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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Punkten gehorcht.«
    »Ist Euer Wirtshaus verlassen?« – »Durchaus.«
    »Die Person, die wir Euch bezeichnet haben, ist weder geweckt noch benachrichtigt worden?« – »Weder geweckt noch benachrichtigt.«
    »Herr Wirt, Ihr wißt, in wessen Namen wir handeln; Ihr wißt, welcher Sache wir dienen, denn Ihr seid selbstein Verteidiger der heiligen Sache.« – »Ja, gewiß, Herr Offizier; Ihr seht auch, daß ich, um meinem Schwure zu gehorchen, das Geld opferte, das meine Gäste bei mir verzehrt hatten; doch es ist in diesem Schwur gesagt: Ich werde meine Habe zur Verteidigung der heiligen katholischen Religion opfern.«
    »Und mein Leben!... Ihr vergeßt dieses Wort,« sagte der Offizier mit stolzem Tone. – »Mein Gott!« rief der Wirt, die Hände faltend, »verlangt man mein Leben von mir? Ich habe Weib und Kinder!«
    »Man wird es nur von Euch verlangen, wenn Ihr nicht blindlings dem gehorcht, was man Euch befiehlt.« – »Oh! ich werde gehorchen, seid unbesorgt.«
    »Dann legt Euch zu Bette; schließt die Türen, und was Ihr auch hören oder sehen möget, geht nicht heraus, und sollte Euer Haus brennen oder über Eurem Haupte zusammenstürzen. Ihr seht, Eure Rolle ist nicht schwierig.« – »Ach, ach! ich bin zugrunde gerichtet,« murmelte der Wirt.
    »Man hat mich beauftragt, Euch zu entschädigen, nehmt diese dreißig Taler.« – »Mein Haus für dreißig Taler!« versetzte der Wirt mit kläglichem Tone.
    »Ei! bei Gott! Man wird Euch nicht eine einzige Scheibe zerbrechen, Ihr Flenner... Pfui! Welche gemeinen Streiter der heiligen Lige haben wir da...«
    Der Wirt entfernte sich und schloß sich ein.
    Nun befahl der Offizier den zwei am besten bewaffneten Leuten, sich unter Chicots Fenster zu stellen. Er selbst stieg mit drei anderen zu seinem Zimmer hinauf.
    »Ihr wißt den Befehl?« sagte der Offizier. »Wenn er öffnet, wenn er sich durchsuchen läßt, wenn wir bei ihm finden, was wir haben wollen, soll ihm nicht das geringste Leid getan werden; geschieht das Gegenteil, so bekommt er einen guten Dolchstoß, einen Dolchstoß, versteht Ihr? Nichts von Pistole oder Büchse. Überdies ist es unnötig, da wir zu vier gegen einen sind.«
    Man kam zur Tür. Der Offizier klopfte.
    »Wer ist da?« fragte Chicot, plötzlich erweckt.
    »Bei Gott! wir müssen listig sein,« sagte der Offizier.
    »Eure Freunde, die Händler, die Euch etwas Wichtiges mitzuteilen haben,« antwortete er.
    »Oh! oh!« rief Chicot, »der Wein von gestern hat Eure Stimmen sehr angeschwellt, meine Freunde.«
    Der Offizier milderte seine Stimme und sagte im weichsten Tone: »Öffnet doch, lieber Gefährte und Freund!«
    »Alle Wetter, wie Euer Gewürz nach Eisen riecht!«
    »Ah! Du willst nicht öffnen!« rief ungeduldig der Offizier; »also drauf, stoßt die Tür ein!«
    Chicot lief an das Fenster, öffnete es und sah unten die zwei bloßen Schwerter.
    »Ich bin gefangen,« rief er.
    »Ah! ah! Gevatter,« sagte der Offizier, der gehört hatte, wie er das Fenster öffnete. »Du fürchtest den gefährlichen Sprung und hast recht. Vorwärts, öffne uns, öffne!«
    »Wahrhaftig, nein,« erwiderte Chicot, »die Tür ist fest, und man wird mir zu Hilfe kommen, wenn Ihr Lärm macht.«
    Der Offizier brach in ein Gelächter aus und befahl den Soldaten, die Angeln loszubrechen.
    Chicot brüllte, um die Kaufleute herbeizurufen.
    »Dummkopf!« sagte der Offizier. »Glaubst du, wir hätten dir Hilfe gelassen? Du täuschest dich, du bist ganz allein und folglich verloren. Auf, mache gute Miene zum bösen Spiel... Und ihr, Leute, rührt euch!« Chicot hörte drei Musketenkolben mit der Gewalt und der Regelmäßigkeit von drei Widdern gegen die Tür stoßen.
    »Es sind da drei Musketen und ein Offizier,« sagte er, »unten sind nur zwei Degen; fünfzehn Fuß zu springen, ist eine Erbärmlichkeit. Ich ziehe die Degen den Musketen vor.«
    Und er band seinen Sack an seinen Gürtel und stieg,ohne zu zögern, sein Schwert in der Hand haltend, auf den Rand des Fensters. Die Männer unten hielten ihre Klinge in die Luft. Aber Chicot hatte richtig gerechnet. Nie wird ein Mensch, und wäre er ein Riese, den Sturz eines anderen erwarten, und wäre dieser ein Zweig, wenn der letztere Mensch ihn töten kann, indem er sich tötet. Die Soldaten veränderten ihre Taktik und wichen zurück, entschlossen, auf Chicot einzuhauen, wenn er gefallen wäre.
    Darauf machte sich der Gaskogner gefaßt. Er sprang als gewandter Mann auf die Fußspitzen und blieb gekauert; in

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