in seinem Blick ließ daran keinerlei Zweifel.
    »Und nun, Captain, wenn es Ihnen recht ist«, fuhr Cayleb fort, erhob sich und nickte dem Kammerherrn zu, der den gesamten Bericht des Captains hindurch geduldig abgewartet hatte, »seinen Sie bitte so freundlich, den Kammerherrn zu begleiten. Ein Gemach für Sie hier im Palast wurde schon vorbereitet. Gehen Sie und erfrischen Sie sich, aber bitte halten Sie sich bereit, für den Fall, dass ich noch einmal nach Ihnen schicke.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät. Durchlaucht.« Dieses Mal hatte Fyshyr Sharleyan nicht vergessen, und sie ertappte sich selbst dabei, trotz der Ernsthaftigkeit der Lage ihre Lippen zu einem äußerst unziemlichen Lächeln zu verziehen.
    Erneut verneigte sich Fyshyr vor dem Regentenpaar, und dieses Mal erwiderte Cayleb die Geste mit einem förmlichen Nicken seinerseits. Anschließend blieb er reglos vor seinem Thron stehen und wartete, bis Fyshyr dem Kammerherrn aus dem Thronsaal hinaus gefolgt war, dann wandte er sich erneut Gray Harbor zu.
    »Mein Lord, ich denke, es ist an der Zeit, diesen … Zwischenfall im Rat zu erörtern.« »… und den Mistkerlen die ganze Stadt abfackeln!«
    »Genau, und zwar, solange sie noch in ihren Häusern sind!« Der erste Sprecher hob den Kopf und mühte sich, mit seinem Blick den dichten Tabakrauch zu durchdringen, der die Schankstube der ›Seemannsbraut‹ fast gänzlich vernebelte. Die Taverne war eine der zwei oder drei größten im ganzen Hafengebiet von Tellesberg. Der ›Rote Drache‹ und das ›Goldene Fass‹ nahmen beide für sich in Anspruch, größer als die ›Seemannsbraut‹ zu sein, doch es bestand keinerlei Zweifel daran, welche der Schenken bei den

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