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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wollten, streckte einer der magistratischen Soldaten den Arm aus, um ihnen den Zutritt zu versperren.
    »Was, zum Teufel, habt ihr denn vor?« fragte der Sergeant.
    »Wir gehen mit an Bord, Mister!« erklärte Harper. »Mein Befehl lautet, Baruch niemandem außer Captain Tahn persönlich zu übergeben!«
    »Ihr traut uns wohl nicht, wenn’s um fünf Milliarden geht, was?«
    »Nein!«
    Jeremiel ließ seinen Blick vom einen zum anderen wandern. Der schlanke, dunkelhaarige Lieutenant stieß ärgerlich die Luft aus und fixierte Harper. »Ich bin Lieutenant Simons. Wer zum Teufel sind Sie eigentlich? Ich habe Befehl, Baruch abzuholen, und zwar nur ihn allein.«
    Harpers dunkelbraunes Gesicht erstarrte zu einer Maske. »Ich bin der Vertreter des Ratsherrn Ornias, Lieutenant. Mein Name ist Harper. Der Ratsherr hat uns angewiesen, den Gefangenen zu begleiten.« Er packte vielsagend sein Gewehr fester. »Wenn Sie uns nicht mitnehmen, Lieutenant, dann bleibt Baruch auch hier.«
    »Ach du lieber Himmel«, stöhnte der Lieutenant. »Na schön, warten Sie einen Moment. Ich rufe die Hoyer und hole mir Tahns Einverständnis. Wir haben keine Zeit für lange Streitereien.«
    Jeremiel beobachtete mit zusammengebissenen Zähnen, wie sich Simons und sein rothaariger Co-Pilot zur Kommandokanzel begaben. Die beiden anderen Mitglieder des magistratischen Sicherheitsteams traten unruhig von einem Fuß auf den anderen und fluchten leise über die »gottverdammten Gamanten«. Die durch die geöffnete Schleuse hereindringenden Rufe und Schreie steigerten sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo. Schüsse hallten durch die Straßen der Stadt. Ein roter Lichtblitz erhellte das Innere des Shuttle. Beide Soldaten fuhren herum und spähten aus der Schleuse.
    »Jetzt, Harper!« brüllte Jeremiel, setzte sich im gleichen Moment in Bewegung und trat einem der Soldaten gegen die Kehle. Der Mann stürzte nach hinten. Er war schon tot, bevor er den Boden berührte. Jeremiel wirbelte herum, als Simon mit gezogener Pistole in die Kabine stürmte.
    Gewehrfeuer flammte auf.
     
    Jamie Ryngold rannte den langen weißen Flur entlang. Er war von mittlerer Statur und hatte breite Schultern, blaue Augen und kurzgeschnittenes braunes Haar. Fünf andere Mitglieder des Sicherheitsteams begleiteten ihn. Ihr Ziel war der Hangar, wo sie Captain Tahn treffen würden, der das Shuttle mit dem Gefangenen von Horeb erwartete. Der berühmte Jeremiel Baruch, Führer der gamantischen Untergrundbewegung und verantwortlich für den Tod Dutzender seiner Freunde – endlich befand er sich in ihrer Gewalt. Triumphierend hob Ryngold während des Laufs die geballte Faust.
    »Du siehst ja recht zufrieden aus«, keuchte Kell Gilluy, seine Freundin.
    Jamie lächelte sie an. Die schlanke Frau mit dem blonden Lockenkopf trug eine enganliegende purpurne Uniform, die jeden einzelnen Muskel nachzeichnete. »Zufrieden? Das wäre stark untertrieben.« Er klopfte liebevoll auf das Medopack an seinem Gürtel. »Vielleicht hätte ich die Spritze mit einer Überdosis füllen und Baruch damit ein für allemal erledigen sollen.«
    »Das wäre keine besonders gute Idee, mein Lieber. Die Magistraten möchten ihn lebend haben, damit sie sein Gehirn bis auf den letzten Informationsfetzen ausquetschen können.«
    »Ja, ich weiß. Und mit Baruchs Kenntnissen sollten wir eigentlich in der Lage sein, seine verdammte Untergrundbewegung endgültig zu vernichten.« Vor seinem inneren Auge tauchten die Gesichter von einem Dutzend toter Freunde auf. Seine Kiefernmuskeln spannten sich unwillkürlich.
    »Hoffentlich hat Iona diesen Mistkerl Dannon inzwischen aufgetrieben, damit wir eine positive Identifikation von Baruch erhalten. Erst wenn das geschehen ist, werde ich wirklich glauben, daß wir ihn erwischt haben.«
    Sie kamen an ein paar in braune Overalls gekleideten Technikern vorbei. Das Licht aus den abgeblendeten Deckenlampen fiel wie ein Vorhang aus taubengrauer Seide über die Wände und schimmerte auf dem geriffelten Metall der Schotts. Die Leuchtziffern der überall angebrachten Chronometer gaben die aktuelle Zeit wieder.
    »Verdammt«, knurrte Kell. »Tahn wird uns zusammenstauchen, weil wir zu spät kommen.«
    »Meinst du, Baruch ist schon an Bord? Das glaube ich nicht. Simons ist erst vor weniger als einer Stunde losgeflogen, um ihn auf Horeb abzuholen.«
    Sie verlangsamten ihr Tempo, als sie um eine Ecke bogen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Jamie, daß Kell plötzlich innehielt. Er wandte sich zu

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