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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Darling.«
    Lola beobachtete lächelnd, wie Ellen zu Bett und Carrie ging. Die beiden hatten fast den ganzen Morgen lang miteinander geredet und gelacht. Wie schön, dass sie sich so gut verstanden. Diese Harmonie war sicher nicht von Dauer, doch auch ein befristeter Waffenstillstand war etwas Gutes. Vielleicht würden die beiden, wenn die Babytruppe erst einmal im Einsatz war, einen Teil der neu gewonnenen Freizeit dazu nutzen, sich ab und zu auf einen Kaffee zu treffen. Obwohl – Lola wusste aus eigener Erfahrung und jahrzehntelanger Beobachtung anderer Mütter, dass Freizeit, bis die Kinder etwa zwanzig wurden, nur eine ferne Erinnerung war.
    »Willst du etwas Kaltes trinken, Lola?« Das kam von Geraldine. Seit ihrer Rückkehr war sie erstaunlich besorgt um Lola. Aus dem Wissen heraus, dass Lola beinahe umgekommen wäre? Oder dass sie selbst in absehbarer Zeit frei wäre? Vielleicht war es eine Kombination aus beidem.
    »Ich hätte gern ein Tonic Water, danke, Geraldine. Obwohl ich den Geschmack nicht wirklich mag. Vielleicht kannst du ja ein oder zwei Tropfen Gin hineingeben. Und etwas Eis. Und einen Hauch Zitrone.«
    Lola hätte schwören können, dass Geraldine fast gelächelt hätte.
    Siehst du, Anna, wir geben uns redliche Mühe. Alle beide.
    Brave Mädchen , sagte Anna.
    Jim kam mit dem Telefon ins Zimmer. »Ein Anruf für dich, Lola.«
    Ellen runzelte die Stirn. »Wir wollen doch jetzt essen. Also fass dich bitte kurz, Ur-coole-Oma. Wer ist es denn?«
    »Ihre Jugendliebe«, sagte Bett mit einem Lächeln.
    »Er ruft jeden Tag an. Manchmal sogar zwei Mal«, erklärte Carrie.
    »Jugendliebe?« Ellens Stimme wurde eine Oktave höher.
    »Falsches Wort, Ellen, tut mir leid«, sagte Bett. »Für eine Jugendliebe ist er wohl zu alt.«
    »Ihre Altenliebe?«, schlug Carrie vor.
    »Wie ist er denn?«, fragte Ellen mit glänzenden Augen. »Sieht er süß aus?«
    Lola blieb völlig unbeirrt und zog sich mit dem Telefon zurück.
    »Hallo, Darling.«

Epilog
    Vier Monate später
    »Alles in Ordnung, Lola?«
    Sie lächelte ihrem Sohn, der neben ihr im Flugzeug saß, zu. »Alles bestens, Darling.«
    »Bist du nicht zu müde? Wir sind sehr früh aufgebrochen.«
    »Ich fand es schön.« Bett und Carrie hatten sie um sechs Uhr morgens abgeholt. Als sie durch Auburn gefahren waren, war die Sonne gerade über der gewundenen Straße aufgegangen und hatte ihre Strahlen über die Weinberge und Olivenbäume gesandt. Sie hatten nur wenig gesprochen. Lola, die sich absichtlich nach hinten gesetzt hatte, hatte sich von dem sanften Gemurmel der Stimmen einlullen lassen.
    Jim und Geraldine hatten beim Check-in gewartet. Der Flughafen lag kaum eine Stunde von ihrem neuen Gästehaus in den Adelaide Hills, seit sechs Wochen ihr neues Heim, entfernt. Die Gelegenheit war zu günstig gewesen, auch wenn das Valley View Motel noch nicht verkauft, sondern nur verpachtet war. Auf dem Weg zum Flughafen war Lola am Motel vorbeigekommen. Doch es war kein trauriger Anblick. Sie hatte sich vor drei Monaten von ihrem Motel verabschiedet, einige stille Tränen vergossen und sich dann darauf konzentriert, sich in ihrem neuen Zuhause einzurichten.
    Dies war ihr erster Flug seit zehn Jahren. Es war schön, beim Start aus dem Fenster zu blicken, auf den Himmel, das Land, das Meer, das so unglaublich blaue Meer.
    Nach einer Weile lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und schloss die Augen. Was war in den vergangenen Monaten nicht alles geschehen! Deshalb sollte man auch so alt wie möglich werden, dachte Lola. Weil man nie wusste, was als Nächstes geschah und alles zum Besseren oder Schlechteren wendete.
    Bett, zu Lolas anderer Seite, drückte ihre Hand.
    Lola erwiderte die Geste. »Gute Bett.«
    Lola griff nach ihrer Handtasche und faltete den Ausdruck mit der E-Mail auseinander, die Ellen am Vorabend geschickt hatte. »Ellens Top Ten für entspanntes Fliegen.« Falls irgendjemand für einen solchen Ratgeber qualifiziert war, dann Ellen. Sie hatte in ihren knapp dreizehn Lebensjahren schon mehr Flüge absolviert, als sie alle zusammen. Ellens letzte Reise war erst einen Monat her. Glenn war mit seiner Tochter nach Sydney zurückgekehrt. Lola war darüber sehr glücklich. So würde sie Ellen nicht nur ein Mal im Jahr, sondern ein Mal im Monat sehen. Sydney lag nur einen kurzen Flug von Adelaide entfernt.
    Seit Silvester hatte Ellen sie bereits ein zweites Mal besucht. Sie hatte im Februar eine Woche lang bei ihnen, noch im Motel, gewohnt, als Glenn wegen

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