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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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traten in den unterschiedlichsten Formen auf. Er hatte selbst eine ganze Reihe davon entwickelt, die keineswegs weniger exotisch waren – zum Beispiel, wenn er nach einer größeren Schlacht Stühle zu einer Barrikade rings um sein Bett aufstellte, um die Geister fernzuhalten. Zum Glück ahnte seine Mannschaft nichts davon, die sich andernfalls wohl ernste Gedanken über seine geistige Gesundheit gemacht hätte.
    »Ja, Sir. Er heißt Metatron. Er erscheint als großer, dunkler Schatten und verwandelt sich dann in einen hellen, strahlenden Mann. Und er war es auch, der mich aus den Bergen herab zu Colonel Silbersays Büro gebracht hat, bevor …«
    Sein schmerzerfüllter Blick berührte Tahn zutiefst. »Ich bringe dich zu Slothen. Gemäß dem Vertrag von Lysomia steht dir dieses Recht zu, und ich werde dafür sorgen, daß niemand dich aufhält. Aber mach dir jetzt keine Sorgen. Du wirst einfach nur gut schlafen.«
    Mikael preßte die Lippen zusammen, seine Augen glänzten bitter. Tahns Magen schmerzte. Er zerzauste sanft Mikaels Haar, bevor er aufstand.
    »Ich sehe dich in ein paar Stunden. Jetzt muß ich einige Vereinbarungen mit einem Ratsherrn auf Horeb treffen, dann komme ich zurück und wir …«
    »Wegen dem Gefangenen?« fragte Mikael.
    »Ich fürchte, ja.«
    Mikaels Gesicht straffte sich. »Sie wollen Horeb zerstören, habe ich recht?«
    Tahn öffnete den Mund, um eine schnelle Lüge auszusprechen, doch die Worte wollten nicht kommen.
    »Habe ich recht?« fragte Mikael und stützte sich auf den Ellbogen.
    Tahn betrachtete angelegentlich die winzigen Schuhe des Jungen, die ordentlich neben dem Bett standen. »Manchmal muß ich Dinge tun, die mir selbst nicht gefallen, Mikael. Es ist nur so …«
    »Weil die Magistraten es Ihnen befehlen?«
    »Ja. Ich bin ein Offizier ihrer Flotte. Ich muß Befehlen gehorchen.«
    Mikael wischte sich mit der Hand die laufende Nase ab. Fast weinend sagte er: »Sie sind ein böser, böser Mann.«
    »Mikael, ich …«
    »Gehen Sie! Ich will Sie nie mehr sehen!« Er drehte sich zur Seite und schloß die Augen, um die feindliche Umwelt auszuschließen. Verstohlen schob er einen Finger in den Mundwinkel und saugte daran.
    Tahn wich zurück, drehte sich dann um und ging auf den Korridor hinaus. Eine Handvoll Techniker kam vorbei und grüßte ihn. Automatisch erwiderte er die Ehrenbezeugung.
    Schließlich kam auch Iona heraus, und die Tür zu Mikaels Kabine glitt zu.
    Tahn deutete mit einem Finger auf Iona. »Baruch wird es uns nicht leicht machen, ihn an Bord zu schaffen. Ich will, daß ein Mitglied Ihres Stabes das Sicherheitsteam begleitet. Lassen Sie ihm eine Dosis verpassen, die stark genug ist, selbst einen tobenden orillianischen Löwen friedlich zu stimmen.«
    Iona nickte nachdenklich, während er seine Tasche verschloß. »Sind Sie sicher, daß Horeb ihn ausliefert?«
    »Verdammt sicher. Die Magistraten haben ihnen keine andere Wahl gelassen. Und suchen Sie Dannon. Ich will jemanden dabei haben, der Baruch eindeutig identifizieren kann. Niemand sonst hat ihn je leibhaftig gesehen.«
    Iona reckte ungehalten das Kinn vor. »Sie wollen, daß ich Neil Dannon suche? Verzeihen Sie bitte, Sir, aber ich habe Wichtigeres zu tun, als die Kabinen sämtlicher weiblicher Crewmitglieder zu durchsuchen.«
    Neil Dannon war einst Baruchs engster Freund und Stellvertreter gewesen, bis er ihn vor einigen Monaten während der Schlacht um Silmar verraten hatte. Tahns Mannschaft hatte Dannon von dem Moment an verachtet, als er an Bord gekommen war.
    Ärgerlich über sich selbst erwiderte Tahn mit scharfer Stimme: »Dann fangen Sie mit den Bars an, Doktor! Ich erwarte, daß Sie mir in einer halben Stunde Bericht erstatten.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und schlug die Richtung zur Brücke ein.
    Als er dort eintraf, empfing ihn ungewöhnliches Schweigen. Der ovale Raum war in zwei Ebenen unterteilt. Auf der unteren Ebene saßen die Offiziere jeweils zu zweit vor insgesamt vier Kontrollpulten. Sein eigener, mit zahlreichen Knöpfen, Schaltern und Computerterminals versehener Sitz beherrschte die obere Ebene und gewährte ihm eine erstklassige Übersicht über die Brücke. Seine Stellvertreterin, First Lieutenant Carey Halloway, drehte sich in ihrem Sessel, um ihn mit ihren kühlen grünen Augen anzublicken. Sie war eine große, athletisch gebaute Frau, deren herbstfarbenes Haar vorne bis zu ihren Brauen reichte und hinten über ihre Schultern und den Rücken auf die purpurne, hautenge Uniform

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