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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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noch nicht eingetroffen war, hatten sich die Gerüchte über dessen Inhalt wie ein Lauffeuer verbreitet, nachdem die Kraken und die Handelsschiffe unter ihrem Schutz vor zwei Stunden in Tellesberg eingetroffen waren. Umgehend hatte Fyshyr ein Schreiben zum Palast bringen lassen, in dem er seine Rückkehr ankündigte und seinen König (nur dass Cayleb jetzt genau genommen eben ›Kaiser‹ war) und seine Königin (die jetzt Kaiserin war und von der er vor seiner Abfahrt noch nicht einmal gewusst hatte, dass es sie überhaupt geben werde) darüber informierte, er habe höchst wichtige Neuigkeiten. Nun schritt Fyshyr auf die beiden Throne zu, und seine grimmige Miene verriet jedem, dass diese Gerüchte ganz offensichtlich einen nur zu wahren Kern hatten.
    Es war das erste Mal, dass der Captain den Palast besucht oder persönlich seinem König begegnete, und er war offenkundig nervös. Andererseits schien die Wichtigkeit seiner Mission ein wirksames Gegenmittel gegen diese Nervosität zu sein. Der Kammerherr, der ihn in den Thronsaal führte, tippte ihm kurz gegen den Ellenbogen und flüsterte ihm etwas ins Ohr, ließ ihn dann in angemessenem Abstand zu den Thronen stehen bleiben, und Fyshyr vollführte eine ein wenig linkische, aber unverkennbar respektvolle Verbeugung vor seinem Souverän.
    »Euer Majestät«, sagte er, dann setzte er ein hastiges »… und Durchlaucht« hinzu, als ihm offensichtlich etwas einfiel, was man ihm noch in letzter Minute eingetrichtert hatte.
    »Captain Fyshyr«, erwiderte Cayleb zur Begrüßung. Der Captain richtete sich auf, und der Kaiser blickte ihm fest in die Augen. »Ich habe Ihren Brief mit großer Besorgnis gelesen, Captain. Mir ist bewusst, dass Sie mir darin nur die gröbsten Umstände haben schildern können, doch bevor Sie noch irgendetwas dazu anmerken, möchte ich vor diesen Zeugen bekennen …« − mit einer Hand deutete er auf die verschiedenen Höflinge und Adeligen, die sie umstanden − »… wie dankbar die Krone und auch ich persönlich Ihnen sind. Sie haben gute Arbeit geleistet, Captain. Sehr gute Arbeit. So gute Arbeit …« − dieses Mal wandte er den Blick von Fyshyr ab und blickte der Reihe nach all jene Personen an, auf die er zuvor gewiesen hatte − »… wie man sie auch von einem charisianischen Seemann im Dienste der Krone nicht besser hätte erwarten können.«
    Vor Freude und Stolz schoss Fyshyr das Blut ins Gesicht, doch der Grimm in seiner Miene legte sich nicht, und Cayleb nahm wieder in seinem Thron Platz.
    »Und nun, Captain«, sagte er, »ist es wohl an der Zeit, dass Sie uns berichten. Ich möchte, dass jeder der hier Anwesenden es unmittelbar aus Ihrem Munde hörte.«
    »Jawohl, Euer Majestät.« Fyshyr atmete tief ein, musste sich sichtlich zusammennehmen, dann begann er. »Wir waren im Ferayd-Sund vor Anker gegangen, Euer Majestät. Dort herrschte zwar eine gewisse Anspannung, aber bis zu jener Nacht hatten wir keinerlei Grund zu erwarten, dass …« »… und nachdem wir dann die Überlebenden von der Arrowhead an Bord genommen hatten, bin ich sofort heim nach Tellesberg gefahren«, brachte Captain Fyshyr etwa eine Stunde später seinen Bericht zu einem Abschluss. »Ich hatte meinen Gehilfen angewiesen, sämtliche Charisianer zu befragen, die wir bei unserer Ausfahrt aus dem Hafen noch an Bord holen konnten, und sie haben mich bis zum Palast begleitet, um persönlich mit Euch zu sprechen, falls das Euer Wunsch sein sollte.«
    Die Stimmung im Thronsaal war schlecht gewesen, als Fyshyr eingetroffen war; nun grenzte sie an weißglühenden Zorn. Tatsächlich war es sogar zu einigen Zwischenrufen gekommen − die meisten ebenso unschicklich wie wütend −, als der Captain die Ereignisse im Hafen von Ferayd schilderte. Vor allem angesichts dessen, was der einzige Überlebende, den sie von der Galeone Wave hatten retten können, darüber zu berichten wusste, wie das Blutbad begonnen hatte.
    Kaiserin Sharleyan war nicht überrascht gewesen. Auch wenn sie erst kürzlich durch Einheirat zu einer Charisianerin geworden war, unterschied sich das Volk der Charisianer doch nicht so sehr von den ihr vertrauten Chisholmianern, und während sie dem Bericht lauschte, war in ihr regelrecht explosive Entrüstung aufgestiegen. Ein kurzer Blick zu Cayleb hatte ihr verraten, dass es ihm genauso ergangen war und wie sehr er sich zusammennehmen musste, um nicht die Beherrschung zu verlieren, doch es lag noch etwas anderes in seiner Miene. Etwas, das Sharleyan

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