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Die Frau, für die ich den Computer erfand

Die Frau, für die ich den Computer erfand

Titel: Die Frau, für die ich den Computer erfand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Christian Delius
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noch viele zurück, vor der Digitalisierung der theoretischen Physik einschließlich der speziellen Relativitätstheorie   … Es hat keinen Sinn, dass ich Ihnen das erkläre. Auch für mich ist das zu anstrengend um diese Stunde. Ich will nur sagen, was ich spüre. Und ich spüresie, die Quanten, die kleinsten Einheiten, die wir Bits nennen   … Elementarteilchen aus unsichtbarer, unfassbarer dunkler Materie, die durch unsere Körper streifen und durch die fernsten Galaxienhaufen, ich spüre sie, ich spüre sie   … Die Energie, ich spüre ihre Strahlen   … Ich, ich möchte tauchen in das Licht, in den gekrümmten Raum   … Ein Lichtjahr jagt dem nächsten hinterher   … Wir müssen weiter denken, immer weiter   … Weit hinaus über unser dürftig vernetztes Gehirn   … Mit uns ist sie doch nicht zu Ende, die Evolution   … Die Technik ist gerade erst am Anfang, wir brauchen neuen Lebensraum, was sag ich, Räume   … Da oben, im Unendlichen, schauen Sie nach oben!   … Eroberung des Weltalls, das ist der nächste Schritt, ganz logisch   … Da sind die Räume, die wir zu begreifen haben, die wir zu erschließen haben   … Und meine Vorarbeit, der rechnende Raum   … Schaun Sie nach oben   … Die Galaxien müssen unser werden, einige der hundert Milliarden Galaxien wenigstens   … Kolumbus wird ein Waisenknabe sein   … Nur da ist Raum   … Ich werd es nicht erleben, aber ich sage Ihnen   … Der Sprung von unsrer Erde zu den Himmelskörpern ist so entscheidend wie der Übergang des Lebens vom Wasser auf festen Boden   … Sie erinnern sich an die Biologiestunde, die Amphibien, unsere Vorfahren, die kriechenden Fische   … Egal, vor vielen Millionen Jahren   … Und dafür brauchen wir Rechner, unerhörte Rechenleistungen für heute noch unvorstellbareMaschinen   … Mit Schubkraft und Geschwindigkeiten unvorstellbar   … Die Fahrt zum Mond, hab ich mal gesagt, ist die logische Folge der Gotik, der Fernseher die logische Folge der Renaissance, und der Sprung in die Milchstraßen, sag ich heute, die logische Folge der Universal-Rechenmaschine   …

(Die Unordnung nimmt zu, die Galaxien flüchten)
     
     
     
    Verzeihen Sie, manchmal geht die alte Begeisterung des Forschers mit mir durch. Statistiker, Logistiker, Ballistiker, Weltraumforscher, Raumfahrer, in hunderttausendstel Sekunden rechnet man sich hoch ins All   … Sie sagen nichts   … Ich möchte wissen, wie sind denn Ihre kosmischen Gefühle? Fühlen Sie sich zu Hause im Weltall, getragen von den Milliarden unsichtbaren Rechennetzen? Spüren Sie, wie die dunkle Materie durch Ihren Körper stiebt, ohne dass Sie sie spüren?   … Fühlen Sie, dass der Kosmos durch und durch digitalisiert ist?   … Sie dürfen ruhig nein sagen, es stört mich nicht. Vielleicht werden erst unsere Enkel rausfinden, ob ich da auf der richtigen Spur gewesen bin. Also, ja oder nein?   … Danke. Sehen Sie, ich versuche auch so offen und ehrlich wie möglich zu Ihnen zu sein. Es war mir klar, dass Sie nein sagen. Ich wollte Sie nur aufmuntern, wach machen, motivieren, damit Sie besser aufpassen, wenn ich abschwirre in meinen rechnenden Raum. Als Chef muss man seineMitarbeiter ja ständig loben und motivieren, Tag und Nacht, bis drei Minuten vor Feierabend   … Sie leisten schon keinen Widerstand mehr, Sie haken nicht mal nach, wenn ich das Wort Lebensraum in die Nacht posaune. Dabei sind Sie richtig zusammengezuckt, das hab ich gesehen   … Lebensraum, der Begriff steht schon bei Spengler, dass wir Lebensraum brauchen, ins Unendliche vorstoßen, das hab ich nicht von den Nazis. Alle Völker brauchen Lebensraum, die Deutschen sind da keine Ausnahme, die Europäer nicht   … Und die Computer, sie haben nicht die Aufgabe, uns flotte Unterhaltung zu spendieren, uns die Augen und Ohren vollzuknallen, uns das Lernen abzugewöhnen. Auch nicht, uns jede kleine Unbequemlichkeit abzunehmen. Nein, die Computer haben die Aufgabe, uns zu helfen bei der Erweiterung der Lebensräume, und damit meine ich nicht die Eroberung von ein paar Quadratkilometern. Der Kampf ums Dasein ist noch lange nicht vorbei   … Geordnete Zustände gehen in ungeordnete über, das lehrt die Thermodynamik. Das ist überall so, auch im unendlichen Weltraum da oben. In jeder Minute, in der wir hier palavern, dehnt der sich noch weiter aus in seiner Unbegrenztheit, in die niemals vorstellbare, immer weiter wuchernde Unendlichkeit. Die Unordnung nimmt zu, die Galaxien

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