Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
Bettpfanne bitten. Sie erinnerte sich an den Porzellantopf unter dem durchgelegenen Bett ihrer Großmutter – als Kind war es Rubys Pflicht gewesen, den Inhalt jeden Morgen auszuleeren.
Eva ließ sich in die Kissen sinken und schlief rasch ein, nur um von Brian wieder geweckt zu werden. »Was hast du mit meinen sauberen Hemden gemacht?«, fragte er.
Eva sagte: »Ich habe sie einer Waschfrau mitgegeben, die zufällig vorbeikam. Sie bringt sie zu einem plätschernden Bach, den sie kennt, und reibt sie über die Steine. Bis Freitag ist sie zurück.«
Brian, der nicht zugehört hatte, schrie: »Freitag! Das bringt mir nichts! Ich brauche jetzt eins!«
Eva drehte das Gesicht zum Fenster. Einige goldene Blätter trudelten vom Ahornbaum. Sie sagte: »Du musst doch nicht unbedingt ein Hemd tragen. Das ist keine Arbeitsbedingung. Professor Brady zieht sich an, als wäre er bei den Rolling Stones.«
»Und das ist sowas von peinlich«, sagte Brian. »Neulich war eine Delegation von der NASA da. Jeder Einzelne in Jackett, Hemd und Krawatte, und die wurden von Brady in knarzender Lederhose, Yoda-T-Shirt und abgetretenen Cowboystiefeln rumgeführt! Bei seinem Gehalt! Die blöden Kosmologen sind alle gleich. Wenn sie zusammen im selben Raum sind, sehen sie aus wie eine Therapiegruppe in einer Drogenentzugsklinik! Ich sag dir, Eva, wenn es uns Astronomen nicht gäbe, wären sie am Arsch!«
Eva wandte sich ihm wieder zu und sagte: »Zieh dein dunkelblaues Polohemd an, deine Chinos und deine braunen Budapester.« Sie wollte ihn aus ihrem Zimmer haben. Sie würde ihre ungebildete Mutter bitten, Dr. Brian Biber, BSc, MSc, DPhil (Oxon) zu zeigen, wie man die Waschmaschine bediente.
Bevor Brian ging, fragte sie ihn: »Glaubst du, es gibt einen Gott, Brian?«
Er setzte sich aufs Bett, um sich die Schuhe zuzubinden. »Komm mir nicht mit Religion, Eva. Das endet immer mit Tränen. Laut Stephen Hawkings letztem Buch taugt Gott nichts. Er ist eine Märchenfigur.«
»Warum glauben dann so viele Millionen Menschen an ihn?«
»Hör zu, Eva, die Statistik spricht dagegen. Es kann tatsächlich etwas aus dem Nichts entstehen. Die Heisenbergsche Unschärferelation ermöglicht, dass sich eine Raum-Zeit-Blase von allein ausdehnen kann …« Er zögerte. »Aber ich gebe zu, der Teilchenaspekt ist … schwierig. Die Jungs von der Superstring-Theorie müssen echt das Higgs-Boson finden. Und der Kollaps der Wellenfunktion ist immer ein Problem.«
Eva nickte. »Verstehe. Danke.«
Er kämmte seinen Bart mit Evas Kamm und sagte: »Also, wie lange hast du vor, im Bett zu bleiben?«
»Wo ist das Universum zu Ende?«, fragte Eva.
Brian fummelte an seinem Bart rum und zwirbelte das dünne Ende zwischen den Fingern. »Kannst du mir verraten, warum du dich von der Welt zurückziehen willst, Eva?«
»Ich weiß nicht, wie ich darin leben soll«, sagte sie. »Ich kann nicht einmal mit der Fernbedienung umgehen. Mir war es lieber, als es nur drei Sender gab.« Sie drückte die imaginären drei Knöpfe auf dem imaginären Fernsehgerät.
»Dann willst du also im Bett rumlungern, weil du nicht mit der Fernbedienung umgehen kannst?«
Eva murmelte: »Den neuen Herd Schrägstrich Grill Schrägstrich Mikrowelle verstehe ich auch nicht. Und auf unserer Stromrechnung kann ich nicht erkennen, wie viel wir E.ON im Quartal zahlen. Schulden wir ihnen Geld, Brian, oder schulden sie es uns?«
»Keine Ahnung«, gestand er. Er nahm ihre Hand und sagte: »Wir sehen uns heute Abend. Apropos, ist Sex gestrichen?«
5
»Ich schlafe nicht mehr mit Steve«, sagte Julie. »Er wohnt in der Kammer mit seiner Playstation und der Best of Guns and Roses.«
»Fehlt er dir nicht? Körperlich?«, fragte Eva.
»Nein, wir haben immer noch Sex! Unten, nachdem die Kinder im Bett sind. Früher mussten wir es immer während der Werbung dazwischen schieben – du weißt ja, wie sehr ich meine Serien liebe –, aber jetzt haben wir Sky+. Es musste etwas geschehen, nachdem ich die Szene verpasst habe, wo Phil Mitchell das erste Mal Heroin nimmt. Also, warum liegst du noch im Bett?«
»Es gefällt mir hier«, sagte Eva. Sie mochte Julie, wünschte jedoch, sie würde endlich gehen.
Julie sagte: »Mir fallen die Haare aus.«
»Kein Krebs?«
Julie lachte. »Es ist der Stress bei der Arbeit. Wir haben einen neuen Geschäftsführer, eine Frau namens Mrs. Damson. Gott weiß, wo die herkommt. Sie gehört zu der Sorte Chef, die erwartet, dass du volle acht Stunden arbeitest. Als Bernard
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