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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Griffe des Schwertes.
    Chicot riß die Augen weit auf. Es war tiefe Nacht. Chicot öffnete die Ohren, und es schien ihm, als ob diese Nacht buchstäblich durch den Kampf der vier Winde zerrissen würde, die sich das ganze Zimmer streitig machten... von dem Schrank, den der Tisch immer mehr zerdrückte, bis zu den Stühlen, die rollten und sich stießen, während sie sich an die anderen Gerätschaften anhingen.
    Bei diesem ganzen Lärm kam es Chicot vor, als wären die vier Windgötter in Fleisch und Knochen bei ihm eingetreten, und als hätte er es mit Eurus, Notus, Aquilo und Boreas mit ihren dicken Backen und besonders mit ihren dicken Füßen zu tun.
    Chicot fügte sich, weil er begriff, daß er gegen diese Götter nichts zu tun vermochte, und kauerte sich in die Ecke seines Bettganges. Nur hielt er die Spitze seines Schwertes vorgestreckt gegen den Wind oder vielmehr gegen die Winde. Nach einigen Minuten des abscheulichsten Gepolters, das je ein menschliches Ohr zerrissen, benutzte Chicot jedoch einen Augenblick der Rast und schrie: »Zu Hilfe!«
    Kurz, Chicot machte ganz allein so viel Lärm, daß die Elemente sich besänftigten, und nach sechs oder acht Minuten, während deren Eurus, Notus, Boreas und Aquilo sich fechtend zurückzugehen schienen, kam der Wirt mit einer Laterne und beleuchtete das Drama.
    Die Szene, auf der es gespielt hatte, bot einen kläglichen Anblick und glich sehr einem Schlachtfelde. Der große Schrank entblößte, auf den zermalmten Tisch gestürzt, dieangellose Tür, die, nur noch von einem Riegel gehalten, hin und her schwankte wie das Segel eines Schiffes; die drei oder vier Stühle des Kabinetts hatten den Rücken umgedreht und die Füße in der Luft. Das Geschirr, das auf dem Tisch gestanden hatte, lag, in tausend Stücke zerbrochen, auf dem Boden.
    »Ist denn hier die Hölle los!« rief Chicot, als er den Wirt beim Scheine der Laterne erkannte.
    »Ah! mein Herr,« rief der Wirt, da er den furchtbaren Schaden bemerkte, der angerichtet war; »oh! mein Herr, was ist denn geschehen?«
    Und er hob die Hände und folglich auch seine Laterne zum Himmel.
    »Sprecht, mein Freund, wieviel Teufel wohnen bei Euch?« brüllte Chicot.
    »Oh! Jesus! Welch ein Wetter!« erwiderte der Wirt mit derselben pathetischen Gebärde.
    »Eure Riegel halten also nicht?« fuhr Chicot fort, »Euer Haus ist ein Kartenhaus? Ich will lieber von hier weggehen, ich ziehe das freie Feld vor.«
    Und Chicot erhob sich aus seinem Bettgange und erschien, das Schwert in der Hand, in dem Raum, der zwischen dem Fuße des Bettes und der Wand freigeblieben war.
    »Oh! Meine armen Möbel!« seufzte der Wirt.
    »Und meine Kleider!« rief Chicot. »Wo sind sie, meine Kleider, die auf diesem Stuhle lagen?« – »Eure Kleider,« erwiderte der Wirt mit großer Naivität, »wenn sie hier waren, so müssen sie noch hier sein.«
    »Wie... wenn sie hier waren, glaubt Ihr denn etwa, ich sei gestern in dem Kostüm gekommen, in dem Ihr mich jetzt seht?« Hierbei suchte sich Chicot vergebens in sein leichtes Hemd zu hüllen. – »Mein Gott!« sagte der Wirt, verlegen, was er auf ein solches Argument antworten sollte, »ich weiß wohl, daß Ihr angekleidet wart.«
    »Es ist ein Glück, daß Ihr dies zugesteht.« – »Aber ...«
    »Was aber?« – »Der Wind hat alles geöffnet, alles zerstreut.«
    »Ah! das ist ein Grund.« – »Ihr seht wohl,« rief der Wirt lebhaft.
    »Wenn der Wind irgendwo hereinkommt, so kommt er doch aber von außen.« – »Ganz gewiß.«
    »Wohl! der Wind mußte also, da er hier hereinkam, die Kleider von anderen in mein Zimmer bringen, statt die meinigen, ich weiß nicht wohin, fortzutragen.« – »Oh! bei Gott, ja, das scheint mir so. Indessen ist der Beweis vom Gegenteil vorhanden, oder er scheint vorhanden zu sein.«
    »Gevatter,« sagte Chicot, der mit seinem forschenden Auge den Boden untersucht hatte, »Gevatter, welchen Weg hat der Wind genommen, um mich hier aufzufinden?« – »Wie beliebt?«
    »Ich frage, woher der Wind komme.« – »Von Norden, mein Herr, von Norden.«
    »Er ist im Kot marschiert, denn hier sind Eindrücke seiner Schuh« auf dem Boden.« Chicot bezeichnete wirklich auf den Platten die frische Spur einer kotigen Fußbekleidung. – Der Wirt erbleichte.
    »Soll ich Euch nun einen guten Rat geben,« sagte Chicot, »so ist es der, daß Ihr solche Winde gut bewacht, die in die Wirtshäuser kommen, die Türen sprengen, in die Zimmer eindringen und, wenn sie sich entfernen, die Kleider

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