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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Verbeugung.
    »Überdies habe ich ein königliches Interesse, Euch zu überzeugen; dieses Interesse ist die Ehre meines Namens und des Eurigen, mein Bruder.
    »Wir gleichen uns in dem Punkt, daß wir alle von Feinden umgeben sind. Chicot wird Euch das erklären.«
    »Chicotus explicabit,« sagte Chicot.
    »Euer Diener, der Herr Vicomte von Turenne, gibt täglich Anlaß zu Ärgernis an Eurem Hofe; Gott verhüte es, daß ich in Eure Angelegenheiten schaue, wenn nicht für Euer Bestes und für Eure Ehre, aber Eure Frau, die ich zu meinem großen Bedauern meine Schwester nenne, sollte mehr Rücksicht für Euch haben, was sie nicht tut.«
    »Oh! oh!« sagte Chicot, in seinen lateinischen Übersetzungen fortfahrend: »Quaeque omittit facere«. Das ist hart.«
    »Ich fordere Euch daher auf, mein Bruder, darüber zu wachen, daß das Verhältnis Margots mit dem Vicomte von Turenne, der mit unseren Feinden in Verbindung steht, dem Hause Bourbon nicht Schmach und Schaden bringe. Statuiert ein gutes Beispiel, sobald Ihr der Sache sicher seid, und versichert Euch der Sache, sobald Ihr Chicot meinen Brief habt erklären hören.«
    »Statim atque audiveris chicotum litteras explicantem. Fahren wir fort.«
    »Es wäre ärgerlich, wenn der geringste Verdacht über der Legitimität Eurer Nachkommenschaft schwebte, mein Bruder, ein kostbarer Punkt, an den zu denken Gott mir verbietet, denn leider bin ich verurteilt, nicht in Nachkommen wiederaufzuleben.›Die zwei Schuldigen, die ich Euch als Bruder und als König bezeichne, halten ihre Zusammenkünfte meistens in einem kleinen Schloß, das man Loignac nennt; dieses Schloß ist dabei ein Herd von Intrigen, denen die Herren von Guise nicht fremd find; denn Ihr wißt ohne allen Zweifel, mein lieber Heinrich, mit welch seltsamer Liebe meine Schwester Heinrich von Guise und meinen eigenen Bruder Herrn von Anjou zur Zeit verfolgt hat, wo ich selbst noch diesen Namen führte, und er Herzog von Alençon hieß.‹
    »Quo et quam irregulari amore sit persecuta et Henricum Guisium et germanum meum etc.«
    ›Ich umarme Euch und empfehle Euch meinen Rat, bereit, Euch in allem und für alles zu unterstützen. Mittlerweile bedient Euch der Ratschläge Chicots, den ich Euch schicke.‹
    » Age auctore Chicoto . Gut, nun bin ich Rat des Königreichs Navarra.«
    ›Euer wohlgewogener usw. usw.‹«
    Nachdem er so gelesen, legte Chicot seinen Kopf in seine Hände und sagte: »Oh! mir scheint, das ist ein böser Auftrag, eine schlimmere Gefahr als Mayenne. In der Tat, Mayenne ist mir lieber.
    »Und dennoch ist der Brief, abgesehen von seinem gestickten Beutel, den ich ihm beim Teufel nicht verzeihe, das Werk eines geschickten Mannes. Angenommen, daß Henriot von dem Teig geknetet ist, aus dem man gewöhnlich Ehemänner macht, so entzweit ihn dieser Brief mit einem Schlag mit seiner Frau, mit Turenne, Anjou, Guise und sogar mit Spanien. Um im Louvre so gut von dem unterrichtet zu sein, was bei Heinrich von Navarra in Pau vorgeht, muß Heinrich von Valois einen Spion dort haben, und dieser Spion wird Henriot ungemein ärgern.
    »Andererseits wird mir dieser Brief viele Unannehmlichkeiten zuziehen, wenn ich einen Spanier, einen Lothringer, einen Bearner oder einen Flamländer treffe, derneugierig genug ist, wissen zu wollen, warum man mich nach Bearn schickt.
    »Oh! ich wäre sehr unvorsichtig, wenn ich mich nicht auf das Begegnen mit einem solchen Neugierigen gefaßt machte. Täusche ich mich nicht sehr, so muß besonders Herr Borromée etwas gegen mich im Schilde führen.
    »Zweiter Punkt.
    »Was hat Chicot gesucht, als er eine Sendung zu König Heinrich verlangte? Die Ruhe war sein Ziel.
    »Nun wird Chicot den König von Navarra mit seiner Frau entzweien.
    »Das ist nicht Chicots Sache, da er sich, wenn er so mächtige Personen entzweit, Todfeinde machen muß, die ihn hindern werden, das glückliche Alter von achtzig Jahren zu erreichen.
    »Meiner Treu, desto besser, man lebt nur gut, solange man jung ist. Aber es wäre ebensoviel wert, den Messerstich des Herrn von Mayenne zu erwarten.
    »Nein, denn es muß Gegenseitigkeit in allen Dingen stattfinden, das ist Chicots Wahlspruch.«
    So weiter philosophierend, beschloß er, seine Reise fortzusetzen. Zunächst aber übersetzte er den Brief ins Lateinische und prägte ihn seinem Gedächtnisse ein, sodann zerriß er das Papier in unzählige kleine Fetzen, die er sorglich in alle Winde zerstreute. Inzwischen kam er in die Stadt Corbeil, wo er in aller Eile

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