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Die Flüchtende

Die Flüchtende

Titel: Die Flüchtende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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Bruder geht mit mir in die Schule. Der ist der King, seit sein Bruder wegen Hackens im Knast war.»
    Ihr war nicht wohl bei der Sache. So gerne sie die Angaben auch gehabt hätte, wollte sie doch nicht, dass Patrik in etwas Ungesetzliches verwickelt würde.
    «Wie alt ist er?»
    Patrik zuckte mit den Schultern.
    «Weiß nicht. Zwanzig vielleicht.»
    Sie überlegte noch ein Weilchen. Es war ihre einzige Chance weiterzukommen. Wo sie doch nun schon so weit waren.
    Sie seufzte.
    «Okay. Er kriegt dreitausend, wenn er uns den Namen liefert.»
    Sie hatte beschlossen, allein dorthin zu gehen. Dies hier war ihr Problem und sollte keins für Patrik werden. Doch er hatte ihr, ohne seinen Namen zu verraten, mit dem Handy seines Vaters geholfen, das Geschäft abzuschließen, allerdings war der Preis auf viertausend gestiegen.
    Sibylla legte die Hand auf die Brust und befühlte den schrumpfenden Beutel.
    Aber was blieb ihr anderes übrig?
    Patrik wollte wissen, warum sie ihren Rucksack mitnehme, und sie sagte es ihm. Die Male, die sie sich von ihm trenne, gebe sie ihn am Hauptbahnhof bei der Gepäckaufbewahrung ab.
    Mit Quittung oder Schlüssel als Versicherung.
    Er wohnte in der Kocksgatan, und sie brauchten nur ein paar Minuten, um dorthin zu gehen. Patrik blieb vor einer Haustür stehen und klingelte. Das Schloss summte, noch bevor er den Finger vom Knopf nehmen konnte.
    «Wartest du hier draußen?»
    Er nickte, noch immer enttäuscht darüber, dass sie ihn nicht mitkommen ließ.
    «Patrik, es ist so am besten.»
    Die Haustür schlug hinter ihr zu und sie stieg die Treppen hinauf. Im ersten Stock ging eine Tür auf, und es erschien ein junger Mann mit nach hinten gekämmten blonden Haaren.
    Sibylla blieb stehen.
    Sie sahen sich an. Niemand sagte etwas, aber nach ein paar
    Sekunden öffnete er die Tür weit, um sie eintreten zu lassen. Er trug ein weißes T-Shirt, seine Hand hielt immer noch die Türklinke und auf seinem muskulösen Arm traten die Adern hervor.
    Im Gefängnis musste er hart trainiert haben.
    Er schloss die Tür hinter ihr und ging voraus. Sie sah, dass sein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, der ihm über den Rücken hing.
    Die Wohnung bestand aus nur einem Raum mit Kochnische. In der Spüle war so viel Geschirr, dass sie sich fragte, ob er jemals abgewaschen hatte. In einer Ecke stand ein Gestell mit einem Satz Hanteln und gleich daneben eine gelbe E-Gitarre mit Verstärker. Die Fensterwand wurde gänzlich von Computern und Unmengen von unbekanntem elektronischem Zubehör eingenommen, sie vermutete, dass alle Hacker, die etwas auf sich hielten, diese Dinge brauchten. Über zwei Bildschirme flimmerten Buchstaben und Ziffern, und sie trat einen Schritt näher, um zu sehen, was da stand.
    Er stellte sich ihr in den Weg.
    «Es ist gleich fertig. Wir können uns in der Zwischenzeit um die Bezahlung kümmern.»
    Sie hielt das Geld schon in der Tasche bereit.
    «Sicher.»
    Sie gab ihm die Scheine und er nahm sie, ohne nachzuzählen.
    «Du kannst dich dorthin setzen.»
    Er zeigte auf einen Hocker, der halb auf dem Flur stand, und sie tat, was er sagte. Den Rucksack behielt sie auf dem Rücken, stützte ihn aber an der Wand hinter sich ab.
    Von dem Hocker aus konnte sie ihn nicht sehen, aber wenn sie sich ein wenig ins Zimmer neigte, sah sie, dass er vor einem Computer saß. Seine Finger hämmerten mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Tastatur, und Sibylla war erstaunt darüber, dass seine gewaltigen Hände imstande waren, eine solche Präzisionsarbeit zu verrichten.
    « Du hast Glück gehabt», sagte er, ohne den Blick vom Schirm zu wenden. «Da ist vorhin jemand reingegangen und hat etwas gesucht, ich musste mich nur ranhängen.»
    Er hörte auf zu schreiben und sie richtete sich wieder auf. Sie wollte nicht beim Spionieren ertappt werden.
    Ob er die Namen aus den Zeitungen wieder erkannte? Zumindest Jörgen Grundbergs Name war fleißig abgedruckt worden. Fast genauso oft wie ihrer.
    Als sie hörte, dass er aufstand, machte sie es ebenso, und als er in der Tür erschien, hatte er ein gefaltetes A-4-Blatt in der Hand.
    « Das hätten wir also.»
    Sie nahm das Papier, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    «Und du bist dir sicher, dass es die richtige Person ist?»
    Er lächelte. Eine dümmere Frage hatte er offensichtlich noch nie gehört.
    «Ja», sagte er nachsichtig. «Jedenfalls sind es seine Organe, die Leuten mit den Namen, die ich am Telefon bekommen habe, eingepflanzt wurden.»
    Er hielt

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