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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lady.
    Burton selbst wurde der ziellosen Reise auf dem kleinen Schiff mehr und mehr satt. Er wünschte sich, irgendwo auf ein bewohnbares Gebiet zu stoßen, sich dort zur Ruhe zu setzen, Studien zu betreiben, sich in lokalen Aktivitäten zu engagieren, wieder festes Land unter die Füße zu bekommen und es seinen Trieben zu gestatten, sich auszuleben. Aber er wollte es mit Alice gemeinsam tun. Sie sollte in seiner Hütte leben.
    »Das Glück eines seßhaften Mannes ist ebenfalls unbeweglich«, murmelte er.
    Er würde bald zur Aktion schreiten müssen, was Alice anbetraf. Schließlich war er lange genug ein Gentleman gewesen. Er würde sie umschmeicheln und sie im Sturm erobern. Als junger Mann war er ein recht zielbewußter Liebhaber gewesen, was sich nach seiner Ehe ins Gegenteil verkehrt hatte: Er hatte sich lieben lassen. Aber die alten Umgangsformen, die man anwenden mußte, um eine Frau zu erobern, die danach verlangte, waren noch in ihm. Er hatte sie nicht vergessen, auch wenn er jetzt einen neuen Körper besaß.
    Die Hadji drang in den finsteren Canyon ein. Das Wasser war voller Turbulenzen. Blauschwarze Felsen erhoben sich zu beiden Seiten des Bootes.
    Die Haji nahm eine Kurve, und der in ihrem Rücken liegende See verschwand aus ihrem Blickfeld. Plötzlich war jedes Mitglied der Besatzung beschäftigt.
    Die Leute sprangen auf und beeilten sich, im gleichen Moment als Burton sich alle Mühe gab, den Strömungen und Strudeln auszuweichen, die Segel in die richtige Position zu bringen. Der Bug des Bootes hob sich, tauchte wieder ein und knirschte leise, als der Kurs geändert wurde. Mehrere Male kam es den Felswänden gefährlich nahe, die dem ununterbrochenen Ansturm klatschender Wellen ausgesetzt waren. Aber da Burton die HADJI nun schon so lange steuerte, empfand er sich beinahe als Teil von ihr. Die Mannschaft war so aufeinander eingespielt, daß sie jeder seiner Anweisungen augenblicklich folgte. Manchmal schienen sie geradezu im voraus zu wissen, was er anordnen würde.
    Die Durchfahrt dauerte etwa dreißig Minuten. Sie erregte Furcht in den Gemütern der Leute – daß Frigate und Ruach sich die größten Sorgen machten, konnte man an ihren Gesichtern ablesen –, stürzte sie jedoch gleichzeitig auch in einen Zustand freudiger Euphorie. Zumindest war die Langeweile verschwunden.
    Vor ihnen breitete sich im Sonnenschein ein See aus, der etwa sechs Kilometer breit war und sich, soweit der Blick reichte, nach Norden erstreckte. Die Berge endeten hier ganz plötzlich; die Ebenen zu beiden Seiten hatten die übliche Breite von anderthalb Kilometer.
    Mehr als fünfzig Wasserfahrzeuge kamen in Sicht. Es waren alle möglichen Typen, von einfachen Flößen bis zu aus Bambus gefertigten Zweimastern. Es waren offenbar Fischerboote. Zu ihrer Linken, mehr als einen Kilometer von ihnen entfernt, erhob sich der allgegenwärtige Gralstein. Am Ufer des Sees waren Gestalten auszumachen, hinter denen sich, verstreut über die Ebene wie auch die dahinterliegenden Hügel, Hütten im – wie Frigate sich auszudrücken pflegte – neopolynesischen Stil erhoben.
    Rechts von ihnen – etwa siebenhundert Meter vom Ausgang des Canyons entfernt – entdeckten sie ein aus Palisaden errichtetes Fort. Davor standen zehn massive, aus dem gleichen Material hergestellte Docks, die große und kleine Boote verschiedenster Bauweise enthielten. Wenige Minuten nach dem Auftauchen der Hadji war dröhnender Trommelwirbel zu vernehmen. Vor dem Fort hatte sich bereits eine größere Menschenmenge versammelt, aber immer noch strömten aus den dahinterliegenden Hütten mehr zusammen, die sich in die bereitliegenden Boote stürzten und losruderten.
    Auf der linken Seite des Ufers wurden ebenfalls Boote zu Wasser gebracht.
    Die dunklen Gestalten schoben Flöße, Auslegerboote und Kanus in die Fluten.
    Es sah ganz so aus, als fände hier ein Wettstreit darüber statt, wer die Hadji als erster erreichte.
    Burton steuerte einen waghalsigen Zickzackkurs, der ihn mehrmals bis in die Nähe der sie umschwärmenden Boote brachte. Die Männer von der rechten Uferseite kamen immer näher. Sie waren Weiße und gut bewaffnet, aber sie machten dennoch keine Anstalten, ihre Bogen einzusetzen. Ein Mann, der sich jetzt am Bug eines von dreißig Ruderern vorwärtsgejagten Kriegskanus erhob, bedeutete ihnen anzuhalten und schrie auf Deutsch: »Euch wird nichts geschehen!«
    »Wir kommen in Frieden!« brüllte Frigate zurück.
    »Als ob er das nicht selber wüßte«,

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