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Die Flüchtende

Die Flüchtende

Titel: Die Flüchtende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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dass bloß er es sei, konnte sie keine Sekunde länger damit warten zu erzählen, was ihr wieder eingefallen war.
    «Jörgen Grundberg hat ebenfalls Sandimmun Neoral eingenommen !»
    «Tatsächlich? Bist du dir sicher?»
    Er reichte ihr ein doppeltes belegtes Brot und ein Dünnbier, aber sie hatte jetzt nicht die Ruhe zum Essen.
    «Ja. Ich bin mir ganz sicher. Das kann doch nicht nur ein Zufall sein?»
    «Ich habe mit Fiddes Mutter geredet.»
    «Schon? Wie spät ist es?»
    Er sah auf die Armbanduhr.
    «Zehn nach elf. Ich habe angerufen und sie geweckt. Habe gesagt, dass ich an einer Facharbeit säße. Und das tue ich ja gewissermaßen.»
    Er grinste.
    «Zuerst habe ich ein bisschen im Internet gesucht, aber ich habe nicht verstanden, wofür das Medikament verwendet wird.»
    «Was hat sie denn gesagt?»
    Er zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Gesäßtasche.
    «Es schimpft sich immunhemmende Medizin, die schluckt man, wenn man eine Transplantation hinter sich hat. Damit das neue Organ vom Körper nicht abgestoßen wird.»
    Er sah sie triumphierend an und faltete den Zettel wieder zusammen.
    «Eine Transplantation? Du meinst, wenn man ein neues Herz oder so eingepflanzt bekommen hat?»
    «Ja. Sie sagt, es gibt eine Menge Organe, die man den Leuten einpflanzen kann.»
    Sibylla setzte sich auf ihre Isomatte.
    Jörgen Grundberg war nierenkrank gewesen, das hatte seine ungenießbare Witwe erzählt. Sören Strömberg hatte Leberkrebs gehabt. Beide hatten sie immunhemmende Medikamente eingenommen. Lena Grundberg hatte gesagt, dass sich ihr Mann vor gut einem Jahr einer schweren Operation unterzogen habe. Und gestern hatte Gunvor Strömberg im Paradies gestanden und von ihrem Mann das Gleiche erzählt.
    Das konnte kein Zufall sein.
    «Denkst du dasselbe wie ich?», fragte Patrik.
    Sibylla nickte.
    «Ich glaube schon. Aber wir sollten vielleicht sicherheitshalber noch einen überprüfen. Lass mal die Liste sehen.»
    Er warf den Kopf zurück.
    «Die habe ich unten in meiner Jacke.»
    Als er zurückkam, hatte er das Handy seines Vaters dabei. Er gab ihr die Liste und sie sah sich noch einmal die mittlerweile gut bekannten Namen an.
    «Okay. Möchtest du in Bollnäs oder in Stocksund anrufen?»
    So direkt gefragt, fand sie ihre Idee gar nicht mehr sonderlich gut. Am liebsten hätte sie ihn gebeten anzurufen, aber dann würde sie das Heft aus der Hand geben und das wollte sie keinesfalls. Er hatte ihr wieder auf die Füße geholfen und dafür war sie ihm zutiefst dankbar, aber jetzt wollte sie auch standhaft bleiben und die Sache nicht ihm überlassen.
    «Ich rufe in Stocksund an.»
    «Gut. Ich habe die Nummer aus dem Telefonbuch herausgesucht.»
    Er half ihr beim Wählen. Das Freizeichen ertönte, aber es nahm niemand ab. Sibylla hämmerte das Herz. Patrik sah sie unverwandt an. Es wäre leichter gewesen, wenn sie allein gewesen wäre, sie war es nicht gewohnt, vor Publikum zu lügen.
    «Märten Samuelsson.»
    Sie war überrumpelt, als ihr plötzlich die Stimme ins Ohr drang. Nachdem sie es so oft hatte klingeln lassen, hatte sie schon aufgegeben.
    Sie warf rasch einen Blick auf die Liste.
    «Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber spreche ich mit Sofie Samuelssons Mann?»
    Sie schloss die Augen. Welch ausgezeichnete Einleitung! Werimmer er sein mochte, Sofie Samuelssons Mann war er nicht. Nicht mehr.
    «Wer ist denn da?»
    Sie schaute sich um, als ob sie so auf diese Frage eine gute Antwort finden könnte.
    «Hier ist...»
    Sie sah Patrik an.
    «Die Polizei», mimte er deutlich.
    «... die Polizei.»
    Im Hörer wurde es still.
    «Ich möchte wissen, ob sich Ihre Frau einer Transplantation unterzogen hat.»
    «Das habe ich doch schon erzählt.»
    Sie nickte Patrik zu. Er verdrehte die Augen zum Himmel.
    «Wann denn?», fuhr sie, jetzt etwas mutiger, fort.
    «Als Sie zum ersten Mal hier waren.»
    «Ich meine, wann sie operiert wurde?»
    «Das ist jetzt dreizehn Monate her.»
    Sibylla nickte.
    «Erinnern Sie sich noch an das Datum?»
    «Es war der fünfzehnte März. Dieses Datum vergesse ich nicht. Warum fragen Sie?»
    «Vielen Dank.»
    Sie reichte Patrik den Apparat und er drückte auf einen Knopf.
    « Das nächste Mal musst du es etwas direkter angehen, finde ich», seufzte er.
    « Ruf doch selber an, wenn du so smart bist. Wann wurde Sören Strömberg operiert?»
    Patrik blätterte in seinen Papieren und ging seine Notizen durch.
    «Er ist mehrmals operiert worden.»
    « Steht da was vom fünfzehnten März?»
    Er las

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