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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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sie sollen es gleich wieder rückgängig machen, doch sie traute sich nicht. Deshalb sah sie sich selbst, wann immer sie sich aufs Klo setzte, unendlich oft.
    Sie zog sich aus und stieg in die Dusche, wobei sie den Blick in die Spiegel vermied.
    Ihre Mutter hatte kürzlich zu ihr gesagt: »Kein Wunder, dass du nichts auf den Rippen hast, du setzt dich nie hin. Du isst ja sogar im Stehen.«
    Das stimmte. Nachdem sie Brian, Brian junior und Brianne bedient hatte, ging sie zurück an den Herd und pickte Fleisch und Gemüse aus den jeweiligen Töpfen und Pfannen. Der Stress, eine Mahlzeit zu kochen und rechtzeitig auf den Tisch zu bringen, das Essen warmzuhalten und zu hoffen, dass die Unterhaltung bei Tisch friedlich verlief, schien so eine Flut von Magensäure zu produzieren, dass ihr nichts mehr schmeckte.
    Auf der Drahtablage in der Ecke der Dusche stand ein Wust Shampoos, Spülungen und Duschgels. In wenigen Augenblicken suchte Eva ihre Lieblingsprodukte heraus und warf den Rest in den Mülleimer neben dem Waschbecken. Dann zog sie sich wieder an und stieg in ihre Pumps. Damit war sie acht Zentimeter größer, und heute Abend brauchte sie ein Gefühl der Stärke. Sie lief auf und ab, während sie innerlich probte, was sie zu Brian sagen würde, wenn er zurückkam und in ihr Bett wollte.
    Sie würde schnell handeln müssen, sonst verlor sie den Mut.
    Sie würde zur Sprache bringen, dass er sie in der Öffentlichkeit unterminierte, dass er sie seinen Freunden als »die Klingonin« vorstellte. Dass er ihr zum letzten Geburtstag einen Lottoschein im Wert von fünfundzwanzig Pfund geschenkt hatte.
    Doch dann fiel ihr ein, wie leicht seine Überheblichkeit verpuffte, und wie traurig er ausgesehen hatte, als sie ihn gebeten hatte, woanders zu schlafen. Sie blieb für ein paar Augenblicke an der Schlafzimmertür stehen und überdachte die Folgen, dann stieg sie wieder ins Bett und zog sich vom potenziellen Kampfgeschehen zurück.
    Um 3.15 Uhr morgens wurde sie aus dem Schlaf gerissen, weil Brian schrie und mit der Bettdecke kämpfte. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, wie Brian auf einem Bein über den Teppich hüpfte und sich die rechte Wade hielt.
    »Krampf?«, sagte sie.
    »Kein Krampf! Deine Scheißabsätze! Du hast mir ein Loch ins Bein gerammt!«
    »Du hättest in Brian juniors Zimmer bleiben sollen, statt dich in meins zu schleichen.«
    Brian sagte: »Deins? Früher war es unser Zimmer.«
    Brian war weder mit Schmerz noch mit Blut besonders gut, und nun musste er in aller Herrgottsfrühe beides verkraften. Er fing an zu jammern. Nachdem Eva sich orientiert hatte, sah sie, dass er wirklich ein Loch im Bein hatte.
    »Viel Blut … Wunde säubern«, sagte er. »Du musst sie mit destilliertem Wasser und Jod auswaschen.«
    Eva konnte das Bett nicht verlassen. Stattdessen griff sie nach der Flasche Chanel N o 5 auf dem Nachttisch. Sie richtete die Düse auf Brians Wunde und drückte, den Finger fest auf der Sprühvorrichtung. Brian quiekte und hüpfte über den beigefarbenen Teppich aus dem Zimmer.
    Sie hatte das Richtige getan, dachte Eva, während sie wieder einschlief. Jeder weiß, dass Chanel N o 5 im Notfall ein gutes Desinfektionsmittel ist.
    *
    Gegen halb sechs wachte Eva erneut auf.
    Brian humpelte durchs Schlafzimmer und rief in regelmäßigen Abständen: »Dieser Schmerz! Dieser Schmerz!« Als Eva sich aufsetzte, sagte Brian: »Ich hab den kassenärztlichen Notdienst angerufen. Da arbeiten nur Deppen! Idioten! Trottel! Pappnasen! Schwachköpfe! Dödel! Kretins! Hiwis! Abschaum! Ein afrikanischer Medizinmann wüsste besser Bescheid!«
    Erschöpft sagte Eva: »Brian, bitte. Bist du es nicht leid, immer gegen die Welt anzukämpfen?«
    »Nein, ich mag die Welt nicht besonders.«
    Eva empfand tiefes Mitleid mit ihrem Mann, als er am Fußende des Bettes stand, nackt, eine weiße Leinenserviette um ein Bein gewickelt und Toastkrümel im Bart. Sie wandte sich ab.
    Er war ein Eindringling in diesem Zimmer, das jetzt ihres war.
    Brianne fragte sich, wie lange Poppy noch weinen würde. Sie konnte sie durch die Wand schluchzen hören.
    Sie sah auf den Wecker, den sie seit ihrer Kindheit besaß. Barbie zeigte auf die Vier und Ken auf die Eins. So hatte sie sich ihre erste Nacht an der Uni nicht vorgestellt.
    Sie dachte: »Dieses schreckliche Mädchen hat mich auf die Seiten eines EastEnders -Drehbuchs geschleift.«
    Gegen halb sechs riss sie ein Klopfen an der Tür aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie

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