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Die Frauen von Nell Gwynnes

Die Frauen von Nell Gwynnes

Titel: Die Frauen von Nell Gwynnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kage Baker
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ertönte ein unartikulierter Schrei, der jäh wieder abbrach.
    „Lassen Sie ihn in Ruhe“, sagte eine zweite Stimme vermeintlich aus heiterem Himmel. Die Illusion war so vollkommen, dass Lady Beatrice der Wand zunächst in Erwartung eines Sprachrohrs einen prüfenden Blick zuwarf. „Verstehen Sie nicht, dass Sie nicht mit Hindley reden können? Reden Sie mit Arthur.“
    „Tut mir leid, Hindley, aber Arthur ist tot.“
    „Ich bin nicht Hindley! Ich bin Jumbey. Arthur ist nicht tot. Wie lächerlich! Jetzt gehen Sie und lassen Sie den armen Hindley in Ruhe. Er ist viel zu beschäftigt, als dass man ihn ablenken dürfte.“
    „Darf ich dann mit Ihnen reden, Jumbey? Wenn ich verspreche, Hindley in Ruhe zu lassen?“
    „Sie müssen es versprechen und Ihr Versprechen halten!“
    „Das tue ich. Das werde ich. Sagen Sie mir, Jumbey: Hindley entwickelt Dinge, nicht?“
    „Natürlich! Er ist ein Genie.“
    „Das sehe ich. Er hat das Levitationsgerät gebaut, nicht wahr?“
    „Sie haben es gesehen? Ja. Arthur hat es eingeheimst, aber Hindley war das einerlei. Er kann sich jederzeit ein neues bauen.“
    „Hatte Arthur Hindley gebeten, ein Levitationsgerät für ihn zu entwerfen?“
    „Arthur? Nein! Arthur ist der dumme. Er wäre nie von allein auf so eine Idee gekommen. Man hat Hindley in den kleinen Raum mit dem Kleiderschrank gesperrt. Seine Spielsachen rollten immer unter den Schrank, der arme Hindley konnte sie nicht erreichen, und der gemeine Pilkins wollte sie ihm nicht mehr hervorholen. Also baute Hindley sich etwas, mit dem er den Schrank schweben lassen konnte, verstehen Sie, und damit konnte er seine Spielsachen ab sofort selbst bergen.
    Dann kam Arthur heim, und die Dienstboten verpetzten Hindley, und er hatte solche Angst, das arme Ding, weil er befürchtete, er müsse wieder in den kleinen, dunklen Raum mit dem kalten Wasser. Doch Arthur sagte, er würde ihm einen schönen, grossen Raum geben und ein Labor ganz für ihn allein, wenn Hindey ihm Dinge bauen würde, und Hindley bekäme alle Zuckerwatte, die er haben wollte, und Arthur würde die Fremden fernhalten. Hat er aber nicht.“ Die letzten Worte spie er mit Gift und Galle aus.
    „Hat er nicht?“
    „Nein! Hindley hat kein Stückchen Zuckerwatte gekostet, und dieser grosse, ungeschickte Spion hat Hindley unten in den Tunneln nachgestellt. Hindley musste allein mit ihm fertigwerden, was sehr schwer für den armen Hindley ist, weil er nicht gesehen werden darf.“
    „Es tut mir leid, das zu hören, Jumbey.“
    „Arthur hat die Aufgabe, auf Hindley aufzupassen und ihn zu beschützen. Mutter hat es gesagt. Immer!“
    „Nun, mein Lieber, ich fürchte, Arthur kann das nicht mehr. Wir werden ein anderes Arrangement für Hindley finden müssen.“
    „Ist Arthur wieder zur Schule gegangen?“
    Lady Beatrice dachte gründlich nach, ehe sie antwortete. „Ja. Ist er.“
    „Er hat den armen Hindley wieder mit Pilkins allein gelassen?“ Die selbstsichere Stimme zitterte. „Hindley will das nicht. Hindley mag den kleinen, dunklen Raum mit dem kalten Wasser nicht!“
    „Ich glaube, wir können Hindley helfen.“
    „Wie?“

Kapitel 17
    In welchem die Damen obsiegen.

    H ölle und Verdammnis!“, rief Mrs. Corvey aus. Dora, die gerade die Ereignisse der letzten zwei Stunden für sie zusammengefasst hatte, ergötzte sich an ihrer Vulgarität. Sie sah sich um und war beruhigt, dass Mrs. Duncan sich bewusstlos getrunken hatte und die Hausangestellten zurück in ihre Betten gegangen waren. Dann sagte sie: „Ich bin sicher, wir haben unser Bestes getan.“
    „Das glaube ich auch, aber das Ganze ist ein Problem, weil es nun eine Untersuchung geben wird. Das Levitationsgerät haben wir auch nicht errungen. Ich vermute, es ist inzwischen auf dem Weg zum Mond. Immerhin wird es dort oben auch keiner der Herren bekommen. Oh, welch ein Durcheinander. Wo ist Lady Beatrice?“
    „Hier“, sagte diese, während sie katzenhaft die Hintertreppe heruntereilte. „Ich bin so froh, Sie wohlauf zu sehen. Haben Sie etwas entdeckt?“
    „In der Tat.“
    „Ich ebenfalls.“ Lady Beatrice zog sich einen Stuhl heran und berichtete ihre vielen Abenteuer in bewundernswert knappen Worten. Danach revanchierte sich Mrs. Corvey. Jane, Dora und Maude lauschten gebannt und äusserten hin und wieder ihre Überraschung oder ihre Bestürzung.
    „Nun!“, sagte Mrs. Corvey schliesslich. „Ich denke, ich sehe einen Ausweg aus unseren Problemen. Jane, meine Liebe, bitte geh zu der

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